Reiter versprechen ja eine Menge. Okay eigentlich lügen sie, dass sich die Balken biegen. Nur um ein Pferd zu bekommen. Denn das ist ihr ganzes Bestreben. Haben sie eins, erzählen sie aber auch eine Menge Blödsinn, um ihr Dasein als Reiter für den Rest der Familie abzuschwächen. Schließlich ist der Reiter ja oft noch Mutter, Vater oder Ehefrau, Ehemann, Freundin, Enkel, Tante, whatever. Da das Umfeld nicht so viel Verständnis hat, müssen hier ein paar beruhigende Lügen her. Zum Beispiel:

1. Ich fahre ja nur kurz in den Stall
Das sagen wir, wenn wir wichtige Termine mit dem Rest der Familie oder des Haushalts wahrnehmen müssen. Man kann dreimal raten, wer zu spät kommt, weil er nur noch mal kurz reiten wollte, nur noch kurz putzen wollte und nur noch kurz schnacken wollte … ja, richtig. Der Reiter.

2. Ich suche mir dann ja eine Reitbeteiligung und dann fahre ich ja auch nicht jeden Tag in den Stall
Ich höre meinen dicken Mann bei diesem Punkt übrigens laut lachen. Aber hey, immerhin habe ich jetzt eine!

3. Das war total günstig
Für einen Reiter vielleicht. Für einen Nichtreiter war dieser Sattel jetzt keineswegs günstig und auch irgendwie nicht sinnvoll, weil der Reiter eigentlich auch schon drei hat. Genau wie bei Schabracken – totaaaal günstig bedeutet: Ich habe schon 200, aber ich muss rechtfertigen, warum ich die gekauft habe. Aus Gründen!

4. Klar können wir dahin fahren. Nein, mir kommt bestimmt nichts dazwischen.
Außer das kolikende Pferd, das war dann nicht miteinkalkuliert. Ist aber immerhin keine Lüge, wer holt schon freiwillig Samstagabend den Tierarzt?

5. Du brauchst dich um gar nichts kümmern, das ist ja mein Pferd dann und ich mache alles.
Hört man meistens von Kindern. Spätestens dann, wenn das Kind krank ist – aber auch der erwachsene Reiter und das Pferd dringend seine Medizin braucht, dann sind Eltern und Partner aber doch gefragt. Und da stehen sie dann vor diesem großen Tier … und haben keine Ahnung was sie damit anstellen sollen. Immerhin: Erwachsene Reiter gehen ja erst kurz vor oder nach Exitus nicht mehr in den Stall. Daher haben Erwachsene Partner es deutlich einfacher als Eltern.

6. Das kann ich ja auch nach dem Stall machen!
Klaro. Um 11 Uhr abends und dreckig, als hätte man die Alpen bei regnerischem Wetter zu Fuß überquert.

7. Nein, ich gucke keine Pferdeanzeigen, wie kommst du darauf, dass ich ein zweites Pferd will?
Also erst mal, lieber Anhang: Natürlich gucken Reiter Pferdeanzeigen an. Ganz ohne kaufen zu wollen. Warum sie das tun, ist ein Mysterium, das so nicht geklärt werden kann. Kritisch wird es erst, wenn sie heimlich Anzeigen wegklicken, oder immer dieselbe zu sehen ist. Und der Reiter geheimnisvolle Emails schreibt oder Telefonate führt. Nein, keine Sorge, der hat keine Geliebte – der will nur heimlich ein neues Pferd in den Stall schmuggeln.

8. Das habe ich noch gar nicht!
Siehe Punkt 3 – NATÜRLICH HAT DER REITER ES SCHON! Nur noch nicht in der Farbe!

9. Ne, so ein Pferd kostet ja gar nicht so viel im Monat und das bezahle ich ja auch selber
Primär wird der Reiter dafür sorgen, dass die Familie vor allem nur so grob weiß, was das Pferd kostet. So was, was nicht Variabel ist: Stallmiete. Klingt ja jetzt erst mal nicht teuer. Hufschmied, Tierarzt und Co. werden dafür aber verschwiegen. Ist ja schließlich nicht jeden Monat.

10. Klar können wir uns verabreden. Ich hab Zeit!
Außer Dienstags, da habe ich Reitstunde. Nein, Samstag früh kann ich nicht, da ist Turnier. Freitag? Nein, Freitag drauf kommt der Tierarzt zum impfen. Oh, aber vielleicht geht ja Montag. Ne, Moment, da kommt der Schmied. Nein, Mittwoch treffe ich mich immer zum Ausreiten mit denen ausm Nachbarstall. Aber sonst hab ich wirklich immer Zeit!

Foto: Kennt wohl ein paar davon, weil es ihn betrifft.