Reiter haben ihre eigenen Stolperfallen, um sich im Umgang mit dem Pferd zu verletzen. Dabei braucht das Pferd nicht mal involviert sein, im Stall gibt es genug Dinge, um sich so richtig fies wehzutun. Und es gibt sie so ziemlich in jedem Stall. Einmal nicht aufgepasst und Schwupp: Jammernder Reiter. Jeder kann es ihm zumindest nachempfinden. Aufgrund der Gegebenheiten sind Reiterverletzungen im Stall sich oftmals sehr ähnlich.
1) Finger quetschen
Finger quetschen kann man sich auf SO viele Arten im Stall, dass es schon nicht mehr feierlich ist. In der Boxentür, in dem Schnapper vom Verschluss der Boxentür, in der Hallentür, in der Spindtür, es geht grundsätzlich einfach ÜBERALL. Man kann sie sogar in Sattelgurten quetschen, wenn man besonders dämlich ist. Hab übrigens nie gesagt, dass Reiter klug sind. Also ja: Sie tun es!
2) Fingernägel einreißen/abreißen
Fingernägel einreißen passiert quasi ständig, außerdem pieken wir uns gerne mit dem spitzen Sporn sämtlicher Verschlüsse unter den Nagel, um mal kurz einen kleinen Tanz aufzuführen, weil das nun wirklich echt und doll wehtut. Die Hardcore Variante sind dann Fingernägel, die ganz hin sind. Weil wir uns auf die Finger kloppen, irgendwo hängen bleiben, oder eben (siehe 1) die Fingernägel gleich mitquetschen.
3) Schrammen
Schrammen kriegt man ständig und überall, auch ohne, dass man vom Pferd fällt. Hier einmal kurz übers Holz mit den Fingern – Ratsch! Da mal kurz den Zaun repariert – Schramme. Wir stolpern auch über Sachen, besonders im Sommer, wenn es sich lohnt, und schrammen uns dann die Beine auf. Halbhohe Mäuerchen sind des Reiters ärgste Feinde. Kennt ihr auch diese scharfkantigen Betondinger? Die sind nicht sehr beinfreundlich.
4) Splitter
Splitter gibt es natürlich an jeder dämlichen Boxentür und Hallentür gratis zum Reitunterricht dazu. Aber nicht nur Holzsplitter … wer öfter Stroh ablädt, weiß, was ich meine. Kleine, fiese Strohhalme, die sich durch die Handschuhe bohren und in die Haut pieken. Merkt man meistens erst hinterher. Wenn es schon lustig eitert. Und wo die sitzen! Das ist ja schon ein Fall für CSI Visselhövede.
5) Mistgabelpiercings
Na, auch mal die Mistgabel sehr enthusiastisch geschwungen? Arbeitsschuhe helfen übrigens einen Scheißdreck, weil die nur die Zehen schützen. Mistgabeln piekt man sich aber mit Vorliebe ins Bein. Oder in den Fuß. Sonst nirgendwohin. Aber es tut in etwa so gut wie Zähne ziehen ohne Betäubung. Kann ich übrigens vergleichen! Nur geht das mit der Mistgabel schneller. Entzündet sich auch sehr viel schneller.
6) Beulenpest
Nein, nein, die Pest ist es nicht. Aber die Beulen und blauen Flecken, die wir uns im Stall ständig holen, sorgen dafür, dass unser Arzt uns auch mal die Nummer vom Frauenhaus mitgibt, wenn wir besonders schlimm aussehen. Manchmal reicht auch nur ein neuer Sattel, der komplett starr ist.
Ansonsten hauen wir uns Besenstiele gegen Knie und Köpfe, scheppern mit Ellenbogen gegen massive Zäune oder Stangen, oder fallen halt auch mal über irgendwelche Dinge, die rumstehen.
7) Spontaner Blitzschlag
Na? Auch mal wieder an den Weidezaun gepackt, der eigentlich aus sein sollte? Super, du bist in bester Gesellschaft. Denn das macht jeder Reiter irgendwann. Manchmal auch unfreiwillig. Geht schneller als einem lieb ist – Pferd stupst einen an, man stolpert rückwärts. Und was ist hinter einem? Der Stromzaun.
Aber nicht nur der Zaun, manche Reiter reparieren liebend gerne auf sehr doofe Weise Lichter, Führmaschinen und andere elektrische Gegenstände. Mit minimaler Sicherheit. Sicher ist nämlich für Idioten.
Foto: Meine Reitbeteiligung hat ihn lila gemacht.