Es ist ja nicht nur die Frage, ob die Schibbi-Schabbi denn auch zur Fellfärbung des Tierchens passt – es ist noch viel weitreichender. In den Gruppen werden ständig Fragen laut wie:
„An die mit langen Haaren – wie tragt ihr die beim Pferd?“
Na, wie tragen die die denn sonst immer? An der Kopfhaut vielleicht? Obwohl es sicher auch eine Minderheit gibt, die sich ihre langen Achselhaare um den Bauch wickeln – hält warm im Winter.
Mensch, echt, was sind denn das für Fragen? Helm drauf, sieht man danach eh nicht mehr. Zopf nicht zu tief – falls man zum verfilzen neigt, vielleicht zusammepacken oder flechten. Mehr Frisurenvarianz lässt so ein Reithelm eben nicht zu. Und wenn ich nur Bodenarbeit mache – dann sind die halt so, wie sie schon waren, als ich in den Stall kam. Ich fahre doch nicht erst nach Hause und mache mir eine „Stallfrisur“.
Dann: „Was machen die mit Kurzhaarfrisuren im Stall?“
Na, dasselbe wie die mit langen Haaren – nur eben in kurz.
Kommt, echt, ist das irgendwie wichtig? Sind da Kerle, die aufgerissen werden müssen? Oder gibt es so viele Leute von der: „Ich mache das nur für mich und mein Pferd!“ Fraktion? Kann man ja machen, aber … warum stellen diese Leute solche Fragen? Die Mehrheit der Reiter weiß nämlich, welche Frisur sie auch mit langen Haaren im Stall tragen kann und welche Frisur mit kurzen Haaren. Und die reden davon auch nicht in 20 Postings.
Aber es geht ja noch viel weiter – manchmal wird auch nach Lidschatten gefragt. DER ZUR SCHIBBI-SCHABBI PASST! Lasst euch das auf der Zunge zergehen. „Welcher Lidschatten passt zu meiner Schibbi-Schabbi?“
Die müssen wohl eh hammermäßig wasserfeste Schminke oder Acrylfarbe nutzen … oder einfach beim reiten nicht schwitzen – was impliziert, dass sie entweder gar nichts, oder nichts Anstrengendes mit dem Pferd machen. Und Modetipps bekommen sie trotzdem alle immer!
Wenn ich geschminkt im Stall bin, ist jedenfalls am Ende nicht mehr viel davon übrig (und ja, momentan renne ich immer fein geschminkt herum, weil ich mir aus dem Urlaub ein hübsches blaues Auge mitgebracht habe, als mich eine bösartige Sonnenliege angefallen hat …). Und ich schwitze eigentlich schon wenig.
Klar will man nicht immer wie Horst aussehen. Gerade, wenn man in einem Stall mit vielen Leuten steht, scheint es manchen sehr wichtig sein, sich immer noch fesch geschminkt und gestyled zu präsentieren. Aber selbst dann, egal welchen Drang man hat, immer wunderschön zu sein, wäre nicht nur weniger manchmal mehr – sondern es bleibt immer noch die Tatsache, dass ein normal denkender Mensch herausbekommt (und zwar ohne die Hilfe einer Pferdegruppe auf Facebook), wie er sich am besten die Haare macht, wenn er einen Reithelm trägt. Oder eben gar keinen – dann erübrigt sich die Frage doch sowieso. Da geht’s dann auch mit dem Afro.
Foto: L’oreal – weil ich es mir wert bin. Morwen Fotografie