Heute ist unser Thema mal an sich gar nicht so lustig. Eher düster, aber reden muss man ja doch drüber. Wir hatten dieses Jahr einen miserablen Sommer für sämtliche Ernten. Warum heult da eigentlich unser aller Lieblingstierschutzverein noch nicht und organisiert Spendenmarathons oder sonstwas Hilfreiches? Ach, richtig, die schreien lieber nur. Ganz egal, ob’s jemand hört. Wirklich was tun ist ja nicht so gut.
Wir haben als eine miese Ernte. Was bedeutet: Futtermittel sind knapp und werden vermutlich noch knapper, denn jetzt kommt ja nichts mehr nach. Was heißt das? Mondpreise. Teilweise zurecht, teilweise auch ungerechtfertigt. Das ist problematisch. Was macht das mit Pferden und anderen Nutztieren?
Da sind die Gnadenhöfe. Die sind standardmäßig Liebhaberei von einigen netten Menschen, die gar nicht zwingend nach Spenden betteln, sich aber natürlich darüber freuen. Manch einer davon hat keine Ahnung, wie er seine Tiere über den Winter bringen soll. Für die wird es schwer. Und unangenehm. Wer bettelt schon gern?
Kann natürlich auch wieder zu menschlichen Abgründen führen. Denn wenn es nicht geht, muss man den Bestand reduzieren. Und was ist wirkungsvoller als die Drohung mit dem Schlachter, die ja tatsächlich im Raum steht – denn ein Pferd auf dem Gnadenhof ist ja kein gesunder Jungspund, der einfach nur so aus Jux und Dollerei da steht.
Dann die Züchter. Die haben einen großen Bestand, der mit einem Mal dreimal so viel kostet wie noch letztes Jahr. Was macht man da? Schweren Herzens günstig verkaufen, damit die Jungpferde einem die Haare nicht vom Kopf fressen. Warum günstig? Weil sie schnell wegmüssen. Wahrscheinlich ist Pferdekauf selten billiger als dieses Jahr gewesen, wenn man ein Schnäppchen haben will. Oder: Man füttert halt einfach minderwertig. Was gerade in der Aufzucht mehr als nur suboptimal und wird sich dann irgendwann rächen. Bei Sportpferderassen bedeutet das zwar nicht das Ende für die Tiere, aber gesund ist was anderes. Andere Rassen (Freiberger, Haflinger), die man eh schon schwer an den Mann bekommt, weil sie günstig und irgendwie verpönt sind, die gehen dann direkt auf den Schlachttransport. Das tun sie ja teilweise eh schon, jetzt noch ein paar mehr.
Aber es gibt natürlich auch noch andere Nutztiere. Wenn Bauern schon ihre Kühe nicht füttern können, werden sie früher in die Schlachtung gegeben. Das bedeutet aber auch, dass weniger Geld dabei herumkommt. Aber irgendwie muss man ja seinen Betrieb auch noch wirtschaftlich halten und das geht nicht, wenn das Viehzeug plötzlich so wahnsinnig teuer wird, dass man sich eine lange Aufzucht oder Mast nicht mehr erlauben kann. Wo sollen die Sachen auch herkommen? Bleibt nur teuer einkaufen. Aber das Fleisch darf nicht teurer werden und die Milch schon mal gar nicht. Wer kann sich da dann noch Nutztierhaltung erlauben?
Und dann sind da noch die normalen Pferdebesitzer. Da gibt es die, die halt in den sauren Apfel beißen (wir wissen, dass Pferde teuer sind) und die Mondpreise bezahlen. Geht ja nicht anders. Hoffen wir mal, dass es nicht so ist wie immer – immer wenn schlechte Ernte geschrien wird, gehen die Preise hoch, aber wenn die Ernte gut war, gehen sie nicht zurück. Nach dem Motto: Der Pöbel gewöhnt sich schon dran, dass Heu jetzt drölfhundert Euro kostet.
Aber halt. Es gibt ja nicht nur DIE Pferdbesitzer. Es gibt auch noch die, die vorher schon kein Pferd mit ihrem Budget hätten halten sollen. Die keine Kohle für den Tierarzt haben, aber sich unbedingt ein krankes Schlachtpferd retten mussten – auch ohne das nötige Kleingeld. DIE sind jetzt angearscht. Und sie betteln. Habe jetzt schon Jammerposts gesehen, wo man sich den Unterhalt aufgrund der Heupreise nicht mehr leisten kann. Nun … was soll ich sagen: Pferde zu haben kann halt mal schnell teuer werden? Gibt ja sogar Leute, die sich ein normales Pferd, das nicht ständig krank ist, dadurch nicht mehr leisten können, weil sie meinen, ach mit 200 Euro komm ich schon klar. Vielleicht ist das mal nicht so verkehrt. Es kann nun mal nicht jeder ein Pferd haben. Und wenn Pferden schon die nötige Behandlung verweigert wird, weil die Kohle nicht da ist, aber dringend ein Pferd hermusste, vielleicht gehen dann manchen Haltern mal die Augen auf, jetzt wo sie nicht mal mehr wissen, wie sie das Futter bezahlen sollen.
Damit will ich nicht sagen, dass bitte nur reiche Leute und gut Betuchte ein Pferd haben sollen. Schließlich gibt es genug Geringverdiener, die sich ihr Pferd vom Mund absparen und dem mangelt nachher trotzdem an nichts. Aber es kann nun mal nicht jeder eins haben. Und das hat diverse Gründe. Geld ist auch eins davon.
Foto: Wann galoppieren wir, Frauchen?