Ist das nicht schön? Alle Jahre wieder gibt es genau eine Fraktion, die man an ihrer Bräune erkennt (neben den Informatikern wohl die auffälligste Gruppe – und ja, ich darf das sagen, ich arbeite in der IT) – die lieben Reiter. Die sind nämlich nur teilbraun. Reiterbräune nennen sie das. Ich nenne es: Pandalook. Ich hab auch gerade ein komisches Muster. Meine Schienbeine sind gefärbt, weil meine Beine unterhalb des Knies die ganze Zeit in der Sonne waren, als ich mein Pferd beim Schmied gehalten habe. Der Rest von mir war im Schatten. Mja … was man nicht alles für das liebe Pferd macht.
Es ist aber auch blöd. Die Arme sind natürlich frei, weil man ja schwitzt, aber mit kurzer Hose richtig reiten ist für den Poppes. Also lässt man das natürlich und zieht artig seine Reithose an. Die zieht man aber natürlich hoch, um wenigstens den Effekt einer Dreiviertelhose zu haben. Sofern man denn nicht auf dem Pferd sitzt. Also hat man jetzt halbwegs gefärbte Schienbeine (eventuell), weiße Füße und weiße Oberschenkel. Härtefälle tragen Handschuh und sehen aus, als hätte Mickey Mouse sie aus dem Disneyland geschmissen. Weiße Fingerchen + sehr braune Arme.
Eventuell ist der Reiter klug und trägt Tank Top, dann hat er jetzt noch ein halbwegs braunes Dekolleté. Dafür aber blöde breite Streifen auf den Schultern, die beim nächsten Mal (unfreiwilligem) Sonnenbaden schönen Brutzelschinken ergeben, wenn man die nicht alle zwei Sekunden eincremt. Und im Gesicht wird man auch nicht anständig braun. Da ist der Helm mit seinem Schirm im Weg. Dann gibt’s noch die Superspezies, die dann ohne Helm, aber mit Sonnenbrille reiten (sehen nachher dann aus wie ein Waschbär).
Im Schwimmbad kann man quasi direkt sagen, wer hier alles reitet. Man erkennt es an den brasilianischen Armen und den tiefstenglischen Oberschenkeln. Kalkleiste vs. Kakaocreme. Aufholen kann man das ja auch nicht. Wie viel will man sich denn in die Sonne legen? Da kommt man ja gar nicht mehr zum Stall (ergo unlösbares Dilemma für den Reiter und auch keine Option). Eventuell bräunen aber die Hände der Handschuhträger nach.
Man kann natürlich auch in die Halle gehen. Aber da ist es warm und staubig und die Hitze staut sich unter dem Dach. Überhaupt, endlich ist ja mal schönes Wetter, da will man auch ausreiten gehen. Hin und wieder kann man auch mal mehr bräunen lassen, wenn man draußen longiert. Dafür braucht man keine lange Hose. Häufiger leider auch Handschuhe. Uncool, weil unbraun. Vielleicht müssen wir es machen wie in alten Zeiten. Da galt die Blässe ja als vornehm und edel. Feine Damen sind nicht braun. Dann können wir sagen, Bedaure, eine Lady geht nicht in die Sonne, während wir mal wieder als Kalkleiste am Baggersee auflaufen.
Man ist einfach nie richtig angezogen.
Also doch … ICH meistens schon. Denn ich hab ne eklige Sonnenallergie und muss dann halt im Worst Case auch bei 30° langärmlig sieben Lot reiten, damit ich mir abends nicht die Arme aufnage. Ist aber sehr variabel, denn nicht jedes Jahr fällt die Sonnenallergie gleich heftig aus. Daher reite ich gerne abends, wenn die Sonne mich nicht mehr wegfetzt. Das heißt, meine Reiterbräune ist eher nicht so stark wie die der anderen Kinder. Cooler wird die Sonnenallergie davon aber leider nicht.
Foto: Der Springfrosch.