Ein Blick in den Spind des Reiters, ist ein tiefer Blick in seine Seele, denn nirgendwo anders zeigt sich so deutlich sein Charakter. Der Spindinhalt und seine Anordnung lassen eindeutige Gruppierungen durchaus zu und wir wissen doch alle, was sich hinter manchen Türen versteckt: Das große Grauen, die stillen Wasser, oder die kreativen Köpfe. Machen wir heute also mal die Spindtüren auf und gucken hinein. Und nicht erschrecken – in manchen gibt es garantiert auch tote Tiere.
Typ 1: Die Praktische
Die Praktische hat wirklich nur das Nötigste drin, das beinhaltet keine Schibbi-Schabbis bis auf eine (das ist ihr wichtig), eine Trense, ein Sattel und ein bisschen Apotheke. Manchmal noch ein Butterbrot. Immerhin: Die Praktische vergisst das meistens nicht für die nächsten 15 Jahre.
Typ 2: Die Kreative
Die Kreative erkennt man schon an der Spindtür, die ist bemalt. Allerdings grenzt das meist irgendwo zwischen: Ist das Kunst oder kann das weg – und Van Gogh. Die Kreative benutzt auch gerne Aufkleber, beschriftet liebevoll unsinnig irgendwelche Sachen oder bekritzelt den Boden des Spinds. Die Möglichkeiten sind endlos. Und was hat die da so drin? Aufklebersammlungen, Stifte, Eddings, lustig bunte Klamotten für sich selbst … ach, ja, evtl. auch etwas fürs Pferd.
Typ 3: Die Gefängnisaufseherin
Wie viel sie im Spind hat, variiert, aber es ist verdammt noch mal alles beschriftet. Und auch sonst hat alles seinen festen Platz und wehe es ist weg! Oder irgendein Haken kaputt. Die Gefängnisaufseherin kann das nicht ausstehen und sie wird die Leute terrorisieren. Mit allem was ihr möglich ist. Wenn sie es könnte, würde sie zusätzlich ihr Spind mit Überwachungskameras ausstaffieren.
Typ 4) Die Chaosbraut
Egal, was ihr gehört habt – sie hat auf jeden Fall ALLES im Spind. Sie findet das nur nicht. Denn die Chaosbraut wirft einfach alles hinein und guckt dann nachher mal, was dabei herauskommt. Ähnlich wie beim Eintopf. Immerhin kann sie sich die meiste Zeit wirklich intensiv damit unterhalten, denn sie findet ja immer wieder etwas neues Altes darin. Hatte ich eigentlich schon immer einen Westernsattel? Wichtiger Faktor: Es wird sich dennoch immer vorgenommen, den Spind aufzuräumen.
Typ 5) Die „Es-lebt“ Dame
Diesen Spind solltet ihr meiden. Denn die „Es-lebt“ Dame macht merkwürdige Sachen. Hortet Leckerlies irgendwo in Tüten, wo die Mäuse drangehen, dann fallen alle raus und von nun an knistert es angenehm in ihrem Spind. Wenn man es öffnet, huschen 20 schwarze Gestalten davon. Generell hält sie Futterabdeckungen für unter ihrer Würde und Futter generell lagert sie einfach nicht in der Futterkammer, weil das zu einfach wäre. Wenn sie kein Pferdefutter darin verteilt hat, dann gerne auch Menschenfutter. Staubige Gummibärchen und Toastbrote, die schon Mama sagen können.
Typ 6) Die Modepuppe
Die Modepuppe hat ein Problem – zu viele Schibbi-Schabbis aus zu vielen Kollis. Und die Bandagen dazu. Und die Abschwitzdecken. Wenn die Modepuppe ihr Spind öffnet, dann bekommt sie es 1. nicht mehr so schnell zu und 2. fällt ihr alles entgegen. Ordnung ist schon drin, aber die will sich einfach nicht halten, vor allem nicht, wenn man an die käsefußgrüne Schibbi-Schabbi aus der letzten Herbstkollektion rankommen möchte.
Typ 7) Die Schnurzpiepegale
Die Schnurzpiepegale hat keine Lust auf ihr Spind. Das ist halt da, damit die Sachen da drin wohnen. Aber im Unterschied zur Chaosbraut weigert sie sich aus Protest das blöde Ding aufzuräumen. Dafür beschwert sie sich allerdings auch nicht, wenn sie mal was nicht findet. Allerdings weiß sie dafür auch nicht, wo ihre Sachen sind, die könnte man ihr rausklauen und sie merkt es erst hundert Jahre später.
Typ 8) Die Vergessliche
Eigentlich braucht die Vergessliche gar keinen Spind, denn sie vergisst ja ständig alle Sachen draußen. Wenn ihr Steigbügelriemen, Halfter, Sättel oder sonst was mitten in der Stallgasse liegen seht, könnt ihr euch wahrscheinlich schon denken, wem die gehören. Ja, richtig! Der Vergesslichen!
Foto: Es guckt ein bisschen doof. Aber das liegt wahrscheinlich an Frauchens Chaosbraut Fimmel.