Ja, echt das tun sie, wenn niemand hinguckt. Manchmal haben sie ja auch wirklich keine Lust das zehnte Mal mit ihrem Pferd zu diskutieren. Es nervt doch auch so furchtbar, sich jeden Tag mit allem und jedem anzulegen. Gerade Leute mit diskutierfreudigen Pferden mogeln – aber alle anderen auch.
Glaubt ihr nicht? Doch, ich schon. Spätestens dann, wenn sie sich unbeobachtet fühlen.
1) Ecken ausreiten
Das tun wir natürlich, wenn unsere Reitlehrerin guckt. Oder jemand in der Halle ist, der ihr erzählen könnte, dass man es nicht tut. In Wahrheit hat man aber manchmal schlichtweg keine Lust das Eckenmonster zum Hundertsten Mal zu diskutieren. Wenn man also ganz unbeobachtet ist, dann kann man darüber auch mal hinwegsehen. Genau wie über unrunde Zirkel.
2) Schenkelweichen
In der Theorie immer eine tolle Übung, in der Praxis etwas, von dem das Pferd sowieso jeden zweiten Tag vergisst, wie es geht. Was machen wir also, wenn es so gar nicht will? Halbherzig an der Bande entlangeiern und schnell wegreiten.
3) Sporen abmachen
Ja, die macht man ab, wenn man irgendwohin geht. Aber diese kleine Schnalle … so ein Gefummel. Gerade im Winter. Lösung? Einfach Stiefel ausziehen, in die Ecke stellen und in die bequemen Schuhe schlüfen. Sporenproblem umgangen.
4) Schritt/Trab Übergänge
Ein Allheilmittel der Reiterei. Aber es nervt auch. Vor allem, wenn das Pferd anfängt, in den Automatikmodus zu schalten. „Wolltest du durchparieren?“ Natürlich! Dass es das Pferd gemacht hat, das müssen wir nicht sagen. Geht ja auch keinen was an.
5) Selbstständiges antraben, angaloppieren
Ja, manchmal macht das Pferd das. Du wolltest doch jetzt, galoppieren, oder? Nein, eigentlich nicht, aber mach du mal. Manchmal hat man schlichtweg keine Lust wieder durchzuparieren und dem Pferd noch mal zu verklickern, dass das Kommando erst kommen muss. Aber man wollte ja eigentlich sowieso gleich galoppieren. Wer wird das schon kontrollieren?
6) Sitzen
Wenn wir unbeobachtet sind, haben wir manchmal keine Lust anständig zu sitzen und alle zwei Minuten zu kontrollieren, ob die Fersen unten sind, ob wir runtergucken, oder die Hände zu tief haben. Wir sitzen doch. Was gibt’s da zu meckern? Okay, am nächsten Tag tut uns vielleicht was weh, aber hey … wir hatten halt keine Lust.
7) Runtergucken
90% der Reiter gucken runter, wenn sie unbeobachtet sind und es ihnen niemand sagt. Trabt man auf dem richtigen Fuß? ist das Pferd noch da? Kommt es langsam mal runter mit der Birne? Das sind immerhin wichtige Fragen, die man durch runtergucken beantworten kann. Macht man aber besser nur, wenn man ganz allein ist, sonst haben andere Halleninsassen echt gelitten.
8) Handwechsel.
Theoretisch gibt es da ja Bahnfiguren für. Sind Reiter aber allein, erfinden sie spontan neue Figuren. Den Kreisel, das Viereck, die Raute, die Pommesgabel. Wechseln kann man dann schließlich ganz nach seiner eigenen Nase. Weil einem jetzt auffällt, dass man viel zu lang rechts herum geritten ist. Schnell umdrehen.
Foto: Modischer Fauxpas! Zwei Decken auf einem Traber. Von Morwen festgehalten.