Damit fängt grundsätzlich etwas an, das bei anderen Leuten Geld kosten würde. Ja, wirklich. Reiter finden das immer sehr selbstverständlich und wir Mitreiter merken das manchmal gar nicht. Und wir sprechen nicht von: Kannst du vielleicht meine Pferde reinholen, ich schaffe das heute nicht, oder: Kann ich mir mal deinen Striegel borgen, meiner ist weg.
Nein, wir reden von Dingen, die echt eigentlich schon unverschämt sind. Auch unter Freunden.
So leihen sich manche über Monate einen Sattel zur Probe, den sie dann eventuell kaufen würden. Aber muss ja auf jeden Fall getestet werden. Und da man unter Freunden ist, geht das ja wohl auch? Dass der Sattel nachher ein paar Schrammen hat … pff … draufgeschissen. Sind doch hier alle Freunde. Ist der halt was weniger wert. Na, und?

Hier also eine wunderbare Hitliste von Dingen, die mit „Kannst du mal“ anfingen und dann echt unverschämt wurden …

1) „Kannst du mal kurz mein Pferd Schritt reiten? Ich muss aufs Klo.“
Das macht man dann so ca. eine halbe Stunde, danach geht man irgendwann hin und sattelt das Pferd ab, weil man die Schnauze voll hat. Und was sieht man dann, nachdem man das Pferd in der Box geparkt hat? Die Besitzerin steht vor dem Stübchen und hält einen ausgiebigen Schnack über ihren Malle Urlaub und zeigt der umstehenden Traube Fotos.

2) „Kannst du mir mal kurz deine Trense leihen? Ich will was ausprobieren.“
Prinzipiell ja kein Problem. Aber in welchem Zustand bekommt man die Trense zurück? Besabbert und verstellt! Und im schlimmsten Fall wurden einfach noch ein paar Löcher reingemacht.

3) „Kannst du mir was von deinem Heu abgeben? Ich warte auf meine Lieferung, die ist immer noch nicht da. Ich kaufe dir das auch ab.“
Und zehn Heuballen später gibt es weder eine Lieferung, noch das Geld …

4) „Kann ich mal deine Gerte, deinen Hufkratzer, anderen Kleinscheiß für ein paar Euro haben?“
Und beim nächsten Treffen heißt es dann: „Gerte? Was für eine Gerte?“

5) „Kann ich mal kurz dein Pferd reiten? Ich kann mir keine Reitbeteiligung leisten.“
Oh, aber mein Pferd kannst du dir leisten? Ist klar … Bei mir ist es sogar so, dass meine Reitbeteiligung nix bezahlt. Heißt aber trotzdem nicht, dass da jeder drauf herumreiten darf, der unbedingt mal reiten möchte. Schon mal gar nicht, wenn der Satz so anfängt.

6) „Kannst du mein Pferd am Wochenende machen? Kann auch Montag sein, ich fahre zu meiner Familie, meine Oma ist krank und ich weiß nicht genau, wann ich zurück bin.“
Am Montag heißt es dann aber, man ist immer noch nicht zurück. Und man hat dieses fremde Pferd immer noch an der Backe. Und am Dienstag ist sie auch noch nicht zurück. Auch noch nicht am Mittwoch. Am Freitag schlägt sie dann aber ohne Vorankündigung im Stall auf, braun gebrannt, frisch von Ibiza zurück … ähm … ja!

7) „Kannst du mir dies und jenes aus dem Reitladen mitbringen? Bargeld hab ich aber keins dabei. Gebe ich dir nachher.“
Und „dies und jenes“ ist grundsätzlich nicht klein und nicht billig. Muss sich ja auch lohnen, wenn man andererleuts Kram rumträgt und denen 100 Euro vorschießt, denen man dann hinterher laufen muss.

Wirklich – manchmal sollte man sehr genau hinterfragen, wie hilfsbereit man sein möchte. Gerade im Stall …

Foto: Hilft gar keinem. Macht er eigentlich alles richtig.