Wir kennen unsere Pappenheimer in Pferdegruppen. Wir kennen sie wirklich, denn jede Reitergruppe hat gewisse Stereotypen, die je nach Diskussion hervorkommen. Manche sind harmlos, weil doof, andere aggressiv und bösartig, bei anderen ist im Oberstübchen niemand zu Hause und es wird auch niemals wieder jemand zu Hause sein, weil da etwas reingekrochen, verstorben und verwest ist.
Deswegen schauen wir uns heute die Ladys an, die für Zunder sorgen:

Die Blutrausch-zum-Feierabend-Frau
Sie ist böse, weil sie eine unterschwellige Aggressivität schon mitbringt. Aber sie ist auch wirklich Klasse darin, eine harmlose Diskussion um ein Stallhalfter in eine Ausländerdiskussion mit Hitlervergleichen umzumünzen. Keine Ahnung wie, aber sie schafft es. Sie möchte, dass zum Feierabend hin das Blut fließt. Und wehe wenn nicht! Dann hilft sie nach. Mit dem Klappspaten, wenn es sein muss.

Die Popcorn-Dame
Die Popcorn-Dame kommt immer dann, wenn schon irgendwer angefangen hat zu streiten. Sie hat nichts zu sagen, aber sie sorgt auch dafür, dass die Diskussion nicht abebbt, entweder mit lustigen Bildern, oder Wiederholungen von Beefaussagen, die sie gut fand, denn das schmiert die Mühlen der Streithähne so richtig. Ansonsten ist sie aber immer dabei und hat sehr viel Spaß daran. Sie markiert auch Freunde. Popcorn-Damen sind Rudeltiere.

Die militante-Tierschutz-Perle
Die Tierschutzperle hat immer was dagegen. Bild von Pferd mit Gebiss? Quälerei. Bild von Pferd mit Eisen? Tierquälerei. Und sie schreit es auch ständig raus, damit „endlich die Leute aufwachen“. Dazu zaubert sie immer obskure Studien (am liebsten die von Nevzorov) aus ihrem Hut (oder Hintern, denn auf dem Niveau befinden sich die Studien), hervor und nickt dazu dauernd wissend – das sehen wir nicht, aber wir können das hoheitsvolle Nicken spüren. Wir sind nur der Bodensatz der Reiterei. Sie ist erleuchtet und tierfreundlich.

Die Uneinsichtige
Die Uneinsichtige hat ein großes Vokabular. Allerdings nur an Schimpfworten. Die sagt so Sachen wie „Schlampe, Nutte, Hure“ in einem Atemzug mit: „So ein süßes Pferd.“ Die Uneinsichtige macht halt manchmal etwas falsch – eigentlich so wie jeder Mensch. Aber sie verkauft uns das anders – nämlich als sei es gar nicht falsch. Gilt auch für Falschrum raufgesetzte Sättel, Gebisse im Ohr oder Bandagen am Schweif. Die hat für alles eine Erklärung. Und wenn jemand dann sagt: „Ist klar!“, dann tobt sie los. So richtig doll, mit schlagen, beißen, kratzen, treten und verbalen Fürzen.

Die Leberwurst
Die Leberwurst macht eine harmlose Diskussion zur Massenkeilerei, denn sie will alles falsch verstehen. Gerne auch ihr Pferd, aber am liebsten Leute im Internet. Jedes mal gibt es mit der Theater von epischen Ausmaßen, irgendwo zwischen Shakespeares: Der Sturm und GZSZ. Da muß nur mal jemand unter ihr Foto: „Was hat das Pferd denn am Hintern?“, schreiben, weil da das Foto verwackelt ist und schon denkt sie, man unterstellt ihr, der nächste Hitler zu sein. Die Leberwurst ist übrigens federführend bei den oben genannten Szenarien. Ein gutes Internetbeef endet immer irgendwie mit einem Hitlervergleich.

Der Troll
Der Troll ist auch immer da, ähnlich wie die Popcorndame. Aber er verscheißert vor allem Leute wie die Leberwurst, aber auch sonst alle anwesenden Leider weiß er weder, bei wem man das besser nicht macht (bei mir!), noch weiß er, wann es nicht mehr witzig ist. Er wiederholt sich wie eine defekte Schallplatte und erzählt Blödsinn, bis sich einem die Fußnägel ringeln. Generell ist er auch so sinnvoll wie ein Tischspringbrunnen. Manchmal hat er nicht mal Pferde, sondern ist nur mal dran vorbeigelaufen. Aber er ist aus Gründen in der Reitergruppe. Bitches abchecken zum Beispiel, falls der Troll männlich ist.

Die Satire-Fachfrau
Die Satire-Fachfrau ist böse. Weil gefürchtet. Der Kommentar ist zu lustig, um ihr dann ernstlich böse zu sein, aber Leberwürste haben Angst vor ihr und meinen, es wäre gut, sich mit ihr anzulegen. Ist es nie, weil die Satire-Fachfrau weiß, was für Kategorien sie entgegen tritt. Und sie weiß auch, wann es nicht mehr angebracht ist – für sich, das gilt allerdings nicht für andere. Denn sie trollt, so lange sie das für richtig und lustig hält. Manchmal sieht das jedoch keiner so wie sie. Das ist ihr dann egal. Spaß ist, was ihr Spaß macht.

Die Drama-Queen
Die Drama-Queen konsultiert in jeder Diskussion mindestens einen Anwalt, hat zwei Nervenzusammenbrüche, brüllt vier Mal Mobbing und einmal nach der Polizei, weil Mobbing, üble Nachrede, oder sonst was. Sie bellt aber nur, sie beißt nicht, denn man bekommt dann doch nie Post von ihrem Anwalt. Außerdem erklärt sie uns dann auch mehrfach, wie sehr sie das Ganze jetzt psychisch fertig macht. Da die Drama-Queen das aber ständig macht, interessiert es nicht mal ihr verfettetes Pony Putzi, das eigentlich Gegenstand der Diskussion war.

Foto: By Morwen Fotografie. Hilfe, Frauchen holt das Folterwerkzeug raus.