Stallklamotten sind ein heikles Thema, denn die einen nehmen ihre ältesten Sachen, während die anderen einen Laufsteg aus der Stallgasse machen. Diese beiden Gruppen werden niemals zusammenpassen und wenn wir nicht wollen, dass die, wie in der Westside Story, sich gegenseitig auf der Stallgasse anschnipsen und dabei Pirouetten drehen, müssen wir sie beide verstehen. Und dann die Gemeinsamkeiten suchen – denn es gibt sie. Echt jetzt! Folgende Punkte kennt nämlich jeder bei der Suche nach den perfekten Stallklamotten.
1. Alles, was regelmäßig am Körper vergessen wird, wird auch irgendwann zur Stallklamotte. Dreimal mit dem schönen Pulli zum Stall gefahren? Dann isser jetzt auch eingeweiht und kann künftig mit. Überhaupt, gerade ist nichts Besseres im Schrank.
2. Schuhe sind Stallschuhe, solange sie nicht offen sind. Allerdings hindert uns auch nichts daran, in Pumps eine Box zu misten, wenn wir unsere Stiefel oder Stallschuhe vergessen haben. Muss ja sein.
3. Fleece ist eine Scheißidee. Wer hat das überhaupt erfunden? Fleece hält zwar im Winter schön warm, aber sobald das Pferd die Haare schmeißt, sieht man aus wie ein Yeti. Ein hässlicher Yeti. Und Heu sollte man auch niemals mit einem Fleecepullover abladen. Oder anfassen. Oder überhaupt was …
4. In Stalljacken finden sich kleine Wunder! Na, staunt ihr auch immer darüber, was ihr in euren Stalljacken neben Heu und Haaren findet? Ich auch. Hufkratzer, Feuerzeuge (die noch funktionieren), Leckerlies und Haargummies. Alles vom letzten Jahr, weil man die Jacke spontan irgendwo vergessen hat. Übrigens alles in unterschiedlichen Taschen, denn so eine Jacke braucht VIELE Taschen. Egal wie sie aussieht.
5. Stallklamotten werden auch angezogen, wenn sie dreckig sind. Weißte, ob die jetzt dreckig, oder DRECKIG sind. Es ist als Stallklamotte deklariert und liegt halt gerade da. Und solange es nicht anders muffelt als nach Pferd – da wird das auch angezogen. Auch mit Sabberfleck. Wer hat schon Bock jeden Tag seine Reithose zu waschen?
6. Klett ist für’n Arsch. Denn Klett an Klamotten ist nicht kompatibel mit haarenden Pferden oder Heu. Oder Stroh. Oder Mähne. Oder überhaupt! Klett ist wie Fleece, nur dass sich dann dauernd Sachen nicht mehr zumachen lassen.
7. Wenn die Haare scheiße aussehen, tut es ein Käppi. Weil … aus Gründen. Frau kann sonst geschniegelt und gestriegelt ausgehen, aber in den Stall geht sie auch mit albernem HipHop Käppi. Weil’s so schön einfach ist.
8. Handschuhe definieren sich in Reithandschuhe und Nichtreithandschuhe. Beides kombinieren ist blöd, das merkt man im Alltag wenn man die muffeligen, vollgeschwitzten Dinger noch in der Tasche hat. Daher werden im Stall andere Handschuhe getragen als in der Welt dort draußen. Außer, ihr heißt Nika und habt eure Reithandschuhe mitten im Winter auf der Rennbahn verloren und müsst mit H&M Wollhandschuhen cantern gehen, damit euch nicht die Finger abfrieren …
9. Man kann Schuhe abklopfen … auch wenn Reiter darauf allergisch sind. Sie trampeln einmal alibimäßig vor dem Auto herum, aber sauber sind die Schuhe damit nicht. Ich gucke immer fasziniert Leuten zu, die ihre Stiefel abspritzen. Das schaff ich ja nie.
10. Reithosen frisch von der Leine sind Teufelszeug. Wenn man nämlich wie ein Idiot neben seinem Pferd steht und das Bein nicht genug anwinkeln kann, dann kommt man auch nicht hoch. Obwohl man das sonst problemlos jeden Tag macht.
11. Jeder hat den: „Stall“-Stapel. Das sind Klamotten, die wir nicht wegwerfen, weil: Kann man ja noch im Stall anziehen. Machen wir aber nicht. Ist ja auch nur „KANN man ja noch mal im Stall anziehen“… nicht MUSS!
Foto: Guten Tag! Warum so ein langes Gesicht?