Ständig bekommen wir ja zu hören, dass Reiten kein Sport ist, wir nur auf unserem Arsch sitzen und das Pferd den Job erledigen lassen. Hier hab ich mal eine Kollektion an Dingen, die wir auch noch tun: Wenn wir uns nicht gerade herumtragen lassen. Reiter brauchen definitiv kein Fitnessstudio, unser Studio ist der Stall. Und wir können da nicht mal eben duschen, unsere coolen Shakes schlürfen und sehen auch nicht aus wie aus dem Ei gepellt.

1. Weidejoggen
Euer Pferd steht auf der Weide, hat aber keine Lust mitzukommen? Da bleibt nur der spontane Weidelauf. Besonders hilfreich, wenn die Weide am Hang liegt und man ein sehr konsequentes Pferd hat, das die Nummer auch mal eine halbe Stunde durchzieht. Raucherlungen sind hier sehr im Nachteil und brauchen ein Sauerstoffzelt.

2. Mistheben
Wir brauchen keine Gewichte, wir haben ja Mist. Und wer schon mal klatschnasses Pipistroh geschippt hat, der weiß, wie schwer das ist. Steigerung dazu: Mist aufwerfen. Wir machen das zwar nie in einer gesunden Haltung, aber immerhin konsequent.

3. Kraftsport am Pferd
Spontane Frühlingsgefühle, 600 Kilo, die kurz durchstarten beim Spaziergang, dicke Viehcher an langer Longe – der Reiter kommt auf jeden Fall in den Genuss, mal Tauziehen extrem zu spielen. Er sollte theoretisch verlieren, dem ist aber nicht so. Sonst würden ja ständig lose Pferde überall herumdackeln. Reiter verlieren den Kraftakt höchst selten. Primär, weil das Pferd meist gar keine Lust hat, wirklich davonzulaufen. Aber man kann ja mal testen, ob die Alte loslässt.

4. Lebertraining
Wir trainieren auch die Leber. Hauptsächlich deswegen, weil es im Stall viel zu feiern gibt. Stroh abgeladen? Yay, darauf ein Schnaps. Turniersieg? Darauf ein Sektchen. Jemand runtergefallen? Schnell, ein Cognac, das stärkt die Nerven. Grundsätzlich gibt es in jedem Stall eine Minibar. Wenn auch nicht offiziell.

5. Zumba für Doofe
Wir bewegen uns ständig. Zumindest wenn wir am Pferd stehen. Denn wir kommunizieren ja meist durch Gesten. Das kann dann auf Außenstehende schon mal wie Zumba für Doofe aussehen, wenn wir da fuchteln, wackeln und springen, aber solange unser Pferd uns versteht, ist alles Tutti.

6. Stallcurling
Ständig sieht man Reiter mit Harken, Besen (okay, seltene Gattung) und Schüppen umherwieseln. Die trainieren aber nicht für die nächste Curling-WM, die haben nur einen Stallbesitzer (oder selbst einen Stall), der darauf achtet, dass sie ihren Dreck wegmachen. Stallcurling kann variieren und sowohl in der Halle, als auch auf der Weide beim abäppeln beobachtet werden.

7. Reiteraerobic
Ständig klettern wir irgendwo hoch und wieder runter. Nicht nur vom Pferd. Hier ein Hocker, damit man an den Sattel oben kommt, da eine Leiter, damit man das Heu vom Heuboden holen kann. Wir klettern ständig. Und wenn nicht, heben wir Sachen hoch, die auf dem Boden liegen und schwer sind. Ja, Sättel sind durchaus mal schwer.

8. Königsdisziplin: Stroh und Heu-Domino
Heu abladen, Stroh abladen – das macht man nicht mal eben locker flockig aus der Hüfte. Schon mal gar nicht, wenn es zwei Wagen voll sind und man nur fünf Leute dahat. Trotzdem machen Reiter das. Mechanisch, monoton und ganz ohne einen coolen Fitnesstrainer der einen anfeuert. Und hop!

Foto: Machen gar nichts. Faule Schweine.
[wpedon id=“2098″]