Es ist manchmal sehr interessant Pferde in der Herde zu beobachten, vor allem dann, wenn sie vor einem Problem stehen und nicht mehr weiter wissen. Das ist ein bisschen wie eine Daily Soap, oder eine schlechte Reality Show, denn da kann man sehen, wer nicht unbedingt die hellste Kerze auf der Torte ist, wer Probleme eher aggressiv löst und wer der Depp der Nation ist.

Ich stehe am Zaun und beobachte das hier: Problem – Eine Plane ist angeweht worden und hat sich im Gebüsch verfangen. Sie ist bunt und flattert im Wind und die Herde ist ratlos. Das ist jetzt bei ihren Bäumen. Und das stört. Die zwei Oldies der Gruppe machen die beiden aus der Muppetshow, die sind alt, müssen die Plane nicht beseitigen und gucken nur aus sicherer Entfernung. Außerdem futtern sie an der besten Stelle Gras. Eigentlich stört sie die Plane auch nicht, die finden es nur schwer witzig, was die anderen veranstalten.

Der Todesstern steht wie immer Abseits, hat die Ohren angelegt, ist also für ihre Verhältnisse gut gelaunt und guckt. Man muss ja mal schauen, ob diese Plane nicht doch beißt. Der einzige Araber in der Gruppe hat den Schweif umgeknickt und hüpft um Herde und Plane in sicherer Abstammung herum. Hilfreich ist er nicht.

Aber da, der Chef nähert sich, das Flugschwein, das die Ruhe weg hat. Nur leider flattert die Plane ihn an, er flüchtet sich und der Rest seiner Herde rast davon. Der Araber vorne weg, mehr wie ein Hirsch, als ein Pferd. Die Alten stehen beide immer noch da, das ist denen ganz egal. Man muss weiter sein Gras mümmeln und die Köpfe zusammenstecken.
Der Todesstern ist auch nicht mitgelaufen, weil die aus Protest das nicht macht, was der Herdenchef vorgibt.

Es werden Freiwillige gesucht, die die Plane jetzt entsorgen sollen. Der fette Freiberger und die Zappelsusi sollen helfen. Aber die Zappelsusi ist so nervös, das sie bei jedem Rascheln zusammenzuckt und aussieht, als würde sie laufend vom Blitz getroffen. Das macht auch den Freiberger ganz nervös, der trötend neben der Plane ankommt, aber lieber doch wieder wegrennt. Einfach weil die bunt ist.

Der Chef entscheidet eindeutig, dass jetzt noch mehr Pferde gucken müssen und die Ponys werden vorgeschickt. Die husten ihm aber was und laufen in die andere Richtung. Also geht er mit seinem Kumpel gucken, irgendwer muss die Plane doch endlich töten. Als der Kumpel und er ankommen, sind sie vollkommen unter Strom, sodass der Freiberger den Multikill schafft, als er pupst. Da rasen der Araber und die zwei Chefs los, der Araber legt sich sogar vor Schreck auf die Nase. Bleibt auch erst Mal liegen, ein bisschen wie die Ziegen, die man erschrecken muss …

Es schreitet auf einmal der Todesstern los, die hat die Schnauze voll, entschlossen drängelt sie sich durch die Umstehenden und bleibt neben der Plane stehen, die sie kurz mal beißt, um zu zeigen, wer hier der Schrecken der Weide ist – sie.
Plötzlich nähern sich alle, die Gefahr ist gebannt, Todesstern Hurrah! Aber nur für ungefähr zwei Minuten, dann beschließt der Todesstern die Plane vom Baum zu holen. Laut raschelnd klatscht das Ding runter und sämtliche Pferde rasen kopflos davon. Todesstern trabt mit Plane in der Schnute an. Fällt zwar zweimal fast drüber, aber die hat jetzt einen neuen Freund.

Foto: Die Plane wäre ein Grund, diesen Teil der Weide einfach künftig nicht mehr zu betreten.