Als Reiter hat man Träume. Nicht mal nur mit dem eigenen Pferd, denn manche davon liegen ja im Ausland. Also die Träume eben. Es gibt ganz unterschiedliche davon, manche möchten nur mal endlich wieder reiten (weil sie jahrzehntelang nicht konnten), andere möchten einmal am Strand galoppieren, wieder andere einmal auf einem Rennpferd sitzen, oder mal eine Stunde bei einem bestimmten Lehrer reiten. Vielleicht auch mal fahren. Oder expliziter: Einen Traber fahren.
Oder mal in Californien reiten. Durchs nichts. In Island die Nordlichter vom Rücken eines Isländers aus anschauen. Durch die Savanne preschen. So was halt.
Ja, ich sehe schon, wie euch gerade das Fernweh packt. Solche Sachen bleiben leider oft Träume. Sie sind teuer, kaum realisierbar, man selbst ist zuhause unabkömmlich, oder sonstwas.
Deswegen können wir uns im heutigen Post mal im Fernweh ergehen. Oder uns etwas vornehmen. Was immer wir eben wollen. Ich möchte nämlich auch ein paar Sachen machen, bevor ich zu alt dafür bin.
Zum Beispiel einen Traber fahren. Das will ich. Ich habe überhaupt keine Ahnung vom Fahren und ich will auch nicht nur mitfahren, ich will das schon richtig machen. Was natürlich heißt, ich müsste das lernen (inklusive Anspannen – mir wird ja schon schlecht, wenn ich darüber nachdenke, das sieht so wirr aus). Prinzipiell nicht unmöglich. Aber die liebe Zeit. Die braucht man wohl dafür. Irgendwann mach ich das trotzdem mal.
Oder Bogenschießen vom Pferd aus. Bogenschießen kann ich … also so halbwegs. Ich treffe gut, sagen wir so. Ich habe auch ein Pferd. Aber ich kann beides nicht kombinieren. Habe keinen Bogen und irgendwie ist mein Pferd dafür auch zu zappelig im Galopp. Galopper eben. Bin ja nicht Dschinghis Khan, der das im Renngalopp macht (da werden dann die Scheiben umgeholzt, statt vom Pfeil getroffen – bis ich geschossen hab, ist die Scheibe schon zehnmal platt).
Und ich möchte mal in Aintree reiten. Einmal einen der Sprünge. Canal Turn vielleicht, muss nicht gleich the Chair sein. Obwohl es sein könnte, dass ich es mir anders überlege, wenn ich davor stehe. Aber ich würde gerne mal hin. Einfach so. Die Bahn ist toll, also will ich mal dort reiten.
Und zum Kentucky Derby will ich. Ich bin überhaupt kein Fan von amerikanischen Rennen, weil die ein komisches Reglement mit ihrem Lasix Scheiß haben, aber der Run for the Roses ist so ein riesiges Event, dass ich doch einmal hin will. Das wird einfach anders zelebriert als bei uns. Muss man gesehen haben, so als Rennsportler. Vielleicht klappt es ja mal irgendwann mit dem ersten Maiwochenende.
Alternativ nehme ich auch noch den Melbourne Cup, aber lieber wäre mir Kentucky. Oder noch schöner eigentlich: Santa Anita.
Und dann ist da noch eins, was ich definitiv machen werde: Mongol Derby. ca. 1200 Kilometer auf dem Rücken eines Pferdes durch die Mongolei. Durchs Nichts. Durch die Steppe. Über einem nur die Sterne. Navigation nur durch rudimentäre Geräte. 10 Tage Zeit. Wenn das nicht geil ist, weiß ich auch nicht. Da springt mein innerer Rennreiter im Dreieck: Muss ich gemacht haben. Und zwar so schnell wie möglich.
Muss ich einfach machen. Bevor ich zu alt für den Scheiß bin.
Und ihr so? Erzählt mal!
Foto: Er spackt mal wieder. Hat einfach keinen Sinn für schöne Fotos.