Kennt ihr das, wenn Kinder in dem Alter sind, wo sich diese „Waruuum“ Dialoge entspinnen?
„Da kannst du jetzt nicht hingehen, das Pferd wird gerade vom Tierarzt behandelt.“
„Waruuuum?“
„Weil es krank ist.“
„Waruuuum?“
„Weil es etwas Falsches gegessen hat.“
„Waruuuum?“
„Ähm …“
Manchmal ist es gar nicht so verkehrt, sich so ein bisschen Kindlichkeit zu bewahren und öfters mal „Waruuuum?“ zu fragen. Auch gerne mit Nervstimme, wenn man es live macht, die Leute mögen es gar nicht in Erklärungsnot zu sein. Dann werden die total unfreundlich
Einfach mal fragen macht aber auch Spaß.
„Warum hast du denn da immer diese dicken Lammfellgamaschen drauf?“
„Mein Pferd hat totaaaal empfindliche Beine.“
„Du gehst ins Gelände und nur Schritt.“
„Ja, aber das Gras ist so hoch.“
„Willst du mir jetzt ernsthaft erzählen, dass dein Pferd sich an Grashalmen schneidet?“
„Warum hast du denn ein Martingal?“
„Weil …“
„Weil?“
„Weil es hübsch ist. Und weil mein Sattel rutscht.“
„Da könntest du aber einfach Vorderzeug nehmen.“
„Nee …“
„Warum nicht?“
„Ja … weil.“
Auch auf Facebook immer wieder ein Higlight. Es wäre ja so einfach zu sagen, der Sperrriemen ist dran, weil der halt an der Trense war und ich ihn einfach nicht abgenommen habe, damit es noch vollständig aussieht. Oder: Ich finde meine Gamaschen einfach hübsch, deswegen kommen die drauf. Ne, das geht nicht. Weil? Weil keine Ahnung.
Ich mache zum Beispiel manchmal Bandagen drauf, weil ich das jetzt grade lustig finde. Nein, mein Pferd hat gar nichts, der fühlt sich pudelwohl, der muss jetzt nur mit Frauchens modischen Eskapaden leben.
Na, fragen wir mal auf Facebook weiter.
„Warum hast du denn Stoßzügel?“
„Weil der sonst den Kopf hochreißt.“
„Warum?“
„Weil …“
Hat sich das wirklich noch keiner gefragt? Wäre meine erste Frage. Manchmal wäre ja auch die ehrliche Antwort: Ich habe mir diese Frage noch nie gestellt. Aber dann würde man ja Unwissen zugeben. Das geht natürlich nicht.
Nicht als Reiter.
Ehrlich wäre mir ja bei solchen Sachen tausend Mal lieber. Dann kann man drüber lachen und sich aufklären lassen. Eigentlich kommen bei solchen Menschen dann die gezielten: „Warum?“ Fragen auch besser an.
Man selbst sollte sich das nämlich auch öfter fragen. Warum benutze ich dies oder jenes? Habe ich da ein konkretes Ziel, das anders nicht erreicht wird? Wenn ich mir zum Beispiel alle hundert Jahre Sporen dranschnalle. Dann hab ich damit ein Ziel: Ich möchte, dass mein Pferd sensibler reagiert.“
Schnalle ich sie nach dem gewünschten Effekt aber wieder drauf, muss ich mich fragen, warum ich das tue. War ich zu bequem, sie von meinen Stiefeln runterzumontieren? Allerdings MUSS man sich das dann auch einfach mal fragen, statt künftig über die Frage hinwegzureiten.
Foto: Hat sich dieses Mal nicht auf den Schmied gesetzt. Geht doch.