Sommerferien 2013, Montag morgen. Wir hatten seit mehr als einer Woche schönstes Sommerwetter bei ca. 25 C° . Es hatten sich wohl 4-6 Leute verabredet, die gleich morgens gegen 9.00 Uhr ausreiten wollten. Ich selber hatte frei und wollte auch rechtzeitig auf dem Pferd sitzen und etwas auf dem Platz machen. Ich kam zum 9er Stall, alle Anbinder waren besetzt, also Elli drinnen fertig machen. Irgendwie schaute ich mal in den Himmel, und sah dass eine schwarze Wand auf uns zu kam, uppps, dachte ich, das schaut nicht gut aus. Und… wie in den letzten Jahren eben ein typischer Sommer war… drei Minuten später fing es an zu gießen, als wenn der Herr Petrus haufenweise 10l Eimer Wasser über uns auskippen wollte.
Drei Einststeller hatten ihre Pferde schon fertig und flüchteten die die Halle, wo unser Dressurtrainer ja schon seine „Arbeit“ tat. Da er meistens die Halle morgens für sich alleine hat, wunderte er sich schon sehr, dass er auf einmal zu viert war. Als ich mit Elli in die Halle kam, fragte er mich auch, was denn wohl heute hier los sei. Regen, meinte ich, und das sich einige zum ausreiten verabredet hätten, und es könnte sein, das gleich noch mehr in die Halle kommen. Ich konnte es zwar nicht sehen, aber fast fühlen, wie er schluckte. Und schon kam der Nächste in die Halle… nun waren wir also zu sechst, was ja an sich eigentlich schon sehr eng wird in der Halle.
Man war so stolz, die „Vorfahrtsregeln“ einigermaßen zu kennen, aber wenn sechs Leute durcheinander reiten, ist es doch schon ein wenig schwierig und erfordert eine Menge Konzentration. Da ging dann doch mal einiges schief. Jeder von uns „Freiteitreitern“ war bemüht, H. nicht in den Weg zu reiten, was gar nicht so einfach war, und auch nicht immer so wirklich funktionierte. Öfters hörte ich ein „Entschuldigung“ und auch mir kam des Öfteren ein „sorry“ über die Lippen.
Dann kam Pferd Nr. 7 in die Halle… Katastrophe. Der Trainer musste ja sein Arbeitspensum irgendwie bewältigen, auch mit „Schulterherein“ und ähnliches.
Da aber keiner von uns wusste, wann er das machen wollte, benutzten wir natürlich ganz brav den 2. Hufschlag. „ Ihr müsst auf den 3.ten Hufschlag reiten“ kam es dann irgendwann…. „ Mehr Abstand zum 2. Hufschlag“. Ok, gesagt – getan. „Maike, du mußt auf dem 4.ten Hufschlag reiten“… von diesem hatte ich persönlich noch nie etwas gehört. Am liebsten hätte ich mich in Luft aufgelöst, aber Elli ist doch kein Luftballon, ging also nicht. Ich überlegte, wo ich dann wohl reiten müsste, schaute, maß die Halle mit Blicken ab… dann begann ich ganz brav, die Mittellinie zu umkreisen, ach, das machte so richtig Spaß.
Pferd Nr. 8 mit unserem Springtrainer kam in die Halle… was ist denn hier los? – denn auch er war es größtenteils gewöhnt, die Halle nach dem Dressurtraining für sich zu haben. Alles musste grinsen, „Full House“!
Im Endeffekt waren wir Reiter alle total entnervt, aber immerhin, die Pferde fanden es toll, so viel Gesellschaft zu haben. War fast wie Quadrille reiten, nur noch ungeordneter. Nach einer halben bis dreiviertel Stunde leerte sich die Halle wieder. Es hatte tatsächlich aufgehört zu regnen, aber keiner hatte mehr Lust ins Gelände zu gehen, denn alle hatten genug Abenteuer in der Halle gehabt.