Sunny Queen hat in unserem Podcast Team zwei eifrige Supporter. Spoiler: Keiner davon bin ich! Wie könnte ich! Sunny Queen brachte Torquator Tasso um seinen zweiten Gruppe 1 Sieg (und er hatte doch vorher schon so Pech!). Aber ich kann auch nicht anders, als ihr Respekt zu zollen, denn man muss den schnellen Fuchs überhaupt erst Mal schlagen. Es gelang nicht vielen Pferden sich überhaupt vor ihn zu schieben. Einer davon wurde knapper Arc Zweiter. Und eben eine … wurde Siegerin im Großen Preis von Bayern. Aber wie kam es überhaupt dazu?
Sunny Queen bestritt ihr erstes Rennen als Dreijährige in Hannover und belegte dort einen guten dritten Platz, nicht unbedingt gegen die allerstärkste Konkurrenz. Ich hatte sie damals nicht auf dem Schirm und verfolgte sie auch nicht weiter, auch nicht, als sie beim zweiten Start direkt ein Listenrennen gewann. Das Diana Trial. Für die Stuten ist nämlich häufiger Düsseldorf statt Hamburg das Ziel. Der Preis der Diana, quasi das Stutenderby für Dreijährige. Da ist man unter sich. Doch was passiert einem Pferd, wenn man mal ein richtig wichtiges Turnier genannt hat? Genau, es wird krank (und das immer am Sonntag). So erging es auch Sunny Queen, die eine Entzündung an der Hüfte hatte und daher die Diana auslassen musste. Ob sie Miss Yoda jemals geschlagen hätte, bleibt allein ihr Geheimnis.
Der nächste Start verzögerte sich also ordentlich und eines schönen Tages kreuzten sich unsere Wege in Baden-Baden, wo sie in einem Gruppe 2 Rennen antreten sollte. Aber in diesem Rennen waren auch Virginia Joy und Zamrud, die sich in Hamburg schon einen erbitterten Kampf um die Stutenkrone geliefert hatten (ein wahrer Thriller übrigens) und wer achtete da schon auf Sunny Queen? Hinter einer englischen Stute wurde sie Vierte und irgendwie war sie da so unauffällig, dass eigentlich niemand damit rechnete, dass dieses Pferd eine ernsthafte Gruppe 1 Stute werden könnte.
Man ging zurück auf Listenebene und da gewann sie wieder ordentlich. Beim nächsten Mal musste sie sich (dann wieder auf Gruppe Ebene) Lucky Lycra beugen und es deutete sich erneut an: Gute Stute, aber nicht Top Level. Ganz spät im Jahr gibt es noch einmal ein wichtiges Rennen für die Deutschen – den Großen Preis von Bayern, das letzte Gruppe 1 Rennen des Jahres im Kalender. Häufig sind die Top-Dreijährigen da schon in Winterpause und viele Ausländer wittern die Chance, um sich das Gruppe 1 Rennen zu schnappen. Dementsprechend hatten wir auch wieder Besuch aus dem Ausland. Mal eben das Pedigree veredeln mit dem Gruppe 1 Status.
Dieses Jahr waren die deutschen Dreijährigen hungrig nach mehr. Mit Torquator Tasso kam ein waschechter Crack und Secret Advisor war aufgrund seiner Stallfarben schon allein eine ernsthafte Gefahr. So dachten alle. Und als es dann ans Finish ging, schienen die Gäste aus dem Ausland wie eine starke Front. Torquator Tasso kommt angeschossen. Dicaprio. Aber da ist noch jemand. Es ist Sunny Queen und sie kann kämpfen, das beweist sie an diesem Tag. Die drei Deutschen gehen an allen vorbei, Sunny Queen wirft sich mit aller Macht nach vorne und wird an diesem Tag zur überraschenden Gruppe 1 Siegerin, die den Adlerflug-Söhnen Dicaprio und Torquator Tasso einen Strich durch die Rechnung macht. Die unauffällige Stute hat sie alle an der Nase herumgeführt. Mit ganz viel Herz.
Foto: Von Jimmy (mit Liebe … glaube ich jedenfalls, denn er ist einer von zwei Fans)