Weil ich so oft gefragt werde, wie man denn zur nächsten Rennbahn kommt und was dort überhaupt abgeht (und vor allem wann, habe ich für euch eine kleine Sammlung zusammengetragen), den Anfang macht die Galopprennbahn Düsseldorf. Nicht meine „Heimatbahn“, aber so was in der Art. Und das sage ich als Kölnerin.

Ein bisschen Historie muss sein:

Die Galopprennbahn Düsseldorf wurde im Jahr 1895 eröffnet und gehört damit zu den ältesten Rennbahnen Deutschlands. Schon damals zog sie viele Pferderennsport-Enthusiasten an und war regelmäßig Schauplatz bedeutender Wettbewerbe. Während des Zweiten Weltkriegs war sie neben Köln die letzte Bahn, die den Betrieb einstellen musste. In den 1950er Jahren erlebte die Galopprennbahn dann ihre Blütezeit, als hier einige der wichtigsten Pferderennen Deutschlands stattfanden, darunter der Große Preis von Berlin (der dann Großer Preis von Nordrhein-Westfalen hieß). Die Diana ist allerdings ursprünglich nicht dort beheimatet gewesen. Ursprünglich in Berlin-Tempelhof aus der Taufe gehoben, war sie jahrelang in Mülheim beheimatet – zuvor gastierte sie allerdings nach dem Krieg in Düsseldorf, denn britische Besatzungstruppen halfen dabei, die Rennbahn wieder herzurichten. Seit 2003 ist die Diana fest in Düsseldorf verankert und das Highlight des Rennkalenders.

Preis der Diana 2022 – Starterin Narmada im Führring

Was muss ich sehen?

Die Diana. Ganz klar die Diana. Das heißt nicht, dass die anderen Rennen weniger sehenswert sind, aber Düsseldorf ist die Heimat der Stutenrennen und der Preis der Diana ist das wichtigste Stutenrennen Deutschlands. Das Pendant zu den Englischen Oaks steht ausschließlich dreijährigen Stuten offen und die Ladys können nur ein einziges Mal daran teilnehmen. Auch ausländische Gäste finden ihren Weg nach Düsseldorf und so ist die Diana das Rennen aller Rennen, wenn es um Stuten geht. Der Preis der Diana findet immer am ersten Augustwochenende statt und dort wird es auch wirklich voll. Dazu finden auch noch die German 1000 Guineas statt, das nächste Stutenhighlight des Rennkalenders. Das Gruppe 2 Rennen ist ebenfalls den dreijährigen Stuten vorbehalten und ebenfalls ein Pendant eines englischen Klassikers. Dazu gibt es noch einige Gruppe Rennen an verschiedenen Rennterminen, die ihr besuchen könnt.

Toscana Belle siegt für Andreas Wöhler im Preis der Diana 2022

Gibt es einen Dresscode?

Nein! Ihr dürft kommen, so wie ihr euch wohlfühlt. Einen Hut zu tragen ist keine Pflicht – aber wenn man bei der Diana keinen Hut trägt – wo dann? Es ist ein Event vor allem für die Damen – die ihren Herrn auch mal ein bisschen auf Ausgang mitnehmen wollen. Für einen Hut werdet ihr jedenfalls nicht schief angeschaut und manchmal darf man sich ja auch ein bisschen luxuriös fühlen, oder? Schließlich haben Pferderennen immer diesen Glimmer von Schampus und Hut – das kann man hier zelebrieren. Wer also mal Bock hat, Hut zu tragen, der kommt an dem Tag Düsseldorf.

Wo bekomme ich Tickets und was kosten sie?

Tickets gehen bei 12 Euro los – Upgrades sind nach oben offen. Ihr könnt für einen Aufpreis in der Loge platznehmen und verwöhnen lassen, ihr könnt aber auch einfach nur einen besseren Tribünenplatz erwerben.

Hier geht es zu den Tickets für die Renntage. Weiter in Zukunft liegende Renntage könnten eventuell noch nicht gelistet sein, daher lohnt es sich regelmäßig reinzuschauen: Tickets

Meistens ist bei der Diana schönes Wetter. Meistens …

Kann ich auch hinter die Kulissen schauen?

Ja. In Düsseldorf gibt es traditionell eine Rennbahnführung, zu der ihr euch einfinden könnt. Meist findet ihr irgendwo ein Schild, das auflistet, um wie viel Uhr die Führung startet. Sie findet auch an richtig verregneten Tagen statt, sodass ihr nicht darauf verzichten müsst. Wenn ihr selbst einen Rennstall besuchen wollt oder mal ein Lot im Training beobachten möchtet, empfiehlt es sich sehr früh morgens aufzustehen und bei den dort ansässigen Trainern einmal vorab anzufragen. Am Geläuf darf man natürlich immer stehen, die Rennbahn ist jederzeit begehbar (nur bitte nicht die Trainingsbahn und die Grasbahn einfach so betreten, das könnte schon mal ins Auge gehen).

Wie ist das mit dem Wetten?

Wetten ist keine Pflicht auf der Rennbahn, niemand drängt euch dazu und euch vorab Tipps zu holen, ist sowieso Unsinn. Wenn es nämlich so einfach wäre, wäre es keine Glückssache. Es gibt ein paar bescheuerte Sprichwörter und Aberglauben unter den Wettern. So wettet man grundsätzlich das Pferd des Trainers, den man zuerst trifft. Aber welcher Neueinsteiger weiß schon, welcher Typ ein Pferdetrainer ist, der da jetzt herumläuft? Aber immerhin – das können auch die Neulinge: Schimmel immer auf Platz. Ansonsten: Lasst euch inspirieren, wenn ihr dort seid. Kassen gibt es überall und natürlich auch die Möglichkeit, vorab schon online seine Wetten zu tätigen. Gerade bei Langzeitwetten, wie im Preis der Diana lohnt sich das durchaus richtig, weil die Quoten höher sind.

Und sonst so?

Düsseldorf ist einfach eine sehr schöne Bahn. Die hohen Bäume spenden Schatten, die Kastanienallee und der ikonische Hügel machen die Rennbahn zu einem anspruchsvollen Kurs – mit einer familiären Atmosphäre. Für die Kinder werden Ponyreiten, Hüpfburgen und Spielplätze geboten, Essen und Trinken darf mitgebracht werden – es findet keine Taschenkontrolle, wie zum Beispiel in Großbritannien statt. Auch nicht zur Diana. Es muss also niemand dort etwas kaufen. Ich habe schon jede Art von Renntag dort erlebt – Sommerhitze (erträglich auf dem Grafenberg, da es viel Schatten gibt) und strömenden Regen (ist auf jeder Rennbahn blöd). Wer zum ersten Mal herkommt, der wird in jedem Fall staunen, denn diese kleine (ja, wirklich, Düsseldorfs drumherum wirkt schon fast klein im Gegensatz zu anderen Bahnen), aber feine Bahn, weiß schon zu begeistern. Auch mit unterschiedlichen Events, sowie Konzerten nach den Rennen.

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