Der gemeine Rennreiter mistet morgens zu sehr unchristlichen Uhrzeiten Boxen. Und das macht er so, dass man da selbst noch draus essen könnte, sofern er das wollte. Bevor ich in den Rennsport gegangen bin, musste ich keine einzige Box misten – das war alles inklusive, bin niemals auf die Idee gekommen, da noch zu misten, warum auch? Ungefähr so ergeht das vielen anderen Leuten, bis sie mit der bitteren Realität konfrontiert werden: So ein Stall wird halt einfach nicht von selber sauber. Scheiße aber auch!
Und dann beobachten wir mal an einem Tag, wo im Stall festgestellt wird: Oh, Mist, unser Bodenpersonal ist außer Gefecht.
Ich brauche grässlich lange zehn Minuten (ja, ich war schon mal schneller) und setze mich an das Mäuerchen zum Stalltrakt, weil ich auf meine Freundin warte, mit der ich ausreiten möchte.
Die Eskiiii Damen sind immer noch empört. Bricht der sich einfach ein Bein. Was fällt dem ein? Und dann sagt der Stallbetreiber noch, dass man jetzt einmal selber misten müsste … für die Woche danach kommt eine Aushilfe.
„Kann man dann nicht auch ne Woche warten?“, schlägt die erste Spooks/Eskiii-Kombinierte vor.
„Neee“, sagt wissend die andere. „Das kann man nicht.“
Verspricht lustig zu werden, ich habe kein Popcorn.
Die Suche nach der Schubkarre ist schwer. Dass die am Misthaufen steht, kann keiner ahnen. Immerhin beide ergattern eine. Allerdings kommt eine dritte Dame dazu und ein Streit über die Schubkarren entbrennt. Klar, bei einem Stall mit über 100 Pferden gibt es sicher nur zwei Schubkarren …
Ich beobachte, wie die Hühner sich fast die Augen auskratzen, dann fängt die erste schon mal an. Und wie die anfängt. Hälmchensortierend. Ist das noch gut? Mal befühlen. Ihhhh! Da wird man ja dreckig. Prinzip Hand-Augen-Koordination nicht angekommen.
So häufelt sie jetzt recht wahllos irgendetwas auf die Schubkarre.
Die Zweite fängt nun auch an. Und schaufelt zielsicher alles daneben. Während die Dritte schon mal kehrt. Weil … weil! Immerhin kehrt irgendwer. Wenn danach alles noch mal dreckig wird, ist das unbedingt höhere Gewalt.
Die Erste hat jetzt auch ihre Schubkarre fertig. Fertig ist relativ, denn der Inhalt ist nicht sonderlich viel.
„Das ist ja noch alles gut“, erklärt sie mir. Als hätte ich gefragt … ich frage aus Prinzip nicht.
Die Dritte fängt auch an. Nachdem sie gekehrt hat. Aber ich höre dauernd wie ihre Mistgabel gegen die Tür schlägt. Dann Gejaule. War wohl irgendein Körperteil dazwischen.
„Boah, voll schlimm!“, jammert die Zweite, die das gesehen hat. „Du blutest.“
Gehe doch mal gucken, nicht, dass da wirklich jemand Hilfe braucht. Braucht sie offenbar nicht, denn ich sehe kein Blut. Während Zwei und Drei wild rumfuchteln und auf ein nacktes Schienbein deuten, wo mit viel Phantasie eventuell etwas blutet.
Die Erste ist fertig, die schafft es aber trotzdem, den halben Inhalt wieder auf der Stallgasse zu verteilen, was die Dritte auf den Plan bringt. „Ey, Carolinaaaaa! Ich hab schon gekeeeeeeeeeehrt.“
Ich muss mir meine Kapuze übers Gesicht ziehen, weil ich kichernd auf dem Mäuerchen sitze.
Als alle drei die Schubkarre abgeladen haben, sind sie aber ratlos. Wie kommt denn da jetzt das neue Stroh rein. Kann man das so lassen? Sie entdecken die Strohballen weiter hinten und schleifen sie keuchend und schimpfend durch die Stallgasse. Sind immerhin kleine Ballen, die man mit einer Hand tragen kann. Wenn man jetzt nicht gerade Modell schlaffer Sack ist.
Aber das passt der Dritten nicht. „Wieso hab ich denn jetzt gekehrt, hääää?“ Ja, das frag ich mich schon die ganze Zeit!
Für manche Leute ist es echt besser in Pension zu stehen. Hätte beinahe Penis geschrieben. Ups …
Foto: Hitze + Galopper = Galopp. Fühlt sich sehr wohl in der Wärme.