Die meisten Menschen kennen die geheimen Codes, die in Arbeitszeugnissen stecken. Pferdeverkaufsanzeigen haben die auch und die klingen nicht weniger irreführend. Ich habe das mal aufgeschlüsselt, nicht dass ihr noch auf solche fiesen Tricks reinfallt!
„Pferd hat Charakter“ – Pferd hat einen miserablen Charakter, der beinhaltet, dass es einem künftig auf der Nase herumtanzen wird.
„Lieb, aber kein Anfängerpferd“ – Nicht lieb und garantiert KEIN Anfängerpferd. Eher ein Problemfall.
„Hat keinerlei Unarten“ – Außer betteln, beißen, schnappen, zicken, buckeln und weben. Aber es koppt immerhin nicht und steigt auch nicht. Ist doch was!
„Dominantes Pferd“ – hat keinerlei Erziehung genossen und lebt das voll aus.
„Echter Eyecatcher“ – aber nur mit der richtigen Schibbi-Schabbi.
„Sonderlack“ – Wenn man genau hinsieht, dann erkennt man im Abendlicht, allerdings nur im August, dass das Pferd ein wenig heller als ein normaler brauner ist.
„Robusthaltung gewohnt“ – steht im Matschloch und möchte dort auch bleiben.
„Platz vor Preis“ – Preis vor Platz. Was interessiert der verdammte Platz, wenn die Kohle stimmt?
„Kinderpony“ – zu klein für ein handelsübliches Kind.
„Kein Gewichtsträger“ – alles unter Jockeygewicht ist zu schwer.
„Gewichtsträger“ – ist fett und kann deswegen auch dicke Reiter tragen.
„Angeritten“ – Stand neben einem Pferd, das schon mal geritten wurde und hat sich was abgeguckt.
„Braucht viel Beschäftigung“ – fängt sonst an Lambada zu tanzen.
„Klug“ – kann alles öffnen und alles fressen.
„Erstklassige Abstammung, daher zur Zucht interessant“ – besonders beim Wallach.
„Abstammung auf Anfrage“ – Abstammung wird auf Anfrage als: Nicht bekannt – betitelt.
„Mix“ – wir hatten kein Geld für richtige Zucht, aber der Nachbar hatte einen Hengst und wir eine Stute.
Und zu guter letzt noch das Häkchen bei „Therapiepferd“ setzen – das bedeutet, dass das Pferd scheintot ist. Nicht, dass es wirklich eine fundierte Ausbildung zum Therapiepferd hinter sich hat.
Foto: Springen: M fertig! Sieht man ja wohl.