Es gibt so ein paar Dinge, bei denen sind Reiter sich wirklich einig. Zum Beispiel, dass man grundsätzlich Verständnis dafür hat, wenn Mitreiter keine Zeit haben weil das Pferd krank ist. Oder dass man das gemeinsame Essen wegen eines Tierarzttermins sausen lässt. Das ist ein gemeinsamer Konsens, den sie alle laut und glücklich miteinander pflegen. Sie haben aber auch einen nonverbalen, denn es gibt Sätze, die kommen einem Reiter nie über die Lippen. Da verstehen sie sich ganz ohne Worte. Heute wollen wir uns das mal genauer ansehen!

1. „Ich rufe nicht „Wo?!“ – wenn jemand brüllt: „Pferde!“ Bin ja keine 12 mehr!“
Pfff … wäre ja noch schöner. Sobald man sie nicht sofort sieht, wendet man trotzdem den Kopf und fragt: „Wo denn?“ Das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Auf den Ausruf: „Pferde!“, wenn man ihn nicht selber getätigt hat, hat man automatisch: „Wo?“ oder: „Ohhhh!“ zu sagen.

2. „Sie hat ja recht, wenn sie schlecht über das Können meines Pferdes spricht.“
What? Hier darf nur einer über unser Pferd lästern – der Besitzer. Eventuell noch die Reitbeteiligung. Sonst niemand. NIEMAND! Über Aussehen und Benehmen können wir noch wegschauen. Aber schlecht über das reden, was das eigene Pferd kann? Na, die bekommt gleich mal den Kakao in den Schulranzen gekippt und ein Klappmesser ins Auge hinterher.

3. „Diese Stangen räume ich gerne wieder zurück!“
Nö. Reiter räumen keine Stangen zurück. Das scheint ein Naturgesetz zu sein. Die, die es machen, die sind rar. Und die, die andererleuts Stangen wegräumen, die sind noch seltener. Und wenn der Stall nur aus denen besteht, die nix wegräumen, dann sind die irgendwann fester Bestandteil der Halle.

4. „Eigentlich habe ich ja gar keine Zeit für den Stall.“
Selbst wenn wir das wissen – das sagen wir nicht. Wir fahren trotzdem hin. Haben wir halt für andere Sachen keine Zeit. Das schlägt dann irgendwann auf uns nieder, sodass wir wirklich mal paar Tage nicht in den Stall können, weil sich alle anderen Sachen aufgestaut haben. Wir würden das trotzdem nicht einfach so sagen.

5. „Ich gucke doch nicht in Verkaufsanzeigen? Was denkst du von mir?“
Natürlich guckt der Reiter. Und an sich guckt er „nur so.“ Wie oft aus „nur so“ plötzlich das Erst oder -Zweitpferd wird … nun, das können euch genug User dieser Seite hier erzählen. Die wollten alle nur gucken. Die fahren auch mal eben von München nach Hamburg. Um live zu gucken. Und vorsichtshalber haben sie einen Hänger dabei. Falls man lieber noch mal zu Hause genauer gucken will.

6. „Ich brauche das nicht, deswegen kaufe ich es auch nicht.“
Da haben wir Reiter uns aber mal alle kurz die Schenkel geklopft, nicht wahr? Das kann ein Pony sein, oder ein hübscher Barocksattel für unseren Zweijährigen, der noch gar nicht angeritten ist. Nur weil wir es nicht brauchen, heißt es ja wohl 10 mal nicht, dass wir es nicht kaufen. Wir können manchen Dingen nicht widerstehen. Wir brauchen sie. Jetzt!

7. „Ich würde jetzt wirklich gerne mit einem Tee auf meinem Sofa liegen.“
Obwohl wir das durchaus gerne würden – bei so fiesen Sachen wie: Longenstunden, Paddock abäppeln im Winter, oder drei Stunden im Regen auf Schmied oder Tierarzt warten. Wir jammern stumm. Manchmal sagen wir auch: „och Menno …“ Aber trotzdem gibt es wenig, wo wir lieber wären, also sagen wir das natürlich auch nicht. Auch wenn es innerlich manchmal schon der Fall ist.

8. „Haha, du bist runtergefallen.“
Dieser dumme Spruch kommt wirklich nie. Erst dann, wenn der Gefallene selbst lacht. Das ist ein ungeschriebener Kodex unter Reitern. Scheißegal wie lustig es aussieht, niemand lacht, bevor nicht Pferd und Reiter ihr Okay signalisieren. Denn die harmlosesten Stürze können fatale Folgen haben und das wissen wir Reiter auch alle. Deswegen erkundigt man sich immer erst, ob wirklich alles okay ist, niemand einen Notarzt braucht und DANN: Dann wird gelacht. Dabei dann auch gerne schamlos.

Foto: Voll unschuldig, der blöde Eisenabtreter …