Übers Züchten sprechen wir ja öfters mal, es ist ja kein Tabuthema. Aber es wird immer schlimmer, was die Leute da treiben. Mittlerweile paart man ja alles mit allem, damit am Ende ein super süßes Fohlen dabei herauskommt, das irgendein Honk für teuer Geld kauft. Und wenn man nur einen Dackel hat – irgendwie bekommt man den auch noch mit seinem Araber gekreuzt.
Daher habe ich für euch die wichtigsten Regeln zum Züchten und des anschließenden Verkaufs einmal zusammengefasst, damit ihr das künftig auch könnt.
1. Preist bei einem Wallach immer das gute Papier an. Das ist sehr wichtig, falls ihr ihn später mal Klonen wollt.
2. Lernt den Satz: „Auf Papieren kann man nicht reiten“ auswendig. Sehr wichtig und den postet ihr auch immer drunter, wenn jemand sein Fohlen auf FB mit Papier anpreist.
3. Krankheiten? Nie davon gehört. Mutter war ja nie krank. Hengst sah toll aus. Kann also gar kein PSSM oder so mitschleppen.
4. Ekzemer sind ja quasi für den Käufer richtig toll. Kleiner Schönheitsfehler drückt den Preis, sonst ist das Pferd doch top. Die haben sich gefälligst zu freuen!
5. Gibt es einen Pferdepass, reicht dieser völlig als Papier. Ist doch auch aus Papier.
6. Interi … was? Die Stute war lieb und der Hengst schön. Das ist genug Interieur. Lieb ist ein Interieur!
7. Korrektes Exterieur lässt sich ja beim Fohlen eh nicht erahnen. Es verwächst sich alles! Immer wieder sagen, egal wie beharrlich die Leute auf geknickte Ohren, Beine, krumme Hufe und den nicht vorhandenen Schweif hinweisen. Wenn die Mutter ein schlechtes Exterieur hat, dann gleicht der Hengst das aus. Wie der aussah? Na, wie eine Gurke.
8. Sonderfarben kosten extra. Und was ist eine Sonderfarbe? Alles, wenn uns nur der richtige, wohlklingende Name dafür einfällt. Und ein Dummer es glaubt.
9. Hält man kurz ein Kleinkind über den Jährling, dann kennt er quasi schon Reitergewicht und ist dazu noch kinderlieb. Kostet extra.
10. Möchten wir das Pferd präsentieren, gibt es am besten nur ein verwackeltes Handyfoto. Oder eins mit 7 Pferden irgendwo am Horizont, sodass man raten muss, ob Pferd oder Mülltonne. Auf Nachfragen bezüglich weiterer Bilder wird nicht geantwortet. Interessierte kaufen aufgrund des informativen Anzeigetextes.
Haben wir all diese Regeln beherzigt, können wir schon beim Nachbarn durchklingeln und fragen, ob sein Schäferhund noch mal über die Stute rutscht. War lukrativ. Schließlich gab es kein Sonderfutter, keine Impfungen, keine Untersuchungen, keine Entwurmungen, das können ja die neuen Besitzer machen. Wir glauben den Tierärzten ja eh nicht, die wollen nur die Kohle. Wir natürlich nicht, nein!
Foto: am Liebsten laufen wir auf der Vorhand herum, damit Frauchen nen Anfall bekommt. Holt sie die Peitsche laufen wir wie ein Motorrad: Schief!