Dieser Hilferuf ereilt uns jetzt in den letzten Tagen ja sehr oft. Wahrscheinlich, weil alle Handys mittlerweile Wettermitteilungen haben, denn rausgehen, oder aus dem Fenster schauen ist total öde. Höchstwahrscheinlich sogar ungesund.
Die Hallenhaber lachen sich natürlich um diese Jahreszeit ins Fäustchen. Guck dir die Idioten an, wie sie frieren und auf ihrem Reitplatz herumkrücken!
Und kein Wunder, dass die lachen. Denn jedes Jahr fällt spontan allen Leuten ohne Halle ein, dass sie mal Facebook fragen müssen, was sie denn jetzt nur machen sollen. Sind das alles Neupferdebesitzer, die vorher nicht darüber nachgedacht haben, dass es im Winter kalt ist? Nein, es sind Amöben, deren Gedächtnis offenbar nicht so weit zurückreicht, dass sie sich an den letzten Winter erinnern können. Und auch nicht daran, dass wir hier nicht in Westeros sind und der Winter höchstens ein paar Monate andauert.
So sehen wir uns also ständig mit Fragen zu Beschlag, Eis und: „Ist dem armen Pferd nicht kalt?“, konfrontiert, ohne, dass wir etwas dagegen tun können. Wir lesen es, machen eine Faust in der Tasche und wenn wir ganz viel Schabernack in den Backen haben, dann posten wir auch mal so sinnvolle Dinge wie: „Ja, dann reite halt nicht, wenn der Platz gefroren ist.“
DAS GEHT NICHT! Hallo! Das Pferd muss und will immer geritten werden und dafür ist es da.
Da stehen sie also auf ihrem gefrorenen Platz und versuchen doch noch wenigstens irgendwas zu machen. Mir ist das ja zu doof. Ich gehe darauf entweder Schritt, oder das Pferd geht da selber Schritt. So ist das halt. Der wird schon selbst merken, dass das nicht angenehm ist. Falls nicht: Er ist nicht aus Zucker. Habe das überprüft und ihm vorhin ins Ohr gebissen. Schmeckt nach Pferd.
Es ist doch nicht so schwer mit dem Pferd spazieren zu gehen, es ein bisschen kontrolliert zu bewegen, selbst wenn alles knüppelhart ist. Oder das Pferd einfach Pferd seinzulassen und auf dem Paddock zu parken.
Dann sind die auch gar nicht so knallig, wenn sie dann mal geritten werden. Oder man hat ein Pferd, das gar nicht erst durchknallt, nur weil es mal ein paar Tage nicht geritten wurde, sondern sich selbst beschäftigt hat. Frage mich wirklich, warum Leute immer noch denken, Pferde müssten geritten werden, um glücklich zu sein.
Reiter haben eine Menge Fragen, sobald sie keine warme Halle haben und nicht dem Schema F: Stall + Pferd + Reiter = Reiten – folgen können. Da muss es irgendwie Synapsenklappern geben.
Ich erinnere mich gut an Winter auf der Rennbahn. Ja, auch Sandbahnen frieren irgendwann. Was machen die wohl? Na, in die Halle gehen. Müssen halt nur weiter gehen als die anderen. Auch auf die Idee kommt so ein Reiter oftmals nicht. Moment … da muss man ja auch Leute fragen, oder gar einen gewissen Obulus abdrücken, dafür, dass man im Nachbarstall die Halle mitnutzen darf. Ach, neee. Bei Facebook jammern ist schließlich umsonst.
Es ist ja ewig dasselbe, muss da eine Decke drauf, wenn das Pferd siffenass durchs Gelände gejagt wurde? Muss man eigentlich gucken, ob Wasser friert und wenn ja, bei wie viel Grad friert das eigentlich? Können Pferde dann verdursten, wenn das friert? Und wer hat an der Uhr gedreht? Warum ist es dunkel? Soll ich einfach Spielzeug in die Box hängen, bis es Frühling wird. Wieso friert eigentlich Sand? Was mache ich, wenn es jetzt auch noch schneit? Und wieso kommt niemand und taut meinen Reitplatz auf, wenn ich reiten will?
Foto: Kann sich selbst bespaßen, wenn der Platz mal gefroren ist. Und ist auch nicht zu dumm, um selbst auf die Idee zu kommen, vorsichtig zu sein.