… verändert sich nicht der Teufel – der Teufel verändert dich! Ich finde die Zeilen sehr passend, wenn man ihn in Bezug auf etwas … nun, ja nicht ganz so handelsübliche Pferde anwendet. Nicht direkt unbedingt immer für Arschlochpferde passend, aber ja, auch.

Wir hören immer: Ein Pferd muss dies und jenes können. Manche bestehen darauf, kreiden es einem gar als Unfähigkeit oder schlechte Erziehung an, wenn ein Pferd etwas nicht kann. Ich habe da ganz klare Vorstellungen von, was für mich zur Grunderziehung gehört und was nicht und ich mache erst recht klare Abstriche, wenn das Pferd gesundheitlich oder vorgeschichtlich nicht dazu in der Lage ist, eines der Grunddinge zu beherrschen.

Ein Pferd solle sich zum Beispiel überall anfassen lassen. Das ist mir wichtig, ich werde es nicht piesacken, wenn es irgendwo nicht so gerne angefasst wird und es gehört für mich auch dazu, dass ein Pferd da mal ein Ohr krumm legen darf, wenn der Reiter ihm gerade den Schlauch mit kaltem Wasser abwäscht oder am After rumfummelt. Was es nicht darf, ist sich massiv zu wehren, mich zu beißen, oder um sich zu treten, nur weil ich ihm jetzt den Bauch putze, an dem es kitzelig ist.

Das gehört für mich zu einer guten Erziehung. Nicht aber gehört es für mich zu einer guten Erziehung, wenn ein Pferd wirkliche Probleme mit einer Sache hat (die gefährlich für beide werden kann) und dann der Reiter es permanent damit konfrontiert, ohne dass es besser wird. Es gibt Dinge, die sind tief in einem Pferd drin, wenn sie einmal versaut wurden. Ab einem bestimmen Punkt bringt es nichts mehr, das Pferd wieder und wieder auf Konfrontationskurs zu setzen, damit es sich ändert – sondern man muss sich selbst ändern.

Bei mir ist das der Sattel. Mein Pferd findet Sattelgurte so saublöd, da kann man doktorn, Pülverchen geben, 10 Mal den Tierarzt kommen lassen und es bleibt der Fakt, dass mein Pferd in England nicht unter 3 Mann sattelbar war und man ihn massiv in die Ecke gedrängt hat (woher ich das weiß? Mich haben Besitzer aus dem Rennstall in England angesprochen und es mir erzählt). Das ist etwas, was ich nicht rausbekommen werde. Fühlt er sich unter Druck, geht er den Weg des Widerstands – Salto rückwärts. Weil er sich nicht mehr zu helfen weiß. Konfrontiere ich ihn täglich, wird es nur schlimmer. Was also tun? Im Gehen satteln. Ich kann das, meine RB kann das – so what? Ist der Sattelgurt fest, ist mein Pferd wieder lieb und nicht ängstlich.

Aber andere Leute verstehen das nicht. Ein Pferd muss sich satteln lassen. Um jeden Preis, genau so, wie es bei allen anderen Pferden geht. Finde ich nicht. Ich betrachte Pferde als Individuen und so behandle ich sie auch. Wenn ein Pferd schlimme Angst vor dem Geräusch des Hufkratzers am Eisen hat und sich jedes Mal weghängt, wenn das Geräusch erklingt, dann werde ich mir doch vielleicht mal überlegen, was zu ändern? Nein? Ja, fragt mal solche Dinge auf Facebook … ändern will der Reiter nämlich gerne gar nichts. Der Gaul soll sich gefälligst ändern und damit aufhören.
Ohne Witz, diesen Fall habe ich „live“ mitverfolgt und war fassunglos, was die Leute da geraten haben. Einfach einen Stock, oder einen Plastikhufkratzer zu nehmen – oder gar aufzupassen – nein, das war keine Option. Oder gar mal den Strick abzumachen, damit es sich wenigstens nicht wieder aufhängt. Das Pferd muss da durch. Obwohl es da mal einen ziemlich üblen Vorfall gab, der das Pferd so reagieren ließ. Aber klar … es MUSS!

Andere Dinge muss mein Pferd auch lernen – weil ich weiß, dass sie ihm nicht wirklich etwas ausmachen, sondern ihm vielleicht nur gerade nicht passen. So wie angebunden stehen – das fand er früher richtig doof, weil er es nicht kannte. Nachdem er sich einmal mit dem Hintern vor den Birnbaum geparkt hat, war das Thema dann auch durch. Aber wirklich schlimme Dinge, die ihm absolute Panik bereiten?

Ich freue mich eigentlich, wenn ich einen Weg finde, das zu erreichen, was ich will, nichts beim Pferd triggere und seine Ängste ausgetrickst habe. Andere werten das als feige. Na, die können ja gerne zulassen, dass ihr Pferd sich mal den Widerrist bricht. Oder seine Reitbeteiligung zermatscht. Ich brauche das nicht.

Foto: Tut so, als könnte ihn kein Wässerchen trüben.