In letzter Zeit sehe ich ständig Posts darüber, wie welcher Reithelm denn aussieht. Ja, richtig, nicht ausfällt, sondern aussieht. Früher hatte man da ja nur die Auswahl zwischen Schwarz mit Samt, Samt mit Schwarz oder mit Schwarz und Samt. Nur die Jockeys trugen bunt. Es wundert mich übrigens, dass die Rennhelme sich so gar nicht durchsetzen, denn die kann man, wenn man will, sogar individuell behäkeln, besternen und was weiß ich noch alles. Und sie sind kreischend bunt und können JEDER Schibbi-Schabbi angepasst werden, wenn man das richtige Häubchen dazu hat.

Die Trendsetter haben die wohl nur noch nicht entdeckt. Aber kommen wir zurück zur aktuellen Situation. Mittlerweile gibt es ja Helme in allen Formen und Farben. Das ist … schön. Wie Topfdeckel oder Fahrradhelme sehen trotzdem einige aus und damit nicht sportlich, sondern irgendwie nach „zu dumm zum Leben, deswegen Helmträger“.
Etwas Postives hat der Trend ja immerhin, wenn man sie zu Modeobjekten macht, dann trägt sie auch mal endlich jemand. Fand Schwarz mit Samt trotzdem eleganter.
Da haben wir also die Farben. Plötzlich wird der Reiter schlicht, da gibt es braun, beige (was keine Farbe sondern ein Zustand ist), blau (dezent) und schwarz. Und anthrazit, was auch irgendwie schwarz ist, nur weniger.
Und dann gibt es sie mit feschen Aplikationen, mit Tarnfleck, mit Strass, mit Nieten, mit Swarovski und mit Sahne und Streuseln wahrscheinlich auch noch.

Der Helm ist plötzlich Prestigeobjekt und darf auch mal 300 Euro kosten. Und ist damit nicht sicherer als andere Helme. Ich kaufe seit 100 Jahren keine Reithelme mehr, sondern ausschließlich Rennhelme (hatte mal ein unschönes Erlebnis mit dem Schirm des Helms und einer Stange die in meiner Flugbahn lag … seitdem kein fester Schirm mehr, nur über meine Leiche!), aber die Rennhelme müssen ein Prüfsiegel haben, sonst darf man damit nicht auf der Bahn reiten. Hat der Helm das, darf man da fein seine Runden drehen. Und so ein Rennhelm muss keine 300 Euro kosten. Ergo … warum sollte ich die ausgeben? Weil er glitzert? Kann ich mir selbst draufmachen. Weil er bunt ist? Meiner ist bunter. Man hat das Turnieroutfit gewechselt? Na, dafür gibt es Überzüge. Außerdem habe ich Bommel! Eure Argumente prallen an mir ab. Bommel for President!

Nein, ich versteh es nicht. Findige Leute überkleben gar das Markenlogo! Das muss man sich mal woanders vorstellen. Niemand käme auf die Idee das Eskiii-Logo auf einer Schibbi-Schabbi zu verstecken, aber auf dem Reithelm wollen sie plötzlich nichts mehr stehen haben. Warum?
Da stört es plötzlich. Oder sind sie sich gar bewusst, dass sie nun für eine Marke Schaulaufen betreiben und wollen das nicht? Nein, daran kanns nicht liegen, die Schibbi-Schabbi hat schließlich auch einen Namen und der wird stolz präsentiert. Auch auf den Gamaschen gibts ein hübsches Logo. Und hätten die Stiefel eins, dann würden die wahrscheinlich auch wie eine Leuchtreklame hervorstechen.
Es folgt einfach keiner erkennbaren Logik. Irgendwer hat das mal so bestimmt und das muss jetzt so sein. Da kauft man halt mal einen teuren Helm. Meist sehe ich minderjährige Mädchen mit den ganz teuren Schüsseln. Wahrscheinlich lassen sich Eltern bei der Sicherheitsausrüstung super um den Finger wickeln – nicht wissend, dass andere Modelle genauso viel Schutz bieten.

Und immer und immer wieder: Zeigt her eure Reithelme! Ich sehe überhaupt so ultra selten zwei Leute mit dem gleichen Reithelm. Ich habe quasi einen Trend vollkommen verschlafen … der mir auch früher schon am Arsch vorbeigegangen wäre. Dann kann ich mich ja wieder hinlegen.