Manch einer hat vielleicht meine etwas hitzigere Diskussion in einer Gruppe mitbekommen, wo es um Pflegebeteiligungen geht. Mal davon ab, dass hier das Thema die nette Dame war, die ihren 1,5 Jahre alten Ponyhengst lustig ausgebunden über den Platz schleudert, wollte sie dafür, dass andere das künftig tun, 40 Euro haben. Ich bin da altmodisch, eine Pflegebeteiligung oder ein Pflegemädchen zahlt nichts. Denn sie reitet ja auch nicht. Da definiere ich auch ganz stark. Eine Reitbeteiligung kann natürlich etwas zahlen. Muss aber nicht. Von einer Pflegebeteiligung hingegen … nein, da möchte ich kein Geld.
Für mich ist das auch ganz klassisch: Die geht spazieren und putzt und tüddelt. Bei mir macht sie dann noch die Box mit. Das ist doch wohl nichts, wofür man zahlen muss? Wir reden hier nicht von einem Pferd, mit dem man ein Longierabzeichen machen kann (obwohl man es theoretisch natürlich könnte), oder irgendwelche Halter Turniere mitnehmen könnte. Ich hab ein Pferd, das man auch am Boden bespaßen kann. Sofern meine Pflegebeteiligung das möchte. Möchte sie nur ein bisschen putzen und schmusen, darf sie natürlich auch das. Und fürs Pferdesaubermachen und mal streicheln … also ich weiß nicht, da zahlt man vielleicht im Streichelzoo, aber nicht bei mir.
Aber dann kommen immer diese “Gegenargument” – und sie sind alle in meinen Augen blöd.
“Das Pferd gibt einem doch so viel” – ja, aber nichts Materielles. Sondern ein nettes Gefühl. Dafür muss man vielleicht im Puff zahlen, aber nicht bei mir. Ich teile das nette Gefühl großzügig mit anderen.
“Ich gebe ja meine Zeit dafür ab, damit sie das Pferd für sich hat.” Wenn das ein Problem ist, wieso möchte ich dann überhaupt eine Pflegebeteiligung? Das kann ja nur aus Geldgründen sein. Wenn ich nicht im Stall bin, ist das für mich auch mal nett – und genau aus dem Grund würde ich auch jemand anderem in dieser Zeit mein Pferd überlassen. Und wenn ich keine Zeit habe und nur schnell miste – worauf verzichte ich dann genau, wenn an dem Tag mal eine Pflegebeteiligung kommt? Versteh ich nicht.
“Wenn es nichts kostet, weiß das ja gar keiner zu schätzen.” Wir reden hier von einer Pflegebeteilgung, die nicht reitet. Was soll die denn jetzt mehr schätzen, wenn sie was zahlt. Werden die Spaziergänge dann besser?
“Die nutzt ja meine Sachen ab.” Die nutzt jetzt auch nicht mehr ab, als man selber, wenn man ja angeblich selbst jeden Tag was machen würde (weswegen ja die Pflegebeteiligung was zahlen soll, weil man ja was von seiner kostbaren Zeit abgibt). Ob ich jetzt ein Halfter anziehe oder meine Pflegebeteiligung ist dem Halfter herzlich egal. Das wird davon nicht besser oder schlechter.
Wenn die Pflegebeteiligung sich durch Futter, oder Schmied mal einbringt – dann ist das nett. Aber sicherlich keine Pflicht oder Selbstverständlichkeit. Oder in irgendeiner Form absolut gerechtfertigt.
Wie gesagt – ich bin da altmodisch. Reiten kostet etwas (nicht bei jedem, aber es ist völlig nachvollziehbar, wenn es das tut). Pferde streicheln und Scheiße schippen nicht.
Ich hatte als Kind so eine Pflegebeteiligung. Die Stute hatte Rehe, durfte nicht mehr geritten werden und nur Schritt gehen. Also bin ich mit ihr spazieren gegangen und habe sie geputzt. Sonst nichts. Ich war total happy damit. Ich hätte das niemals gedurft, wenn das plötzlich einen Betrag von 80DM gekostet hat – was übrigens der Preis für eine Reitbeteiligung an einem guten Reitschulpferd war. Ich war elf und hatte ein liebes Pferd, das ich beschmusen konnte. Sonst aber nichts.
Wenn man das nicht teilen will – dann soll man sich keine Pflegebeteiligung nehmen. Ist doch eigentlich ganz simpel.
Davon ab, bin ich sowieso viel zu glücklich damit, wenn überhaupt jemand mit meinem Arschlochpferd klarkommt, sodass derjenige eh nichts zahlt. Egal ob tüddeln oder reiten. Dann hat meine Reitbeteiligung halt eine Gratis RB. Das ist doch absolut in Ordnung.
Trotzdem finde ich, dass es sich nicht gehört, für eine Pflegebeteiligung Geld zu verlangen, wenn man die oberen Argumente liefert. Klingt für mich irgendwie geldgeil. Dass es irgendeinen Grund gibt, der das mal bei Einzelpersonen rechtfertigt, mag ich sicher glauben. Aber wenn man nur die ewig gleiche Leier hört … ne. Da denke ich lieber daran, wie glücklich und zufrieden ich war, dass ich mich kostenlos um ein tolles Tier mit Handicap kümmern durfte und gebe das Gefühl gerne weiter. Wie gesagt – Gefühle kosten nur im Puff etwas.
Und überhaupt, was soll ich dann mit den 40 Euro? Da kriegt man ja nicht mal ne Eskiii-Schibbi-Schabbi von.
Foto: Von Morwen Fotografie