Während ihr diesen Artikel hier lest, bin ich gar nicht da. Ich bin irgendwo im Gestrüpp- und lasse Bilder für das Arschlochpferd-Buch machen. Ihr denkt, da grinst man nett in die Kamera und sieht umwerfend toll aus? Nein! Also erstens Mal: Ich habe ja ein Arschlochpferd und das hält grundsätzlich gar nichts davon, genau das zu tun, was im Foto verlangt ist.
Soll er Unsinn machen, steht er lieb und guckt, soll er lieb gucken und stehen, macht er Unsinn.
Kurios wird es, wenn ich dann noch mit ihm kollidiere, weil Hunger, Pipi, Kacka, Durst, Kalt, weißauchnichtwas …
Außerdem gucke ich auf jedem Bild wie ein überfahrener Igel. Ich gucke nicht nett beim reiten, ich trage Kontaktlinsen und bin es gewohnt, die Augen zusammenzukneifen, weil die einem beim Cantern sogar rausflutschen können, wenn der Fahrtwind einem die Tränen in die Augen treibt. Und ich verliere gerne meine Brille – von daher bleibt mir nur kneifen.
Trage ich etwas Kurzes, spanne ich meine Muskeln an (weil Galopper) und sehe aus wie die schmächtige Version vom Hulk – garantiert nicht fraulich hübsch.
Das Wetter macht auch immer das, was es nicht soll. Wollen wir bewölkt, scheint die Sonne, wollen wir Regen, scheint die Sonne, wollen wir Sonne, regnet es.
Wenn ich sonst Bücher schreibe, bin ich mit mir allein und muss auf die Befindlichkeiten der anderen keine Rücksicht nehmen. Schon mal gar nicht auf die des Vierbeiners, der beleidigt ist, weil die anderen jetzt Futter bekommen und er noch zwei Minuten im Abendlicht stehen soll.
Ein Knochenjob! Ja, echt jetzt. Und meine Fotografin ist auch eine Leuteschinderin. „Mach noch mal!“ „Jammer nicht!“ „Guck doch endlich mal nett!“
Und was sie mir immer antun will! Also mir, nicht dem Pferd. Der muss meistens nichts Anstrengendes machen. Heute will sie mich in den Matsch schicken. Wehre mich aber noch. Keine Ahnung, wie das um diese Uhrzeit ausgegangen ist.
Und am Ende? Am Ende sieht es immer geil aus. Da vergisst man dann, dass sie mich immer quält. Bis zur nächsten Fotosession!
Foto: Ausschussware – das ist natürlich keins der Bilder, die im Buch sind, sondern von der Resterampe.