Ich mag den Basispass. Ich mag den wirklich. Denn er hat zumindest sehr viel Theoriewissen, mit dem man was anfangen kann. Zum Thema Sicherheit, zum Thema Pflege, zum Thema: Wie mache ich es richtig. Ja, da werden auch so Dinge gefragt wie: Wie müssen Gamaschen oder Bandagen sitzen, damit das „gesund“ ist. Deswegen finde ich das Teil gut. Die frage auch so fiese Sachen wie: „Wo muss das Reithalfter sitzen?“
Tja … Theoretisch dürfte hier (zumindest, wenn man sich in manchen Facebookgruppen umschaut), mindestens die Hälfte aller Reiter durchfallen. Weil sie nichts und ich wiederhole: NIIIIIICHTS! davon können. Wirklich gar nichts. Nicht mal ein kleinstes Bisschen.

Aber der Basispass ist leider nur ein lasches Abzeichen, das jeder bestehen kann, solange er wenigstens die ganz einfachen Fragen beantworten kann.
„Welche Farbe hat das Pferd?“
„Braun?“
„Ja, sehr gut“ – „Hier, dein Basispass, kriegst nen Keks!“
Blöd. Natürlich ist das zwar auch irgendwo für Reitanfänger gedacht und die sollen natürlich nicht durchfallen, nur weil die nicht alle Knochen einzeln benennen können, aber so an sich … das Abzeichen ist halt leider eine Spaßveranstaltung. Dabei fände ich das gut, wenn das zumindest eine Voraussetzung wäre, um einen „Stall“ zu eröffnen. Oder ein Pferd zu kaufen.

Denn im im Stall und auf Facebook sieht man ständig Leute, die offensichtlich zu doof für den Basispass waren und deswegen wohl gar nicht hingegangen sind. Ständig falsch verschnallte Reithalfter, Gamaschenverschlüsse, die nach innen zeigen und bei Anatomie hört es ganz auf. Sag denen mal: 3 Finger unterm Jochbein und die nicken und stellen die Ohren auf Durchzug, weil sie eh nicht wissen, wo das ist und es interessiert scheinbar auch nicht so sonderlich doll, sonst könnte man ja eben mal ein Buch aufschlagen, oder Google bemühen. Ich bin so Oldschool, ich gehe dann zu meinen Richtlinien – Reiten und Fahren, wenn ich so was wissen muss. Bei Reithalftern bin ich ja ständig unsicher.

Klar sollte man niemanden zu so einem Schein zwingen. Wird ja gar nicht für jede Reitweise gemacht, doch das Wissen, was da drin ist, das sollte eigentlich jeder haben. Wie verlade ich ein Pferd, wie putze ich es richtig (ja, kein Witz, wenn ich sehe, wie manche putzen, bekomme ich schon die Krätze. Schön mit dem Eisenstriegel über die Schulter rubbeln, aber mit Druck! Geht ja der Matsch besser mit ab).

Andersherum haben den Schein Leute, die einmal Piep gesagt haben, weil nach der Anwesenheit gefragt wurde. Auch nicht richtig. Ist ja immer noch ne Prüfung. Und nur weil ich da bin, muss ich ja nicht automatisch bestehen (falls doch hätte ich das bitte auch gerne für andere Prüfungen! Da sein kann ich. Sehr gut sogar. Ich zieh mir auch was Nettes an, kein Problem!). Reitabzeichen besteht man auch nicht einfach so, nur weil man nett guckt (hilft aber). Wieso muss das noch hinterhergeschmissen werden? Warum meinen Leute, sie müssten das nicht wissen, was dort gelehrt wird? Gnah … da werd ich ganz fuchsig bei!
Dabei würde das Nicht-Bestehen beim Basispass die Leute mal so richtig auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Glückwunsch, du bist zu doof ein Pferd am Boden zu betreuen. Vielleicht solltest du jetzt erstmal noch das Barbiepferd kaufen.

Allerdings kann man damit nicht so gut auf Facebook angeben. Verstehe ich natürlich auch irgendwo … schließlich wollen manche Leute ja nur eins: Möglichst viel Fame. Dass dann mal der Stirnriemen überm Ohr klemmt, ein Kehlriemen zu eng sitzt, der Eisenstriegel schon die Wirbelsäule wundgescheuert hat und man keinerlei Ahnung hat, wo eigentlich das Sprunggelenk sitzt, das ist dabei nicht ganz so wichtig. Hauptsache Pferd und Fame.

Foto: So sieht totale Begeisterung aus … nicht.
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