In letzter Zeit muss ich mal wieder einen unschönen Trend beobachten: Sachen klauen. Nein, nicht physikalisch, bei mir im Stall wüsste ich ja sofort, wer es war. Aber hier so … im Internet. Textklau, Bücher auf Piratenseiten, Hörbücher auf Piratenseiten … ich hab ja schließlich nicht nur ein Buch. Nein, sie sind alle da.
Und meine Artikel auch gerne. Dabei hat Facebook doch so eine hübsche Funktion, die ein besoffener Pandabär noch gerade klicken könnte: Teilen!
Das scheint den Leuten aber zu schwer zu sein, denn EINEN Knopf drücken, ist niemals so einfach, wie den Text zu markieren, ihn mit Strg + C zu kopieren (oder mit dem Handy auf kopieren zu drücken), dann Strg + V (oder das Handypendant) und dann steht da der Text.

Ich bin immer nett und sage dann: Bitte nicht kopieren, Teilen ist natürlich erlaubt, es wäre schön, wenn derjenige das löscht. Da bekomme ich dann noch freche Antworten! Hätte ja dazu schreiben sollen, dass es urheberrechtlich geschützt ist. Und was ich denn für ne blöde Ziege wäre: Früher wäre meine Seite ja cool gewesen. Ach, so. Und deswegen kopiert man den aktuellen Artikel dann. Manche haben eine komische Definition von „früher“.
Beliebt auch: „Ich habe ja extra davor geschrieben, dass es nicht von mir ist.“ Leider auch versäumt, zu sagen, von wem dann.
Es ist sowieso egal, Leute, die man dann anspricht, werden IMMER frech.

Auch heiß: Als mein Buch rauskam, wurde das natürlich auch in Gruppen besprochen. Da wurde ich doch glatt gefragt, ob ich das nicht als PDF mal rumschicken könnte, das wäre zu teuer. Ja, dann kauf es halt nicht! Aber ich schicke dir sicher nicht die PDF! Wird ja noch schöner.
Auch der Grund, warum viele Bücher lange nicht als Ebook erhältlich sind. Denn die machen es Piratenseiten für illegale Ebookdownloads natürlich sehr einfach.

Manchmal zeigt ihr mir ja solche Leute. Wenn da munter kopiert wird und ich die zehnte Nachricht an Facebook schicken muss: „Ich glaube, hier nutzt jemand mein geistiges Eigentum.“ Ja, ich glaube das nicht nur, ich sehe es mit halbem Arsch. Trotzdem dauert das immer.
Also spreche ich natürlich die Leute an. Die mir dann was von frustrierten Hausfrauen erzählen, die ja total scheiße sind. Merkt’s euch, ihr seid alle frustrierte Hausfrauen. Und alle so: Yaaay! Wir müssen nicht mehr arbeiten!

Ich halte mich doch eigentlich für einen freigiebigen Menschen. Ihr kriegt jeden Tag einen Artikel von mir. Manchmal sogar zwei. Dafür müsst ihr GAR nichts tun. Ist doch super. Gratisunterhaltung.
Also kann ich schon mal nicht neidisch und geizig sein, wie es mir die lustigen Kopiersusen sagen. Auf was jetzt genau ich neidisch sein sollte, weiß ich eh nicht.
Da kann man doch problemlos mal einen Artikel teilen, damit derjenige, der euch gratis unterhält, einfach seine Reichweite erhöhen kann. Oder auch nicht – wenn man es gerade nicht teilen will. Ist ja auch völlig okay. Aber es zu kopieren? Wie verbohrt möchte man sein, wenn man dann noch sagt: Das ist nicht illegal. Ne, Urheberrecht ist eine totale Grauzone und überhaupt, was stellt die sich so an?

Ich fang jetzt sicher nicht an, nur noch auf meiner Seite zu posten, am besten noch mit Abo, damit nur ausgewählte Leute das lesen dürfen, die auch dafür etwas geben. Aber bevor man einfach wahllos Sachen kopiert (und zwar nicht nur von mir, sind ja genug andere Leute auch betroffen), könnte man ja mal zwei Sekunden nachdenken. Oder sich mal wieder ein raubkopiertes Ebook runterlädt. Was meint ihr denn, was wir Autoren da kriegen? Dass wir reich sind, und es uns nichts ausmacht? Der Normvertrag der Börse sieht 10% vor, die der Autor einstreicht bei einem Verlagsvertrag. Das ist ein Standard, keine Ausbeuterei, sondern völlig normal. Man muss eine Menge verkaufen, um damit merklich Geld zu verdienen. Jedes Buch tut weh, das illegal erworben wird.

Jeder Artikel, der kopiert, statt geteilt wird, schränkt Reichweite ein. Jeder Reichweitenverlust führt dazu, dass weniger Leute meine Seite sehen, weniger Leute, die die Seite sehen, führen zu weniger Buchverkäufen, oder schlicht und ergreifend weniger Likes. Likes sind mir nicht so wichtig, Buchverkäufe sind nicht zwingend und ein nettes Gimmick – aber was mich wirklich stört, ist die Tatsache, dass es immer noch mein Geschreibsel ist. Ich mache das in meiner Freizeit. Und die ist nun mal begrenzt.

Foto: Kommt bei den Raubkopierern vorbei. Aufs Maul?