Den geistigen Zustand und die Gesinnung des Reiters erkennt man ja häufig daran, was er sagt. Tatsächlich gibt es so ein paar Schlüsselsätze, die jeden “normalen” Reiter aufhorchen lassen. Man weiß direkt, ob man sich umdrehen und gehen oder vielleicht noch vorher lachen soll. Ich bin mir sicher, dass ihr diverse dieser Sätze kennt und gleich auch mit den Augen rollt, weil ihr den Käse schon ganz oft gehört habt. Die ganz Spinnerigen erkennt man nämlich an diversen Sätzen.
1. “Lauf du doch mal mit einem Löffel im Mund zwei Kilometer.”
Was sagt uns das? Wir haben hier einen Gebisslosnazi par excellence vor uns stehen. Der hat keine Ahnung, wie ein Pferdemaul funktioniert (und dass ein Pferd nicht durch den Mund atmet, weiß er auch nicht), aber er hat mal eines dieser schlauen Videos gesehen und sagt so Sprüche wie: “In mein Samtschnütchen kommt kein Metall.” Das war’s dann aber auch. Muss man nicht mit reden. Macht nur Falten.
2. “Das ist Kinderarbeit.”
In jedem Fall ein Turnierhasser. Wird aber auch sehr gern für Pferderennen verwendet. Trabrennen und Galopprennen sind auch gerne “Kinderarbeit”. Aber auch Warmblüter bei der Körvorstellung, oder Futurity Events bei Westernreiten. Immer ist alles Kinderarbeit. Mensch, die Kinder in Bangladesch, die den Leuten schön die billigen Klamotten zusammenklöppeln, die finden diesen Vergleich sicher total treffend.
3. “Wenn Geld im Spiel ist, dann ist den Leuten das Wohlergehen des Pferdes egal.”
DIE kennt ihr doch auch. Sobald es “angeblich” um Geld geht, hört ja bekanntlich die Tierliebe auf. Was totaler Blödsinn ist, denn häufig ist es ja eher so: Es ist viel Geld im Spiel – Pferd wird besonders eingepackt und mit Samthandschuhen angefasst, weil man nicht drölfhunderttausend Euro umsonst bezahlt haben will. Zudem kommt das häufig auch von Leuten, die kaum verstehen, dass Hochleistung vom Pferd eher nicht von Zwang kommt. Sicherlich gibt es auch Fälle, in denen dieser Spruch zutreffend ist. Meistens wird er aber einfach von Sportgegnern benutzt, um zu unterstreichen, dass alles, wo Geld im Spiel ist, böse ist. Und das ist absoluter Käse.
4. “DU kannst das ja auch nicht verstehen.”
Das sind die Reiter, die keine Worte mehr gegen sachlich fundierte Argumente haben. Die Schwurbler machen das wahnsinnig gern. Wenn man ihnen vorhält, dass Pferde ganz sicher nicht ihren eigenen Mineralhaushalt regeln oder bei Mondschein einen Stuhlkreis bilden und sich ihre Probleme von der Seele reden – dann hören wir diesen bestussten Satz. “DU kannst das ja auch gar nicht verstehen.” Manchmal ergänzt mit: “Weil du Turnierreiter/Sportreiter … oder überhaupt Reiter bist.”
5. “Dann vertraut dir dein Pferd nur nicht.”
Pferd erschreckt sich Fahrrad? Vertraut dir nicht. Pferd hüpft in der Ecke mit dem Hallenmonster? Pferd vertraut dir nicht. Das ist die Lösung für alles. Und man muss natürlich auf jeden Fall Vertrauensübungen vom Boden machen, sonst wird das NIE besser. Die Vertrauenselsen machen das bis zum Umfallen. Wie viel die wohl auf dem Pferd sitzen? Ich meine, sogar als Mensch erschreckt man sich ja vor ruckartigen Sachen. Oder vor jemandem, den man nicht hat kommen sehen. Was hat das mit Vertrauen zu tun? Das ist ein Reflex. Für diese Leute ist die Antwort auf jede deiner Fragen gleich. Hat IMMER was mit Vertrauen zu tun.
6. “Mein Pferd hat mir heute ein Geschenk gemacht.” Macht meins auch manchmal. Dann kackt er in den Trog. Ansonsten versteht er das Geschenkeprinzip nicht so. Leute, die so was sagen (und das bitterernst meinen) haben häufig ein Vermenschlichungsproblem. Da sind Pferde dann auch gerne dankbar. Alternativ gibt’s auch noch die Variante, die Faulheit mit “Geschenk” verwechseln (wenn das Pferd nicht wegläuft, weil der Reiter ein Selfie auf dem liegenden Gaul machen muss …).
Foto: Hat sehr viel Bock … nicht.