Ein Mystierum um das sich Legenden und Gerüchte ranken, die wilder nicht sein könnten. Und es sind viele Reiter schrecklich neugierig. Wie ist das denn so, mit dieser … Startmaschine?
Eigentlich ist es total unspektakulär. Wir haben zu Anfang mit den Kleinen einfach zwei Stäbe in den Boden gesteckt und sind mit denen hindurch – damit die verstehen, dass man da durchgehen kann, auch wenn es eng ist.
Zur Startmaschine selbst geht’s dann mit einem erfahrenen, lieben Pferd, das da brav drin stehen bleibt und den anderen Sicherheit vermittelt. Die meisten schließen sich auch an, andere brauchen Überzeugungsarbeit, bei der es ungut ist, wenn das Pferd als Sieger hervorgeht (sie merken es sich, garantiert!).
Wirklich vehemente Verweigerer hatten wir aber beim Üben niemals. Mein Fuchsi war besonders kreativ. Den musste man schon davon überzeugen, dass es sich auch lohnt in das Teil zu gehen. Bodenpersonal schob ein bisschen, ich, oben drauf, ermunterte ihn, hineinzugehen. Fand er nicht so richtig wichtig. Er ging einfach nicht.
Mit ein paar Grasbüscheln war es aber genehm, Fuchs drin, ich auch, das andere Pferd springt ab. Mitgehen? Nein, wieso? Er schleckt demonstrativ die Verkleidung der Startmaschine ab und bettelt auch noch mit einem Huf. Gib mir Futter! Lachend stopft unser Bodenpersonal nach und der Fuchs bequemt sich endlich mal raus. So ein bisschen eben.
Die Sache hat tiefgreifende Folgen: Der Fuchs weiß nämlich jetzt, dass Startmaschinen Futter bedeuten. Er geht also rein – aber nicht wieder raus ohne Leckerlie. Erster Start beim Meeting: Wer geht rein, aber nicht wieder raus? Na, richtig. Erst nach Diskussion und er bleibt auch fein hinten, denn wenn alle vorgelaufen sind, mag er nicht hinterher, auch im Training nicht, der kleine Pferdeautist. Guckt lieber herum und wartet. Bis hinter dem Pfosten. Aber lieb war er!
Jetzt klingt das ja alles so harmlos und nett – und das ist es eigentlich auch. Aber wie kommt es dann, dass sich so viele Leute an der Startmaschine aufhängen, weil man da ja auch manchmal unschöne Szenen sieht? Das ist ganz einfach: Auch Rennpferde sind manchmal Arschlochpferde. Und nur weil das zu Hause so nett geht (und bei der Prüfung – ja, die müssen eine Prüfung ablegen!), muss das ja nicht für die Bahn gelten.
Klar, es ist laut, in der Maschine stehen fremde Pferde, die evtl. keine Lust auf den Nachbarn haben, die vorher schon mit Müh und Not nur reingegangen sind und jetzt dort drinnen warten und bedrohlich stampfen und tröten.
Dann gibt es noch die alten Hasen – die wissen, dass Startmaschine Arbeit bedeutet – und manchmal haben Pferde keine Lust auf Arbeit – sieht man Zuhause, auf dem Turnier – auch auf der Rennbahn. Die weigern sich dann. Und gehen leider ja auch als Sieger vom Geläuf – als Sieger im Startmaschinenkampf wohlgemerkt, denn wenn es zu gefährlich wird, kann das Pferd vom Start verwiesen werden – ganz egal wie prominent Trainer, Reiter und Pferd sind. Das lernen die auch sehr schnell – werden es auch gerne noch mal probieren, denn sie dürfen ja zunächst Mal ohne Rennen abdackeln. Geübt wird das dann trotzdem meist noch – damit man das Theater beim nächsten Mal vielleicht minimiert.
So ist das mit der Startmaschine. Sehr unspektakulär – und ein bisschen eng. Sonst nichts.
Foto: Kann Startmaschine, aber auch fliegenden Start.