Eigentlich bin ich mittlerweile schon so weit, dass ich Pferde im Fernsehen gar nicht sehen will. Das hat viele Gründe und leider führen sie zu einer Schlussfolgerung: Reiten ist böse. Die einzige Ausnahme sind nicht tendenziös berichtende Sportveranstaltungen, wie zum Beispiel die Übertragung des CHIO, wo einfach Pferdesport von Fachleuten aufbereitet für Reiter und solche, die es werden wollen, gezeigt wird. Alle anderen Sendungen, “Dokus” oder Filme suggerieren, dass der Mensch extrem kacke zum Pferd ist und so sehr ja alle reden, Fernsehen ist tot – sehen sich Reitern nach sämtlichen Berichterstattungen zum Thema Pferd wieder einer großen Tierrechtler-Front und Sofatierschützern gegenüber, die wieder krähen: Reiten ist böse, ihr seid alle Tierquäler.
Auch so Sachen wie die Pferdeprofis sind da nicht außen vor. Klar, sie zeigen manches Mal Probleme, die eher “lustig” sind oder harmlos (Pferd hat Angst vor Kühen – lustig – Pferd wurde angeblich vorher auf der Rennbahn gequält – weniger lustig), sie haben auch Härtefälle oder es wird dann schön im Off erzählt, wie das arme Tier vorher von den Menschen behandelt wurde, weswegen es jetzt so ist. Reportagen thematisieren häufig den Missbrauch an Pferden (Stutenmilchfarmen, erschreckende Bilder aus Sportstall X oder Y) oder Doping, Rollkur etc. Es ist schlichtweg kaum möglich, Formate zu finden, in denen nicht die Botschaft mitschwingt, dass Reiten und vor allem Sport mit Pferden eigentlich nur schlecht ist. Und von Filmen und Serien fangen wir bitte gar nicht an. Da sind auch immer alle Pferde von Reitern gequält worden, aber irgendein unerfahrenes Mädchen, das noch nie geritten ist (damit gehört sie nicht zum System) wird das traumatisierte Tier schon hinbiegen.
Es gibt jedoch so gut wie keine Sendung, die sich mit richtigem Reiten oder schlichtweg “normal” dem Thema nähert. Maximal sind das kleine Reportagen über Einzelpersonen im Reitsport. Hier ein zwei Minuten Einspieler über einen Hufschmied, da ein zwei Minuten Einspieler über eine Europameisterin im Voltigieren oder was weiß ich noch was. Ganz kurz hatte man mal bei Danedream den Eindruck, dass die Leute wirklich Bock hatten, doch mal was über eine coole Reitsportgeschichte – vom Aschenputtel zur Arc-Siegerin. Ja, das war aber auch mal ne tolle Geschichte. Ansonsten befasst man sich aber doch lieber damit, was in den Zeitgeist passt. Und zu diesem Zeitgeist passt kein Reitsport. Weil er irgendwie die “Nutzung” des Pferdes suggeriert. Wenn also Pferde thematisiert werden, dann muss das scheinbar dauernd mitschwingen.
Das Problem ist, dass für die Zuschauer die Mehrheit von Reitern zu Monstern gemacht wird. Ist doch klar. Immer, wenn sie den Fernseher einschalten und da was mit Pferden kommt, ist es etwas Negatives. Und wenn sie ausversehen in die Weltmeisterschaft reinschalten, dann denken sie: Nein, das will ich gar nicht gucken, da werden ja Tiere gequält. Hat man doch letztens erst wieder gesehen. Da sie ja sonst keinen anderen Content rund um Pferde konsumieren, wird ihnen suggeriert, dass eigentlich alles mit Pferden schlecht ist. Da wir aber leider bei den Sendern und Produktionsfirmen nichts bestellen können, müssen wir weiter damit leben, dass sie im Sinne des Zeitgeistes produzieren. Und da passt dann ein Pferdemärchen, wie das vom Arc Gewinn oder eines sportlichen Welterfolgs, nicht mehr rein. Denn Sport ist Mord und deswegen müssen wir Reiter uns beständig erklären und rechtfertigen. “Aber du machst doch nicht dieses schlimme Turnierreiten, oder?”, hören wir dann plötzlich sogar von erschrockenen Angehörigen, die sich spontan um unser Seelenheil sorgen.