Manchmal ist es anstrengend ein Pferd zu haben, denn es ist auch mit einer gewissen Bürokratie verbunden. Man muss zum Beispiel gewisse Termine so grob einhalten. Impfen, Hufschmied, Wurmkur … solche Dinge. Manchmal ist das nicht so einfach. Nicht, weil wir Reiter nicht daran denken können, sondern weil wir auf Dienstleister angewiesen sind, die uns gerne vergessen, oder irgendwelche kruden Regeln erfinden, die es uns schwer machen, diesen Terminen nachzugehen.

Gestern zum Beispiel, da habe ich nach Spenden für eine Wurmkur gefragt. Natürlich KANN ich mir die leisten. Nur sie zu bekommen, scheint ja ein großes Problem zu sein.
Hintergrund ist der: Ich habe die sonst über meinen Stallbesitzer bezogen – der wiederum über einen anderen Stallbesitzer. So hatten wir immer unsere Wurmkur. Jetzt haben wir aber nur noch eine fürs Pony übrig und keine anderen Pferde mehr außer meinem. Also haben wir keine Wurmkur mehr vom anderen Stall. Entsprechend musste ich mich da nie drum kümmern und dachte jetzt auch: Na, da rufst du mal beim Tierarzt an und fragst, ob der dir eine bestellen kann und holst die ab.

Ich selbst bin mit meinem Pferd beim Tierarzt in der Klinik. Die sind ja eher für Notfälle. Machen aber auch alle Routinesachen. Trotzdem nicht meine erste Wahl, weil weiter weg. Ich will die ja abholen. Also probiere ich es, lustig wie ich bin bei der anderen Tierklinik, wo ich mit meinem Kater und meinen Kaninchen bin, bzw. war. Und mit EC Kaninchen auch problemlos dort schon Panacur abholen konnte.
„Hallo, Frau Arschlochpferd hier, ich wollte fragen, ob Sie mir eine Wurmkur für Pferde mitbestellen können, die ich dann abhole.“
„Sind Sie Kunde hier?“
„Ja.“ Bin ja clever – genau deswegen hab ich DA angerufen.
„Hm … da muss ich mal nachfragen.“
Unsägliches Gedüdel. Mache auf laut, damit alle im Büro was davon haben.
„Hören Sie? Das geht nicht.“
„Gut, Tschüß’n.“
Warum auch immer.

Dann gibt mein Stallbesitzer mir den Tipp, um die Ecke ist noch eine Tierärztin, da würde der Nachbarstall die Wurmkur holen.
„Hallöchen, hier ist Frau Arschlochpferd. Ich wollte fragen, ob es möglich ist, bei Ihnen eine Wurmkur zu beziehen.“
„SInd Sie Kunde bei uns?“
„Nein. Ich würde nur gerne eine Wurmkur haben. Ich hole die ab und zahl bar.“
„Ja, das geht aber nicht.“
„Warum nicht?“
„Da muss die Tierärztin erst mal das Pferd angucken?“
„Das ist ein Pferd, was eine Wurmkur braucht. Macht man so, wenn man die wieder auf die Wiese stellt. Was soll die da jetzt angucken?“
„Ja, aber sie muss ja erst mal den Gesamtzustand sehen.“
„Ähm … okay, lassen wir das.“
Ich zahl doch jetzt nicht Anfahrt und ne spontane Untersuchung von einer Tierärztin, die ich gar nicht haben will, denn ich bin ja in der Klinik Patient. Oder vielmehr das Pferd.

Gut, rufen wir halt da an. Erinnere mich auch gleich daran, warum mich das trotz sehr guter Tierärzte immer nervt. Und weil ich jetzt keinen Bock mehr hab, möchte ich gleich, dass jemand kommt, geimpft werden müsste sowieso mal wieder.
„Hallo, hier ist Frau Arschlochpferd, ich würde gerne einen Termin zum Impfen vereinbaren, außerdem brauche ich noch eine Wurmkur.“
„Wann können Sie denn?“
„Ist egal.“ Behaupte ich mal großmütig, weil ich weiß, dass die A – eh immer zu spät kommen, wenn nicht gerade ein Bein ab ist und B – Irgendwer wird schon da sein, der das Pferd mal eben an den Putzplatz stellt und es impfen lässt.
„Da muss ich erst mal die Ärztin sprechen. Unter welcher Nummer kann ich Sie zurückrufen? Ach, ich sehe, ich hab hier eine Handynummer.“
„Ne, die ist nicht mehr aktuell, bitte auf Festnetz. Oder ich geb Ihnen meine neue Nummer.“
„Ich komme grad nicht an den Computer ran.“
Ähm … und woher hat sie die alte Handynummer? Na, egal. „Dann rufen Sie einfach hier auf die Nummer an, die Sie sehen.“
„Okay. Tschööö!“
Das war so gegen 10:00 Uhr.

Gegen 16:00 Uhr rufe ich dann mal an.
„Hallo, hier ist Frau Arschlochpferd. Ich wollte mal nachfragen wegen des Impftermins, Sie wollten das absprechen.“
„Ach, so … ja. Habe noch nicht mit der Ärztin gesprochen.“ (dabei sind die doch mehrere …) Nennen wir es lieber: Ich hab’s vergessen, weil kein Bein ab ist.
„Dann müssten Sie mich aufs Handy zurückrufen, ich bin dann gleich weg hier und nur noch über Handy zu erreichen.“
„Ja, dann sagen Sie mir bitte Ihre Telefonnummer.“
Ich nenne sie ihr.

Ihr dürft jetzt drei mal raten, wer auch bis jetzt nicht angerufen hat. Ja, richtig. Ich geh dann mal Schweifhaare schnibbeln. Oder meinen Katzentierarzt morgen nerven.

Foto: Tot, weil keine Wurmkur! Habt ihr toll gemacht!