So titelte dieser Tage eine Pferdeschutzseite. Kombiniert mit PeTA Unsinn, den ich sogar schon mal auseinandergepflückt habe, als er gerade aktuell war (und warum zum Teufel gräbt man alte Artikel aus?). Ich frage mich, wieso eigentlich immer nur Pferdesport Pferdemord ist? Soll ich euch mal aufzählen, was ich alles für Pferdemord halte, der nur deswegen nicht direkt sichtbar ist, weil er nicht in der Öffentlichkeit passiert? Die anderen Spinner machen daraus jedenfalls (denn das war ein Artikel gegen Rennsport) eine Hetze gegen sämtlichen Pferdesport. Weil Pferdesport ja Pferdemord ist. Soll ich euch mal sagen, was noch Pferdemord ist?
Pferde verfetten lassen ist Pferdemord – fette Pferde werden nicht alt (und falls doch – Glückwunsch – Glück gehabt).
Pferde nichts tun lassen, weil man sie ja nicht ausbeuten will, aber dann alle paar Monate ins Gelände heizen gehen – ist Pferdemord. Nur eben auf Raten.
Pferde mit Globuli statt Tierarzt zu behandeln – ist Pferdemord.
Pferde mit Schrott füttern ist Pferdemord – den sieht man halt nur nicht sofort.
Falsche Weide und unangepasster Auslauf ist Pferdemord – denn das Rehepony MUSS ja schließlich auf die fetteste Wiese. Und bloß nicht mit nem bösen Maulkorb. Das wäre ja GANZ furchtbar.
Falsche Haltung ist Pferdemord – dazu zählen sowohl Boxenknastpferde als auch Pferde, die im falschen oder schlecht geführten Offenstall stehen.
Schlecht gesicherte Weiden sind Pferdemord. Mit Vorsatz!
Weide ist ja generell auch Pferdemord. Da können die sich glatt ein Bein brechen, oder das Genick, oder einen Aortenabriss haben.
Schamanen statt Tierarzt ist Pferdemord.
Verweigerung der nötigen Behandlung, aus Geiz oder irgendwelchen spirituellen Gründen ist Pferdemord.
Zwanghaft auf Behandlungsmethode X bestehen (keine Eisen! Alles muss natürlich sein, das reguliert sich von selbst!) – ist Pferdemord.
Pferde bewusst falsch reiten ist Pferdemord – und unbewusst ist es das auch. Aber dann kann man ja sagen: Wusste ich nicht.
Unpassende, selbstgebastelte oder marode Ausrüstung benutzen ist Pferdemord.
Gurumethoden mit falschen Ausbildungsmethoden und sektenartigen Zügen sind Pferdemord.
Falsche Vorstellungen, Überforderung und Methoden die mit Zwang funktionieren sind Pferdemord.
So vieles ist Pferdemord! Nicht nur Sport. Falsche Pferdehaltung, falsches Reiten, falsche Anforderungen – all das kann zum Tod eines Pferdes führen. Es ist total egal, wie man das Pferd „nutzt“. Hauptsache man macht es richtig. Und dann ist es egal, was man mit dem Pferd unternimmt. Ob durchs Gelände bummeln, an einem Rennen teilnehmen oder ein Turnier reiten. Solange es dem Pferd Spaß macht.
Man sieht diese Dinge nur nicht zwingend direkt. Die kommen schleichend. Und dann wird sich immer gewundert, warum Pferde im Schnitt nur paar Jahre alt werden. Schon komisch, oder?
Das Pferd selbst hat keine Stimme. Und Leute, die ihm eine geben wollen, legen ihm am liebsten das in den Mund, was SIE empfinden. Nicht, was das Pferd empfindet. Wir sind nämlich alle keine Pferde. Und so sehr die schlauen Leute das auch behaupten – DIE AUGEN – DIE VERDAMMTEN AUGEN – sagen nicht mal ansatzweise was das Pferd empfindet. Und es ausschließlich auf Mimik zu reduzieren und damit zu vermenschlichen und damit zu behaupten, dass Pferdesport Pferdemord ist, ist nicht nur lächerlich, es ist auch noch blind. Wer guckt denn all den nicht Sportpferden in die Augen? Für jedes Sportpferd dem es schlecht geht, geht es mindestens zwei Freizeitpferden schlecht. Nicht, weil Freizeitreiter so schlimme Menschen sind. Sondern weil es mehr Freizeitpferde als Sportpferde gibt.
Foto: Armes, armes Freizeitpferd. War auch ein armes armes Rennpferd. NICHT!