Interviewer: “Heute begrüßen wir in unserer Interviewreihe das weltberühmte Rennpony, eisenhart über viele Rennzeiten geprüft und erfolgreich unerfolgreich. Aber dabei immer fröhlich. Vielen Dank also für Ihre Teilnahme am Interview.”

Rennpony: “Ist doch selbstverständlich, dass ich mir Zeit nehme. So viel Interesse hat bisher kaum jemand an mir gezeigt.”

Interviewer: “Wie kommt das?”

Rennpony: “Sehen Sie, ich komme aus einem Rennstall, der schon abstammungstechnisch deutlich anspruchsvollere Pferde sein Eigen nannte. Und ich war über zehn Ecken mit einer sehr berühmten Stute von dort verbandelt, mehr aber auch nicht. Entsprechend groß waren die Hoffnungen auf meine Kollegen. Aber DIE haben Sie nicht auf der Rennbahn gesehen, oder?”

Interviewer: “Nein, von den Stuten einige, von den Hengsten keinen.”

Rennpony: “Sehen Sie. Ich kann schon was. Das hat auch Frau Arschlochpferd schnell spitz gehabt. Wenn ich sie nicht gerade gebissen habe, oder versucht habe, sie runterzubuckeln, fand die mich auch ganz lustig. Glaube ich.”

Interviewer: “Ich hörte jedenfalls, dass sie sich recht pubertär aufgeführt haben.”

Rennpony (lacht): “Vielleicht habe ich manchmal übertrieben. Ich habe beim Hufe auskratzen geschaut, wie viele Beine ich noch heben kann. Dabei bin ich auch öfter umgefallen. Alles eine Frage der Übung. Außerdem habe ich gerne mal gezwickt. Nicht böse. Nur so ein bisschen zum Spielen. So ungefähr 34687345 Mal, wenn man mit mir Schritt gegangen ist. Außerdem habe ich in Füße gebissen. Aber ich habe nie was Schlimmes gemacht. Nur wenn ich mal Angst hatte oder so. Wenn ich mich erschrecke, dann steige ich auch mal.”

Interviewer: “Und was hat Frau Arschlochpferd dazu gesagt?”

Rennpony: “Also von dem kindischen Unsinn hat sie nicht viel gehalten. Aber wenn ich gestiegen bin, dann hat sie nichts gesagt. Sie weiß ja, dass ich das wirklich nur dann mache, wenn ich Angst habe. Und ich hab’ nicht so schnell Angst. Ich hab sie aufsteigen lassen und das für gut befunden. Mich musste niemand einreiten, ich bin klug genug, um das zu verstehen. Reiter oben, ich unten. Und dann schnell gehen. Ist doch nicht so schwer, weiß gar nicht, was sich da alle so anstellen.”

Interviewer: “Und wie war das dann so im Rennstall?”

Rennpony: “Lustig. Ich habe die Kollegen im Lot gebissen, durfte deswegen dann immer vorne gehen. Außerdem habe ich Bürsten geklaut und Ratten getötet. Ich mag keine Ratten, ich trample die platt. Das freut auch jeden. Die muffeln. Ansonsten habe ich meinen Nachbarn öfters mal in die Nase gebissen und ihm die Mähne abgefressen. Dem Tierarzt habe ich den ganzen Koffer durcheinander gebracht und den Hufschmied zur Verzweiflung getrieben. Der hat sein Werkzeug nie wieder gefunden, wenn er es bei mir abgelegt hat.”

Interviewer: “Hat der Trainer nichts dazu gesagt?”

Rennpony: “Doch, der ist lustig rumgehüpft. Wie das HB-Männchen. Immer, wenn ich Blödsinn gemacht habe, hat er geschimpft. Ich habe ihm auch mal den Schlauch weggenommen, als er mir die Beine abgespritzt hat. Danach war er nass. Und sein Handy habe ich zerkaut. Er hat es auf meine Boxentür gelegt. Das ist er selber schuld. Alles, was in meine Box kommt, muss gekostet werden. Ich sehe mich da als Vorkoster für den Rest des Stalls.”

Interviewer: “Und wie sah es mit der Startmaschine aus?”

Rennpony: “Ach, das ist doch nicht spannend. Da geht man rein und wieder raus. Darüber habe ich mir nie Sorgen gemacht.”

Interviewer: “Und im Rennen?”

Rennpony: “Kein Problem. Ich bin ein fleissiger Kerl, der seine Arbeit macht, wenn er nett behandelt wird.”

Interviewer: “Was heißt, nett behandelt?”

Rennpony: “Na, eben nett. Lieb mit mir sprechen, mir Leckerlies auf einem Silbertablett kredenzen, mich aus der Mc Donaldstüte mitfressen lassen … so was halt.”

Interviewer: “Hatten sie keine Probleme mit Ihrer Figur?”

Rennpony: “Ich bin die schnellste Rennkugel der Welt. Im Miniaturformat.”

Interviewer: “Daher Rennpony?”

Rennpony: “Vielleicht. Ich bin immer etwas klein gewesen. Und etwas moppelig.”

Interviewer: “Haben Sie mir gerade in den Fuß gebissen?”

Rennpony: “Vielleicht …”

Foto: Es haart …
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