Jeder Stall hat oder hatte sie: Das Grauen – Die Horroreinstellerin (es ist fast immer eine Frau! Ich frage mich, warum …). Die, von der man denkt, dass kein Mensch allein so bescheuert und verrückt sein kann. Aber doch! Diese eine toppt alles. So hat jeder seinen Stallgollum, der mal mehr, mal weniger nervt. Und je nach Stallbesitzer muss man den auch noch bis zum Sanktnimmerleinstag ertragen, denn manchen ist das ja ganz egal, wie irre die ist, Hauptsache sie macht nichts kaputt und lässt Geld da.
Daher dürft ihr heute einmal meine Hitliste der Horroreinsteller lesen und halten die Hände in die Höhe: Es wird Facepalms hageln.
Die Hexe:
Wenn die Hexe nicht gerade lustige Minizäune ins Gestrüpp gebaut hat, was sie dann Umzäunung nannte, hat sie irgendwelche Kurse (auf eben dieser Weide) gegeben, wo man aus irgendeinem Grund nackt bei sein musste. Ergo waren ihre Pferde eine penetrante Belästigung, die ständig irgendwo, aber nicht auf ihrer Weide waren, und sie und ihr Kurs eine optische Belästigung, die ich nicht unbedingt dauernd haben möchte. Ansonsten hat die aber nicht am Stallleben teilgenommen. Gerade noch zu verschmerzen (wenn man sich nicht schon wieder mit ihren freilaufenden Pferden herumschlagen musste). Manchmal saß sie auch drauf. Mit halben Baumstämmen und Wallakleid.
Die Teenyrotzgöre
Kehren gilt für sie nicht, Hilfsbereitschaft oder Gemeinsinn auch fehl am Platz. So ignorierte die Teenyrotzgöre problemlos umgestoßene Futtereimer, die ihr nicht gehörten, kletterte aber geschickt drüber. Grüßen wird überbewertet. Kennt doch keiner keinen in so einem riesigen Stall … wo ganze 4 Leute stehen! Völlige Hysterie, wenn mal auf der Weide ein Kratzer ans Pferd kam. Aus einer winzigen Schramme an der Sattellage wurden zwei Wochen dramatische Boxenruhe für das schwerverletzte Pony. Und natürlich immer wieder die Betonung wer Schuld hat: Ich. War ja mein Pferd. Stimmte übrigens gar nicht. Wenn Teenyrotzgöres Mutter da war, wusste man auch gleich, warum die sich so benimmt. Muttern konnte auch nicht grüßen, aber mir definitiv mitteilen, dass mein Pferd koppt. Nein, Mensch, danke. Ich wusste das gar nicht. Das war auch das einzige, was ich je von denen hörte. Kein Hallo, kein Danke, kein Tschüß.
Die Versnobbte
Die Versnobbte konnte zwar Hallo und Tschüß sagen, aber ansonsten war sie viel zu Etepetete um mit dem Pöbel herumzuhängen. Denn sie hat Muttis Selbstläuferpferd – schon damals nur Nobelmarken und reitet A! Hallo? A! Hintern hoch und klatschen. Wir, mit unseren langweiligen, unnoblen Pferden konnten da halt nicht mithalten. Falls die Versnobbte sich in eine Gruppenstunde mogelte, war sie ganz empört, wenn sie nicht 60 Minuten Aufmerksamkeit bekam. Ansonsten glänzte sie durch Mobbing und Angeben. Vor allem mit dem Geld ihrer Mutter. Wenn Muttern im Stall war, dann wurde es noch schlimmer, denn wie die Mutter, so die Tochter. Ständig ein neues Auto, ständig ein guter Rat für andere Reiter („Kauf dem Pferd doch mal eine Schabracke von Eskadron.“ „Kauf dir halt ein vernünftiges Pferd.“ Funfact: Am Ende aus dem Stall geflogen. Wegen unbezahlter Stallmieten …
Die Selbstbedienerin
Hat nicht viel Geld und sagt das auch immer wieder. Im Umkehrschluss hieß das aber auch, dass die sich einfach aus diversen Futtertonnen bediente. Und sich dann noch beschwerte, wenn jemand ein Schloss dranmachte. Immerhin hat sie ja das Paket ohne Futter, also komplett Selbstversorger gebucht. Da muss man ja am wenigsten bezahlen. Das arme Pony, das muss doch irgendwie durch den Tag kommen. Selber Futter kaufen? Ach, das ist doch so teuer. Und man kann ja ruhig mal teilen. Die Selbstbedienerin machte aber auch nicht vor Ausrüstungsgegenständen Halt. Da geht man hoch zum longieren, lässt in der Zeit seinen Spind offen, denkt sich nichts Böses, kommt dann wieder und der Sattel ist verschwunden. Den findet man dann auf dem Putzplatz, auf dem Pferd der Selbstbedienerin. Nach Wutanfall bekam man den dann in der Regel zurück, aber nur unter Protest: „Ich hätte ja gefragt! Du warst nicht da!“ Als wär ICH das jetzt irgendwie Schuld …
Foto: Von Morwen