Na? Was passt nicht dazu? Ja, richtig, Pferd. Pferde reagieren manchmal sehr komisch auf Sommerhitze. Manche kann man ja noch verstehen, die legen sich platt in den Schatten und warten darauf, dass die schmelzen. Andere Pferde stehen in der prallen Sonne, man kann quasi ein Spiegelei auf ihnen braten und fragt sich: Ist das Hirn schon durch?
So richtig wissen sie manchmal einfach nicht, was sie damit anfangen sollen, dass um sie herum die Luft flimmert und niemand mehr etwas machen möchte.

Da gibt es die Fraktion: Ich mache nichts mehr, solange es so warm ist. Die sind im Schatten festgewachsen und gucken den Shettys in der Sonne beim Schmelzen zu. Die sind nämlich viel zu haarig für Sommerhitze. Isländer auch. Aber die sind scheinbar aus Vulkangestein, die stehen auch gerne in der prallen Hitze. Vielleicht ist es auch Taktik: So nach dem Motto – hier traut sich der Reiter eh nicht hin.
Aus dem Schatten wird sich also nicht rausbewegt – je nach Pferdeexemplar eben. Plötzlich stehen die auch wahnsinnig gerne in ihren Steinboxen … diese kuscheligen kalten Wände, da wird auch das Offenstallpferd schwach.

Wasser ist also von Nöten. Ein bisschen Beine duschen, oder auch mal ganz: Das Pferd muss abgekühlt werden. Vor allem die Schattenanbeter, die ohne kühles Nass keinen Schritt tun. Aber denkste! Pferde sind ja nicht logisch.
Auf der einen Seite schreien sie: „Frauchen! Mach was, mir ist warm!“. Kommt man mit dem Schlauch schreien sie: „Frauchen, bist du bescheuert? Mach was anderes, mir ist warm.“
Wahrscheinlich sind die alle vom Teufel besessen und wollen nicht mit dem Weihwasser in Kontakt kommen.
Nicht mal der kostbare Huf darf nass werden, sonst ist Rambazamba. Und nur, weil das Pferd sich vorher bei der Hitze nicht bewegen wollte, heißt das nicht, dass man jetzt nicht einen astreinen Stepptanz hinlegen kann.

Findige Reiter nehmen einen Schwamm. Der Schwamm ist das Tampon des Teufels und wird genauso angewidert beäugt, wenn das Ding den Rücken des Pferdes berührt. Da kann man Frauchen auch mal auf die Flip-Flop beschuhten Füße hüpfen.
Wir wollen doch gar nichts. Wir wollen unseren Pferden was Gutes tun. Leider wollen die aber nach dem Motto leben: Wasch mich, aber mach mich nicht nass.

Andere Pferde sind hardcore wasseraddicted und man sieht schon von Weitem das Elend. Na, wer steht wieder im Wasserbottich? Na, klar! Mein Pferd. Planscht munter herum und haut sich gleich wieder irgendwas am Rand auf. Oder macht ihn gleich kaputt. Und wo wir grad dabei sind: Reinäppeln kann man auch gleich und dann plärren: „Frauchen! Mein Wasser ist leer! Skandal!“
Die darf man dann zum Glück duschen. Leider juckt so ein nasser Pelz auch. Also vergisst das Pferd sämtlichen Respekt und möchte gerne jetzt sofort sich kratzen. Am liebsten natürlich am Reiter.

Und arbeiten ist auch nicht so drin. Denn es ist ja warm. Alle anderen Reiter sind damit beschäftigt, Mitreiter zu belästigen, die meinen, dass 25 Grad im Schatten jetzt nicht der Grund sind, das Pferd wie eine Seerose im Trockenen zu behandeln. Wie! Die Sabine ist sogar abends im Gelände galoppiert? Die Beate war im Schritt draußen? Tierquälerei! Ich hab mein Pferd schließlich heute nur angeguckt!
Ach Sommer … man muss ihn einfach lieben.

Foto: Hat auch Sommer. Und ist nicht wasserscheu. Immerhin etwas.