Zuletzt hatten wir wieder eine große Portion Mimimi, gepaart mit Beef, in einer großen Reitergruppe. Dort klagte uns eine arme Besitzerin ihr Leid: Die böse Reitbeteiligung hat unverschämterweise ihr Pferd mit billig-Chaps (denen von Loesdau) geritten. Jetzt gibt es drei Kratzer auf dem Sattelblatt. Buhu! Man möchte jetzt von der Reitbeteiligung Geld, die wäre ja sicherlich über ihre Eltern haftpflichtversichert.
Ich stolpere irgendwann in der Mittagspause über den Post, wo ich einen nicht sonderlich doll gepflegten und etwas zerkratzten Sattel sehe, der halt jetzt nicht mehr so pralle aussieht. So generell nicht – was aber sicherlich nicht an den Chaps von Loesdau liegt, sondern einfach daran, dass so ein Sattel ja etwas ist, das man jeden Tag braucht.
Tatsächlich finden sich auch Leute, die sich darüber echauffieren, dass die böse Reitbeteiligung mutwillig den Sattel zerkratzt hat mit ihren billigen Chaps. Frage mich nur, wie man beim benutzen von mutwillig sprechen kann.
Der Autovergleich wird rausgekramt. Weil man das ja schließlich seiner Versicherung meldet, wenn man ein anderes Auto andötscht. Dass das ein Äpfel mit Schinken Vergleich ist, muss ich dann doch sagen. Immerhin ist die Reitbeteiligung geritten – wenn ich ein Auto andötsche, habe ich das nicht so benutzt, wie es vorgesehen ist, sondern habe in der Bedienung einen Fehler gemacht. Es ist ja nun nicht so, als würde bei der Standardbenutzung es völlig normal sein, dass andere Autos Schaden erleiden. Ach, aber ich soll eh den Mund halten, weil ich blöd bin. Ich bin so blöd, dass ich diese „Aufforderung“ ignoriere und ihr sage, dass ich ihr Benehmen moralisch daneben finde. Selbst wenn die Reitbeteiligung billige Chaps hat (frage mich immer noch, warum alle meinen, Fünfzehnjährige kriegen alles von Mutti in den Arsch geschoben), so ist sie mit korrekter Reitbekleidung geritten. Und hat keine Fehler gemacht. Dass es da irgendwie Blödsinn ist bei einem Sattel, der immer noch gebraucht werden kann und eh nicht sonderlich gepflegt wird (siehe Fotos), ist irgendwie ziemlich daneben. Nicht nur ich hätte keine Lust bei dieser Dame Reitbeteiligung zu sein, wie sehr viele Kommentare unter den Bildern bestätigen.
Wir reden hier nach wie vor nicht von einer mutwilligen Beschädigung: Da würde ich auch bei meiner RB anklopfen, ob wir das über die Haftpflicht regeln können. Ein Versehen ist auch noch mal was anderes – denn das impliziert, dass man was falsch gemacht hat, aber nicht mit Absicht. Und das hier? Das ist „benutzt“. Sonst eigentlich nichts. Mir ist letztens auch beim benutzen der Zügel gerissen. Das ist blöd. Mehr nicht.
So ganz sicher ist sich die Besitzerin auch nicht, wer die Kratzer nun gemacht hat, denn sie hat mehrere Reitbeteiligungen. Aber das böse Kratzerkind soll eh gehen, sie inseriert nämlich schon fleißig, wie die findigen Reitmädels bereits entdeckt haben.
Nach so viel Gegenwind wird der Beitrag natürlich gleich gelöscht und uns wird außerdem mitgeteilt, dass sie plötzlich in ihre magische Kugel geschaut hat und natürlich auf jeden Fall jetzt weiß, dass das genau dieses Mädel war. Und überhaupt, was wir uns da wieder so dran aufhängen, wir haben ja keine Hobbys, bla, bla, bla. Und was wir machen würden, wenn unsere RBs unsere Sachen kaputt machen.
Na, das kann ich ihr genau sagen – mit meiner RB reden, statt auf Facebook nachzufragen, wie ich der am Besten das Geld aus dem Hintern leiere!