Die Frage hört man öfters und Reiter können die eigentlich auch flott beantworten: Ein Pferd und Geld. Es muss bei beidem nicht das eigene sein. Aber es kostet natürlich Geld, das Reiten zu erlernen. Und wenn man Geld bezahlt, dann lernt man auch was und man bekommt ein Pferd mit dem man ein bisschen üben kann. So mal für Laien ausgedrückt. Was einem dann aber wieder niemand verrät, sind die Sachen, die man neben Pferd und Geld zum Reiten braucht. Körperlich … geistig … ja, nicht jeder hat die. Und die muss man dann mühsam trainieren. Also hergehört, falls ihr mit dem Reiten anfangen wollt: Diese Sachen müssen auch noch ins Paket: Pferd + Geld!
1. Sei ignorant
Nicht gegenüber dem Pferd oder dem Reitlehrer … sondern gegenüber deinen Mitmenschen, die nicht reiten. Denn sie werden dir sagen, dass Reiten was für faule Leute ist und nur Geld verpulvert. Weise sie nicht darauf hin, dass ihre Hobbys genau so sinnlos sind und genauso viel Geld verschlingen – das bringt eh nichts. Gehe nicht über LOS. Ziehe keine 2.000 Mark ein.
2. Sei geduldig
Und mit geduldig meine ich: Sei f…ing geduldig, auch wenn dir gerade 500 Kilo auf der Nase herumtanzen und dabei noch mit einer Partytröte in dein Gesicht tröten – natürlich metaphorisch. Aber Pferde sind manchmal echt anstrengend und haben überhaupt keinen Sinn für deine nett gemeinten Leckerlies, eine neue Schabracke oder besonders teures Spezialfutter, das du angeschafft hast.
3. Trainiere deine Leber
Oder sei strikt antialkoholisch. Reiter trinken gerne und auf alles. Neues Fohlen? Ein Sekt. Turnier gewonnen? Ein Prosecco. Kolik überstanden? Jetzt aber ein Apfelkorn. Das Stübchen ist offen? Alle Mann ein Bier!
4. Habe Körpergefühl
Denn das wird von dir verlangt. Und nein, nur weil du keinen Radschlag kannst, heißt das nicht, dass du nicht reiten könntest. Aber es sollte dir zumindest geistig und anatomisch möglich sein, die rechte Hand von der linken Hand unabhängig zu bewegen. Falls nicht, kannst du natürlich auch reiten … aber könnte stressig werden.
5. Mach die Augen auf
Du kannst nicht erwarten, dass dein Pferd den Weg sonst selber findet (Pferde sind doof und laufen auch gegen massive Hindernisse, wenn man sie rumträumen lässt). Und auch sonst sollte man die Augen öfter mal aufmachen, sonst reitet man nämlich Leute um, die mit einem in der Halle sind. Ja, auch in Hallen gibt es Vorfahrtsregeln. Und wenn du zu den Verkehrsrowdies gehörst, die auf der Straße gerne das BM Kennzeichen tragen … dann glaub mir, in der Halle wirst du gelyncht (Ich darf das sagen, ich habe lange genug BM als Kennzeichen gehabt – und Siegburg ist eh viel schlimmer).
6. Sei schlauer als das Pferd
Jetzt denkst du: Ha, bin ich doch eh. Glaub mir, die überlisten dich. Und am Ende steht dein Pferd in der Futterkammer, du irgendwo auf dem Platz und fragst dich, wie die ganze Sache innerhalb von 30 Sekunden so eskalieren konnte. Die Kunst besteht darin, Dinge vorauszuahnen. Es KÖNNTE jetzt passieren, dass das Pferd losrennt, weil es den Futterkarren hat rumpeln hören. Das musst du wissen und merken. Alternativ: Kristallkugel kaufen.
7. Gehe in die Farbenlehre
Ansonsten ist dir ein Fauxpas nach dem anderen im Stall sicher. Kannst nicht einfach sagen: „Das ist aber eine schöne blaue Schibbi-Schabbi.“
Anschließend fallen nämlich reihenweise Reiterinnen in Ohnmacht und erklären dir dann den Unterschied zwischen: Himmelblau, Rotzevollblau, Antiblau, Babyblau, Cremeblau und Wasserleichenblau.
8. Glaub nicht alles
Echt jetzt. Glaub das, was dein Reitlehrer sagt (und selbst das ist nicht zwingend immer zu glauben, je nachdem, an wen man gerät) und ignoriere den Rest. Vor allem, wenn Leute behaupten, mit einem Gebiss im Maul könnten Pferde nicht atmen (sie atmen gar nicht durch den Mund … aber das weiß offensichtlich immer noch nicht jeder), oder: Ein Pferd ist nur Barhuf gesund.
9. Habe Spaß
Und wenn dein Spaß heute damit einhergeht, dass du dein Pferd nur angeguckt hast, oder etwas Stallduft geschnuppert hast, dann ist das so. Ist doch egal, was die anderen sagen, wenn du nur mit deinem Pferd spazieren gehst. Wichtig ist, dass dein Pferd Spaß hat und du auch … und das bitte möglichst gesund. Alles andere ist doch nur Nebensache.
Foto: Hat gerade keinen Spaß, weil ich ihm verweigert habe, sich auf die Tonne mit Heu zu stürzen. Fresssack.