Ich weiß ja nicht, wer von euch schon mal seine Versicherung bemühen musste, aber ich musste das mal. Noch nicht mal die fürs Pferd, sondern meine ganz normale, als ich den Unfallhergang eines kleinen Reitunfalls mit Krankenhausfolge beschreiben sollte. Wir erinnern uns, ich hab mich ja mal mit dem Todesstern langgelegt. Leider haben Versicherungen überhaupt keine Ahnung von Pferden, weswegen man da nicht so selbstverständlich schreiben kann: “Auf der rechten Hand im Galopp mit Pferd gestürzt, Knie an Bande geschlagen.” Obwohl eigentlich jeder Reiter jetzt ein konkretes Bild vor Augen haben wird, was mir da passiert ist. Versicherungen haben das nicht. Wie folgende Dialoge am Telefon dann zeigen.

“Guten Tag, Frau Arschlochpferd. Wir haben da einige Rückfragen zu ihrer Unfallschilderung. Können Sie uns da bitte Details zukommen lassen?”
-”Klar, was möchten Sie wissen?”
“Sie sind also vom Pferd gestürzt.”
-“Nein, mit dem Pferd.”
“Also sind Sie unters Pferd geraten?”
-“Nein. Wir sind nur beide hingefallen und ich dann mit dem Knie gegen die Bande.”
“Aha … also war das Ihr Pferd?”
-“Nein, ich bin die Reitbeteiligung.”
“Was kann ich mir darunter vorstellen?”
-“Ich bezahle Geld dafür, dass ich das Pferd regelmäßig reiten darf.”
“Ach, ein fremdes Pferd?”
-“Ne, das mache ich ja schon ein paar Jahre.”
“Und von dem sind Sie auch herunter gefallen?”
-“Nein.”
“Aber wobei haben Sie sich denn verletzt?”
-“Ich bin MIT dem Pferd gefallen.”
“Aha … okay, weil das steht hier im Unfallbericht nicht so.”
-“Und ob das da steht.”
“Alles klar. Dann bedanke ich mich und wünsche Ihnen einen schönen Tag!”
“Jaja …”

Drei Tage später
“Hallo Frau Arschlochpferd hier ist die Trallali-Versicherung. Wir hätten da noch einige Rückfragen zu Ihrer Unfallschilderung. Die ist nicht sehr eindeutig!”
-“Vor drei Tagen hat mich da schon eine Kollegin angerufen. Hat die nichts aufgeschrieben?”
“Hm, da weiß ich nichts von. Hier steht zwar etwas zum Unfallhergang, aber das versteh ich nicht.”
-“Ja, dann schießen Sie los, ich hab nicht so wahnsinnig viel Zeit gerade.”
“Sie sind also vom Pferd gefallen.”
“NEIN!”
“Aber das steht hier.”
-“Das stand da noch nie!”
“Aber hier steht: “Frau Arschlochpferd ist vom Pferd gestürzt.”
-”Das hat die Kollegin scheinbar eingetragen. Aber das ist nicht passiert.”
“Weswegen sind Sie denn vom Pferd gestürzt? War das Fremdeinwirkung? Ein anderes Pferd? Ein Hund? Hat jemand Ihr Pferd erschreckt?”
-”Naaahaaaain! Ich bin ja nicht mal vom Pferd gefallen. Ich bin MIT dem Pferd gefallen. Einfach so, weil sie gestolpert ist.”
“War der Boden uneben?”
-”Nein.”
”Und dann sind Sie einfach so vom Pferd gefallen?”
-”Selbst wenn das so wäre, ist das jetzt nichts Ungewöhnliches. Dazu braucht es keine Fremdeinwirkung. Ein Pferd ist ein großes Tier und da kann man schon mal runter fallen.”
”Wie lange reiten sie denn schon?”
-“Müssten jetzt 11 Jahre sein.”
”Und dann fällt man noch einfach so runter?”
-”Hören Sie nicht zu? Niemand ist einfach runtergefallen. Das Pferd ist gestolpert und wir haben uns auf die Nase gelegt. Dabei bin ich mit dem Knie gegen die Hallenbande geschlagen.”
“Was ist denn eine Bande?”
-Gnahhhh …. “Die Wand.”
“Sie sind dann gegen die Wand gefallen?”
-”Ja.”
“Dann schreibe ich jetzt hier rein: Vom Pferd gefallen und gegen die Wand gestürzt.”
-”Meinetwegen schreiben Sie das. So ist das zwar nicht passiert, aber wenn ich dann Ruhe habe, dann schreiben Sie das.”
“Ja, wie jetzt? Wie ist es denn dann passiert? Wir müssen hier schon vollständige Berichte haben, schließlich geht es ja auch im Regressansprüche oder Verschuldung Dritter.”
-”Dann schreiben Sie doch einfach das, was vorher drinstand. Reiter ist mit Pferd im Galopp gestürzt und hat sich das Knie an der Hallenbande angeschlagen.”
Stille. Länger. Man hört es ratten. Dann sagt sie: “Ich schreibe dann jetzt: Vom Pferd gestürzt und das Knie angeschlagen, ja?”
AHHHHHHHHHHHHHHHHHHH! -”Ja … tun Sie das.”

Foto: Genau das braucht man, um solche Telefonate zu überleben: Alkohol!