Wir schweben manchmal so dahin, sind im Einklang mit unserem Pferd, das plötzlich locker flockig, aus der Hüfte, die schwierigsten Lektionen noch mit einem Lächeln meistert. Niemand macht ein Foto und wenn wir jemandem von diesem Erlebnis berichten, dann werden wir nur belächelt, weil uns das keiner glaubt. Wie soll denn DIESES Pferd mit DIESEM Reiter so was können? Ja, ja … ist klar. Daher gucken wir uns heute mal an, was passiert, wenn der Reiter plötzlich Publikum hat.
Aufsteigen
Ohne Publikum: Reiter steigt auf.
Mit Publikum: Pferd versteht plötzlich nicht mehr, was das soll, macht dauernd Schritte zur Seite, sodass der Reiter wie ein Idiot die Aufsteighilfe hinterherträgt. Wird eine genutzt, stößt das liebende Arschlochpferd die am Ende um, fürchtet sich ganz grässlich und sprintet davon. Dabei zieht es sich noch das Gebiss durchs Maul, weil der Reiter den Zügel festhält. Damit im Publikum jeder sagen kann: „Boah, das ARME PFERD!“
Einfacher Galoppwechsel
Ohne Publikum: Pferd pariert durch, springt andersrum an.
Mit Publikum: Pferd leidet an Beinlegasthenie und fällt fast auf die Nase, oder pariert nicht durch und zündet den Turbo, um im Außengalopp mit wild peitschendem Schweif davonzujagen.
Angaloppieren:
Ohne Publikum: Pferd galoppiert an.
Mit Publikum: Zwei Varianten – Erstens: Es galoppiert nicht an, legt die Ohren zurück und trabt sehr schnell mit Giraffenhals, während der Reiter durchgeschüttelt wird und dabei im Sattel sitzt wie ein Iltis auf Crack. Variante zwei: Es galoppiert falsch an, oder es buckelt. Oder beides.
Anhalten:
Ohne Publikum: Pferd hält an.
Mit Publikum: Pferd hält erst an, wenn eine Wand bremst. Außerdem schlägt es wild mit dem Kopf, um zu demonstrieren, wie hart die Hand des Reiters ist. Dabei ist es unbedingt wichtig, mit den Augen zu Rollen und das Maul aufzureißen, als wäre gerade der Rollkurreiter persönlich aufgeschlagen. Sehr beliebt auch auf Turnieren beim Grüßen.
Führen:
Ohne Publikum: Reiter und Pferd kommen von A nach B.
Mit Publikum: Pferd kommt ohne Reiter nach B. Und rennt dann wieder zurück nach A. Aber erst, nachdem es sich irgendwo bei anderen Einstellern den Bauch an der Futtertonne vollgemacht hat.
Mähne schneiden:
Ohne Publikum: Mähne wird geschnitten.
Mit Publikum: Mähne darf nicht mehr angefasst werden. Falls doch, ist der absolute und totale Ausraster die Reaktion, inklusive erhängen.
Bandagieren:
Ohne Publikum: Wie aus dem Eskiii-Katalog.
Mit Publikum: Dicke Würste um Pferdebeine, oder das Pferd hält nicht still, sodass die Bandagen siebenhunderttrizilliarden Mal in den Dreck fallen und das festgemachte Ende nur noch mit einer Schere vom Pferdebein getrennt werden kann.
Longieren:
Ohne Publikum: Pferd wird longiert, tritt unter, volles Programm
Mit Publikum: Rodeo. Alternativ durchgehen und andere Reiter in die Longe einwickeln. Während der Reiter munter hinter der Longe hinterherstolpert.
Benehmen am Putzplatz:
Ohne Publikum: Pferd steht da.
Mit Publikum: Pferd steht nicht mehr da. Vorher durchwühlt es alle Putzkisten, beißt alle vorbeikommenden Pferde, versucht den Nachbarn zu treten. Anschließend hängt es sich in den Strick, Schnalle geht auf und Pferd düst zur Weide ab.
Gefährliches Objekt:
Ohne Publikum: Pferd guckt und geht trotzdem vorbei.
Mit Publikum: Tröten. Dann auf zwei Beine, dann wieder tröten. Gegen den Reiter Tauziehen machen und gewinnen, dabei aber ganz schlimm mit dem Kopf wegzucken, wenn der Reiter sich bewegt, damit jeder denkt, das Pferd würde regelmäßig geschlagen werden.
Foto: Kann eine Menge davon …