Der Sitz des Reiters ist eigentlich das A und O. Theoretisch. In der Praxis halten nicht nur sehr viele Reiter Reitunterricht und Sitzschulung für unnötig, sondern hören ihrem Reitlehrer (sofern sie denn einen haben) nicht zu. Da sieht man ganz verschiedene Typen, die wirklich faszinierend anzusehen sind, wenn man mal einen Blick in die Halle wirft. Betrachten wir uns also heute einmal die verschiedenen Modelle beim reiterlichen Sitz – es werden sich Abgründe auftun.
Modell: Stock im Arsch
Dieser Reiter sitzt IMMER gerade. In jeder noch so unmöglichen Lage, da schafft er es gerade zu sein. Leider auch dann, wenn es nicht so angebracht ist. So sieht man die Stock im Arsch Reiter dann auch beim Springen – die wollen sich einfach nicht nach vorne lehnen, wahrscheinlich weil man sonst in ihren Ausschnitt gucken kann, denn dieses Modell trägt meist Polohemd, weit aufgeknöpft.
Modell: Buckliger
Häufig bei Springreitern oder ehemaligen Rennreitern anzutreffen, ist der Bucklige immer irgendwo vorne. Mit allem. Dabei erkennt man ihn an dem runden Rücken und der unentspannten Haltung. Der Bucklige kombiniert außerdem gerne kurze Bügel mit seinem eigenen Buckel. Aber Knieschluss hat er.
Modell: Beim angaloppieren gehört das Bein nach hinten
Ist ein kombinierbares Modell, durchaus auch kompatibel mit Stock im Arsch oder Buckliger. Allerdings meinen die auch wirklich hinten, wenn sie hinten sagen! Das Bein liegt mindestens auf der Schibbi-Schabbi. Bestenfalls auf der Kruppe. Ja, das können die sogar mit Stock im Arsch!
Modell: Lehnstuhl
Ein bisschen hat es was vom Probesitzen bei Ikea. Irgendwann hat der Reitlehrer ihnen mal gesagt, dass sie sich ein bisschen zurücklehnen sollen, vor allem im Galopp. Wahrscheinlich, weil sie vorher Modell Buckliger waren. Spätestens, wenn der Pferdeschwanz die Kruppe berührt, ist es dann aber wirklich zu weit hinten. Meist wird der Lehnstuhl mit Fahrleinen kombiniert.
Modell: ängstlich
Der ängstliche Reiter hat Körperspannung. Leider nicht im positiven Sinne. Man erkennt ihn an der hohen Hand (denn das hat ja schon immer geholfen) und dem verkniffenen Gesicht. Das Bein klammert und klemmt und es wird auch ein bisschen bucklig. Aber das Bein kommt denen nicht zurück! Nicht, dass das Pferd da kitzelig ist und ausrastet.
Modell: Fahrleine
Modell Fahrleine erkennt man am untertourig schluffenden Pferd. Wird kombiniert mit Modell Stock im Arsch. Hauptsache gerade sitzen, dann stimmt das schon. Das Pferd latscht entweder auf der Vorhand, oder stolpert über die Leinen.
Modell: Gummi
Der Gummireiter labbelt so vor sich hin. Körperspannung hält er für unter seiner Würde, denn er schwingt überall mit. Nicht weil er dick wäre, sondern weil er seine Gliedmaßen einfach nicht anspannen kann. Da wackelt alles, angefangen von den Händen, bis hin zum Kiefer. Faszinierend wird es, wenn das mit Modell Lehnstuhl kombiniert wird. Dass die nicht runterfallen, ist mir echt schleierhaft.
Modell: Ich hab keinen Hals
Der notorische Schulterhochzieher hat gerne eine hohe und breite Hand und niemals einen sichtbaren Hals. Eigentlich braucht der auch gar kein Plastron oder so, das kann man eh nicht sehen. Seinen Reithelm braucht er auch nicht zumachen, die Schultern halten das Band. Meist kombiniert mit Stock im Arsch.
Foto: Pferd mit buckliger Reiterin. Fail!