Ja, ich weiß, ich spreche oft auch darüber, wie scheiße wir Pferdebesitzer zu unseren Reitbeteiligungen sind – und das sind manche von uns auch. So richtig und mit Anlauf. Heute sprechen wir mal über die Highlights der Reitbeteiligungen, die der Grund dafür sind, dass manche Leute bei dem Wort „Reitbeteiligung“ instant im Strahl kotzen, den Exorzisten rufen, oder schon mal die Muttertrommeln aufwärmen. Das Wort Reitbeteiligung ist für manche Reiter schlimmer als „Voldemort“ und das durchaus nicht ohne Grund. Ich habe euch heute mal eine Hitliste an Dingen aus meinem NÄHEREN Umfeld mitgebracht. Manche davon habe ich sogar selbst an meinem Pferd erleben müssen. Keines der Beispiele ist ausgedacht (was die Sache gruselig macht). Achtung – falls ihr eine Reitbeteiligung sucht: Heute mal Weglesen!

1. Giftpflanzen? Ach, bei den Schwurblern geht das auch klar, da kann es doch hier nicht so schlimm sein! Dachte sich wohl diese Reitbeteiligung und ließ das Pferd, das man ihr anvertraut hatte, an der Thuja-Hecke fressen. Nach der ersten Erklärung, dass Thuja eventuell giftig ist, machte sie das noch zweimal. „Huch, hab ich vergessen!“ Und wunderte sich ganz doll, warum die Besitzer ihr sagten, sie soll sich ihre nächste Reitbeteiligung in Buxtehude suchen, aber nicht mehr bei ihnen.

2. „Ich habe ja nur mal meine Freundin raufgelassen, die reitet M.“ Alle reiten immer M, wenn sie ungefragt auf andererleuts Reitbeteiligungen sitzen. Ihr erinnert euch: Volksniveau A – das gibt es nicht, wenn die Reitbeteiligung ihre Freundin auf eurem Pferd rummurksen lässt. Die geht immer M. M wie … „MEIN GOTT, RUNTER VON MEINEM PFERD!“

3. Wenn ich es liegenlasse, räumt es schon jemand weg! Auch diese Art von Reitbeteiligungen ist sehr beliebt. Denen muss man nämlich alles hinterherräumen. Die lassen auch gerne den Sattel am Reitplatz hängen (Pferd durfte sich ja noch wälzen) und hauen dann ab. Unterdessen geht ein Platzregen auf den Sattel nieder und ein Donnerwetter auf die Reitbeteiligung (denn man kann ja regelmäßig sein Zeug suchen), die außerdem noch kackendreist behauptet: „Ich war das nicht.“ Ja, kennt man ja. Der heilige Geist geht immer nachts herum und hängt einzelne Sättel auf den Reitplatz. Einfach so. Der ist halt ein Schelm.

4. Was man kaputtmacht, muss der Besitzer ersetzen! So denken scheinbar auch viele. Prinzipiell: Wenn einer Reitbeteiligung ein Steigbügelriemen reißt – dann kaufe ich einen neuen. Wenn eine Reitbeteiligung auf meine Sporen tritt und die kaputt gehen … dann hätte ich doch gerne eventuell, dass man mir was sagt. Gilt auch für den Bügelriemen. Und ganz eventuell könnte man ja bei dem Fall mit den Sporen einfach sagen: komm, ich kauf dir neue. Sie wäre ja nicht raufgelatscht, wenn sie die nicht auf dem Boden hätte liegen lassen. Jaja … Mund aufmachen und nix sagen, das können übrigens sehr viele.

5. Wisst ihr, was Besitzer auch lieben? Taubstumme Reitbeteiligungen. Also geheim taubstumme Reitbeteiligungen. Echte taubstumme Reitbeteiligungen wären uns lieber. Die, die nur so tun als ob, nicht. Denn die hören uns sehr wohl, wenn wir sagen: „Mach dies nicht, mach das nicht.“ Aber sie machen es einfach f…ing trotzdem! Da wird man als Besitzer gerne zum Rumpelstilzchen, weil man sich fragt, ob die einen für dumm verkaufen wollen. Tja, so geschehen, bei dieser Reitbeteiligung. „Mach auf keinen Fall SO, sonst flippt der aus.“ Und was macht sie? SO! Und was passiert? Pferd flippt aus. „Ne, jetzt will ich nicht mehr! Jetzt hab ich Angst!“

6. Wenn das Verbotene so richtig reizvoll ist, dann kann das nur daran liegen, dass der Besitzer einen der folgenden Sätze gesagt hat: „Nicht springen!“ – „Nicht im Gelände galoppieren!“ – „Nicht alleine rausgehen.“ Das sind meist so die Standardverordnungen, die man zu hören bekommt. Und ihr könnt euch sicher sein, wenn ihr mal eines schönen Tages im Wald spazieren geht, dann kommt euch euer Pferd allein, galoppierend und über Baumstämme springend entgegen. Falls ihr gesagt habt: „Zieh dem keine Unterhose über den Kopf!“, hat er auch noch eine Unterhose auf dem Kopf! Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, bei einem gewissen Reitbeteiligungstypus.

7. Moment, ich habe eine Reitbeteiligung? Dieser Typus ist übrigens noch schlimmer, als der, die nur die Sachen vergessen. Die andere Kategorie vergisst Pferd, Tage oder etwaige Medikamente, die das Pferd braucht. Man kann sich drauf verlassen abends um 10 einen Anruf vom Stallbetreiber zu kriegen, der wahlweise fragt, warum das Pferd noch am Putzplatz steht, warum niemand da war oder ob es seine Medikamente nicht bekommen hat. Jippie! Bei sehr wichtigen Dingen kann man dann noch einen nächtlichen Spaziergang in den Stall machen.

8. Und dann gibt es noch die hier. Die weiß alles besser, sie hat auch alles für ein Pferd und sie benutzt es. Dass sie einen Ponysattel auf ein Kaltblut packt? Geschenkt! Ist ja ihr Sattel und in dem fühlt sie sich wohl. Überhaupt, der langweilige Besitzer hat zu unschöne Schibbi-Schabbis. Außerdem wollte sie schon immer mal auf Kandare reiten. Wird dann gekauft und benutzt. Scheißegal ob’s passt oder nicht. Achja und nachher wird natürlich geheult. „Mimimi, das Pferd hatte ja gar nichts, ich habe alles für das Pferd gekauft und dann werd ich einfach rausgeschmissen!“

Foto: Seht ihr das Eisen? Das da hängt? Das Foto entstand zwei Tage nach dem Schmiedtermin ..