Reiter sind natürlich irgendwo sehr tierliebe Menschen und meist beschränken sie sich ja nicht nur auf ein Pferd (oder zwei … oder drei), sondern haben auch noch anderes Getier zu Hause herumlaufen. Allerdings verstehe ich sie im Punkt Hunde so 0, denn es gibt vier Kombinationen – von denen ich tatsächlich nur zwei verstehe:

Pferd + Hund = beide 0 erzogen
Verstehe ich. Wenns Pferd nicht erzogen ist, wie soll es dann der Hund sein?

Pferd + Hund = gut erzogen
Verstehe ich auch. Siehe oben

Pferd + Hund = Nur Hund gut erzogen
Verstehe ich nicht.

Und dann die Todeskombo: Pferd + Hund = Hund nicht erzogen
Denn wo das unerzogene Pferd meist nur seinen Reiter nervt und der Rest es nicht mal mit der Kneifzange anfasst, ist der unerzogene Reitbegleithund ein Krampf, eine Geißel für den ganzen Stall, denn er rennt im Gegensatz zum Pferd frei herum.

Verstehen tu ich es nicht wirklich, denn man sollte ja meinen, wenn man so ein bisschen Pferdeerziehung auf die Kette bekommt, dann schafft man es sicher doch auch eine Basis an Grundgehorsam beim Hund zu erwirken. Aber nö … wir kennen sie alle, die mit dem Chaoshund, jeder Stall hat so einen. Aber: Manche Besitzer von solchen Chaoshunden sind ja clever – die lassen die einfach zu Hause. Oder an der Leine. Geht halt manchmal nicht.

Und dann gibt es noch die hier:
Ich stehe so munter auf dem Reitplatz und longiere, weil drinnen zu viel Theater ist. Auf den Weiden nebenan flippen die Pferde aus, ich muss spontan die Omma bremsen, die mir dank Halbblutallüren auf den Arm hüpft, dann sehe ich auch den Grund. Ein großer Dobermann, der es total witzig findet, Pferde zu scheuchen. Ich bin wahrlich kein Schisser, aber ich kenne den Hund nicht und muss jetzt auch nicht herausfinden, ob der zu Menschen blöd ist oder nicht. Aber halt … da seh ich ja was. Da steht ja wer auf der Weide, wo die Pferde alle durchdrehen. Und die kenne ich sogar, die ist bei uns am Stall. Ist das ihr Hund?
Nehme mir die Omma und frage mal nach.
“Die spielen nur.”
“Ah …”
Gut, dass nur ein Pferd auf der Wiese ihr gehört und die anderen drei, die panisch flüchten, die … joa … bisschen Schwund ist immer?

Ein paar Tage später bringe ich den langen Lulatsch und die Omma auf die Wiese. Und als ich mich zum Tor drehe, dreimal dürft ihr raten, wer springt da auf die Weide? Na, richtig! Der Dobermann. Und er rast kläffend auf die Omma zu, die darauf gar keinen Bock hat und in Angriffsstellung geht.
Frauchen kommt japsend den Weg zu den Weiden entlang.
Erkläre ihr, dass sie SOFORT den Hund von der Weide holen muss, sonst könnte ich für nichts garantieren, aber was sagt sie: “Der spielt nur!”
“Ja, aber die Omma spielt nicht mit dem!”
Halbherzige Rudi-Rufe werden seitens des Dobermanns natürlich ignoriert.

Und das ist ja nur eine der Geschichten, die man als Reiter mit anderen Reitern (die also WISSEN, wie Pferde ticken, oder es zumindest wissen sollten) und ihren Hunden erlebt.
Fangen wir gar nicht erst damit an, dass manche Leute den Bauern zusammenfalten, wenn in ihrem Heu auch nur ein Hälmchen falsch gepresst ist, aber kein Problem damit haben, wenn ihr Hund in andererleuts Heu oder Boxen macht – ist ja nicht ihr Zeug.

Foto: Teilt sein Futter mit Hunden …