Interviewer: „Heute haben wir einen besonderen Gast bei uns, der sehr schwer ausgebucht ist. Daher ist es uns heute eine Ehre den Todesstern zu unserer Interviewreihe begrüßen zu können. Frau Todesstern, ich hörte, sie sind nun unter die apokalyptischen Reiter gegangen?“

Todesstern: „Ja, ich bin jetzt das Pferd von Pest. Das ist ein anspruchsvoller Job, der sicherlich einiges an Qualifikation erfordert. Aber ich weiß auch, dass meine Chefs ein sicheres Händchen in Sachen Personalführung haben.“

Interviewer: „Sie genießen ja, obwohl sie böse sind, eine gewisse Popularität. Können Sie sich das erklären?“

Todesstern: „Natürlich. Wissen Sie … Star Wars. An wen denkt man da sofort? An Darth Vader. Inglourious Basterds: Hans Landa. Kein Mensch weiß doch, wie Brad Pitts Rolle überhaupt hieß (Anmerkung Frau Arschlochpferd: – Doch, ich weiß das! – ). Die guten Bösewichte, die halten ein Leben lang. Jeder Held ist ja auch nur so gut wie der Antagonist, den man ihm entgegenwirft.“

Interviewer: „Sind Sie denn wirklich so böse, oder wird das sehr übertrieben, um den Mythos aufrecht zu erhalten?“

Todesstern: „Ich halte mich nicht für böse. Ich kann nur viele Sachen nicht leiden. Andere Pferde. Kinder. Vögel finde ich auch ganz doof. Oder Sonne. Oder Reiten. Aber sonst bin ich ganz umgänglich.“

Interviewer: „Wie sieht denn für Sie ein perfekter Tag aus?“

Todesstern: „Kennen Sie die Bibel? Das Buch der Offenbarung?“

Interviewer: „Mh … eine andere Frage, woher kennen Sie eigentlich Frau Arschlochpferd?“

Todesstern: „Die stand da eines Tages einfach vor meiner Box und guckte mich an. War bisschen mickrig. Was wirklich ätzend an ihr war, dass sie von dem Moment an beschlossen hat, mich liebzuhaben. Als wäre ich ein armer Spatz, der betüddelt werden möchte. Egal was ich angestellt hab, die kam einfach immer wieder.“

Interviewer: „Und dann?“

Todesstern: „Die blieb einfach. Kein Reitschulkind wollte sich mir nähern, aber die kam wieder. Aber an sich war sie ganz angenehm. Sie hat nichts von mir gewollt, das unzumutbar wäre und auch darauf Rücksicht genommen, wozu ich Lust hatte. Von daher war’s dann nachher ganz okay.“

Interviewer: „Worauf hatten Sie denn Lust?“

Todesstern: „Kinder schubsen, Ponys beißen, Abteilungen aufmischen und Springen. Ich bin, auch wenn ich nicht so aussehe, eine sehr gute Springerin. Ich springe halt nur nicht jeden Sprung.“

Interviewer: „Wieso nicht?“

Todesstern: „Ich habe meine Prinzipien. Und eines davon ist: Der Reiter darf sich niemals sicher fühlen. Und nichts selbstverständlich nehmen. Schon mal gar nicht, dass ich jeden Sprung mache, nur weil er das will.“

Interviewer: „Aber was ist denn gegen einen passend angegangenen Sprung einzuwenden?“

Todesstern: „Nichts. Es geht ums Prinzip.“

Interviewer: „Ist das nicht anstrengend immer dagegen zu sein?“

Todesstern: „Ich bin nicht dagegen. Ich bin nur nicht von jedem zu begeistern. Wenn Sie mich nun entschuldigen wollen, meine Mittagspause ist vorbei. Zeit, wieder Pest und Cholera über irgendeinen Landstrich zu bringen.“

Foto: Todesstern