Wer Hilfszügel benutzt, der muss sich warm anziehen. Ganz egal, was er dazu erklären wird, es wird nicht gelesen. Und die Person wird gebrandmarkt – auf ewig. Hilfszügel werden ja auch immer viel zu eng geschnallt, das muss alles Rollkur und Kontrolle sein. Nichts Gutes kommt dabei herum, wenn man irgendetwas anderes als Trense und Sattel auf das Pferd schnallt. Es muss einfach böse sein, denn es sieht ja auch böse aus.
Ausbinder:
Früher in jeder Reitschule zu sehen, mittlerweile könnte ein Hakenkreuz auf der Satteldecke kaum einen negativeren Effekt als die Ausbinder hervorrufen! Ausbinder sind immer zu kurz, oder zu lang (Gefahrenquelle) und wer sie benutzt ist ein schlechter Mensch. Auch Kinder! Die dürfen nicht Muttis Pferd mal mit Ausbindern ein wenig reiten, nein, die sind genauso bösartig wie Mutti. Und werden auch beschimpft, wenn sie schon alt genug sind Facebook zu benutzen. Am liebsten werden Reitbeteiligungen angegangen, die Ausbinder benutzen müssen – sollen dann halt aufhören mit der Reitebeteiligung!
Dreieckszügel:
Schon schwieriger, weil die ja so schwer zu verschnallen sind. Dasselbe wie die Ausbinder. Böse. Und immer zu lang oder zu kurz. Tatsächlich gerne sehr kurz, warum, weiß kein Mensch. Ein falscher Knick kann ja auch ganz entzückend sein.
Stoßzügel:
Zumindest kommt die Birne nicht hoch. So sehr sich alle gegen Ausbinder und Dreieckszügel wehren und sie verteufeln, so wenig meckern sie komischerweise beim Stoßzügel, der das Pferd nur nach oben begrenzt. Schön ins Gebiss eingeschnallt tut das auch gar nicht weh, wenn ein Pferd sich mal eben einen Ruck ins Maul verpasst. Seitwärts gibt es keine Begrenzung. Was nicht eben alles besser macht …
Schlaufzügel:
Habt ihr noch die Kapitel über gebissloses Reiten in Erinnerung? Ja? Das ist wie Hackamore. Und wie mit Pessoagebiss reiten. Niemand liebt dich, niemand wird dich je leben und sowieso gibt es nur Legenden darüber, wo die Dinger jemals hilfreich waren.
Martingal:
Ist das neue Vorderzeug und sieht so hip aus. Denn es bewirkt ja erst mal nichts, wenn das Pferd anständig geht – und wie praktisch, wenn man mal fällt, baumeln die Zügel nicht blöd herum (siehe Thema: Zügelbrille). Man sieht auch einfach wichtiger aus, wenn man mit Martingal reitet, ob man es jetzt braucht, ist völlig egal. Das ist wie die Leute, die eine Brille tragen, weil sie es cool finden, nicht aber, weil sie eine brauchen …
Halsverlängerer:
Macht ganz doll bösen Unterhals und ist damit natürlich auch böse. Machen dann nicht andere Sachen auch einen Unterhals, fragt sich jetzt der logisch denkende Reiter? Immerhin wird das Pferd ja stets mit Widerstand konfrontiert, falls es den Kopf in eine Position hebt, die vom Reiter nicht erwünscht und vom Hilfszügel korrigiert wird. Nein, macht nur der Halsverlängerer. Der ist nämlich elastisch!
Was soll man da noch sagen? Zeigt es einfach nicht auf Facebook, wenn ihr gerade in einer Phase seid, wo ihr einen Hilfszügel nutzt (oder nutzen müsst). Ist gesünder für euch. Oder benutzt einfach keine. Auch ’ne Möglichkeit.
Foto: Wo laufen sie denn?