… deswegen kann man mit denen auch so schlecht Gassi gehen. Oder vielmehr – man kann schon, wenn man eine Leine hat. Freilauf ist hingegen … schwer. So ein Pferd apportiert nicht, das setzt sich auch nicht bei Fuß hin, wenn ein anderer Rüde kommt. Und auf den Arm nehmen kann man sie auch nicht, wenn sie anfangen zu kläffen, oder sich vor Artgenossen flüchten wollen. Halten wir also fest – Pferd – zu fett um es auf den Arm zu nehmen – daher kein Schoßhund. Leider ist DAS bei den Reitern im deutschsprachigen Raum noch nicht angekommen. Vornehmlich sehe ich nämlich deutschsprachige Menschen so viel Unsinn machen. Okay, liegt vielleicht darin, dass meine Filterblase recht deutsch ist und ich auch nur in Deutschland reite. Egal!
Macht das doch einfach nicht! Lasst Pferde nicht einfach laufen. Nur weil ihr auf einem anderen Pferd sitzt, habt ihr ganz sicher nicht 100% Kontrolle über das andere Tier. Jaja, das geht oft gut. Aber nicht immer. Und dann? Euer Pferd muss sich nicht mal was tun. Es reicht, wenn es einen Hund plattwalzt, der halt auch in eurem tollen Wald, wo ja nie jemand ist, rumrennt. Es reicht, wenn es einen Mountainbiker erschreckt, der vom Fahrrad fällt. Und dann kommen wieder so Heulethreads: „Muss ich das bezahlen?“ – also ganz ehrlich, wer Anstand hat, bezahlt, wenn er so leichtsinnigen Mist macht.
Euer Pferd selbst kann genauso verletzt werden. Weil es sich erschreckt, weil es den Mülleimer plündert, weil es etwas frisst, dass es nicht fressen sollte, weil es eine Böschung runterstolpert … die Liste ist lang und unschön.
Vielleicht sollte ich sie unschöner und drastischer gestalten. Aber ich habe scheinbar eine lebhaftere Fantasie als solche Leute. Nie würde ich mein Pferd freilaufen lassen im Gelände. Das ist ein Rennpferd. Wenn der meint, er muss weg – dann ist der weg. Und das durchaus mit Blitzstart. Er ist Flieger, der macht richtig Antritt. Bis ich überhaupt hinterher bin, ist der zwei Kilometer gelaufen und ich finde den garantiert nicht mehr wieder.
Und auch der fette Norweger lässt sich nicht einfach von euch einholen, wenn er dazu keine Lust hat. 25 km/h hält der länger durch als ihr.
Warum muss man das machen? Reicht denn normales reiten nicht? Oder spazieren gehen? Wird der Ausflug dadurch schöner, wenn das Pferd lose ist?
Ja, jetzt sagen kluge Köpfe – hoho, das Pferd folgt der Herde, das Pferd rennt nach Hause. Hey, das hättet ihr doch mal unseren Pferden auf der Rennbahn erklären sollen. Kandidaten ohne Reiter (im Training) haben schon eine Menge gemacht. Aber sie sind nicht zwingend mit der Herde gelaufen. Lieber haben sie (obwohl nicht eingesprungen) mal erste Sprünge auf der Jagdbahn versucht, oder sind zum Autobahnzubringer galoppiert. Und zwar …. WUUUUUSCH – am Stall vorbei. Okay, die Leute, die freilaufende Pferde im Gelände total geil finden, die finden natürlich auch Galoppertraining total blöd und böse und sagen: Die sind bestimmt vor den fiesen Trainingsmethoden geflüchtet.
Dann probieren wir was anderes. Sagt das doch dem Todesstern (ihr braucht hier allerdings eine TK – die ist immerhin tot). Die ist NIE zu irgendwem gelaufen. Nie in den Stall (Reiter abgesetzt und weg … kam dann aber irgendwann wieder, weil sie wohl den Weg nicht wusste). Nie zu anderen Pferden. Komisch … auch gequält? Oder funktionieren einfach Pferde nicht nach Schema F, wie das manch ein „Instinktreiter“ so gerne hätte?
Ihr wollt doch auch, dass die Leute ihre Hunde bei sich behalten, wenn ihr irgendwo langreitet. Wie wärs, wenn ihr eure Pferde auch anleint, wenn ihr irgendwo rumrennt, wo noch andere sind? Das ist doch echt nicht so schwer, oder?
Foto: Rennt nur auf umzäunten Gelände frei herum.