Es ist wichtig, dass Reiter sich das Fragen. Und viele Dinge sind auch völlig klar: Rollkur ist Tierquälerei, Barren ist Tierquälerei, aber für ganz viele Reiter sind auch andere Dinge Tierquälerei. Ganz pauschal. Völlig ohne nachzudenken schleudern diese Leute uns solche Urteile um die Ohren, wann immer sie die Gelegenheit dazu haben. Hinterfragt man das, kommt gar nichts, oder man merkt sehr schnell, dass hinter dem Satz nichts steckt, das irgendwie beweisbar wäre.
So müssen wir uns heute tatsächlich damit befassen, was Tierquälerei ist. Auch durchaus für Nichtreiter, denn die schnappen alles, was in der Presse steht auf und saugen es in sich auf. Wie ein alter Schwamm. Aber wer ist schon gerne wie ein alter Lappen?
1) Pferde, die arbeiten, sehen nicht immer happy aus. Nur weil ein Pferd nicht grinsend im Kreis rennt, ist es aber noch lange keine Tierquälerei!
-Gilt übrigens für Reiter und Nichtreiter. Ich frage mich, ob die den ganzen Tag auf der Arbeit grinsen. Und falls ja, ob sie eine obzessive Vorliebe für den Joker haben, sich gerne tackern, oder andersartig mit Drogen zum Grinsen bringen. Falls nein: Aha. Warum muss das Pferd dann immer happy aussehen um auch happy zu sein?
2) Ponykarussels
-Sind tatsächlich zu 98% Tierquälerei. Meine Mama hat mir als Kind schon verboten, darauf herumzureiten, weil ihr die Ponys leidtaten. Wie Reitereltern das noch unterstützen können, ist mir schleierhaft. Und bei Nichtreitereltern ist es durchaus auch sinnvoll, sie darauf hinzuweisen. Allerdings nicht mit der PeTA Methode.
3) Pferderennen
-Sind keine Tierquälerei. Jedenfalls nicht, sofern die Pferde gut trainiert und gut behandelt werden. Für unfertige Pferde, wie in jedem Sport, können sie es schon sein. Aber pauschal? Nö.
4) Pferde, die keine Box haben, sind nicht arme, misshandelte und vergessene Seelen!
– Sondern leben einfach im Offenstall. Matsch beißt nicht und sofern etwas Trockenes zum unterstellen und Wasser, sowie Futter da sind, stirbt da niemand dran. Da müssen auch keine besorgten Anwohner Futter bringen, oder das Ordnungsamt vorbeischicken, nur weil ein paar dreckige Pferde herumstehen. Und Boxenpferdbesitzer müssen das auch nicht.
5) Pferde, die in einer Box wohnen, sind ebenfalls keine armen, misshandelten und gequälten Seelen!
-Sondern haben gerne mal ihre Ruhe. Sie kommen trotzdem an die Luft, drehen ihre Kreise nicht nur in der Halle und sterben auch nicht ohne Deckchen. Falls doch … Pech gehabt!
6) Soring
-Ist IMMER Quälerei. Da gibt es gar nichts zu diskutieren, keine einzige Eventualität, genau wie bei der Rollkur. Absolut widerlich und dazu noch mit einem merkwürdigen Ergebnis. Wer das schön findet, findet auch die Bilder in Wikipedia schön, die es anzeigt, wenn man Syphilis eingibt. Falls ihr das jetzt getan habt: Selber Schuld! Ich habe gewarnt!
7) Gangpferdereiterei
-Nur, weil Soaring in Amerika bei Gangpferden gemacht wird, ist jedoch in so ziemlich jedem Land der Erde das Gangpferd etwas völlig Natürliches und es wird auch so behandelt. Und Gangpferdeturniere sind deswegen nichts Schlechtes, nur weil die Amis einen an der Waffel haben und ihre Walker als Außenbootmotor für das Paddelboot missbrauchen wollen.
8) Mit Gebiss reiten
-Ich weiß gar nicht, wie oft man das eigentlich noch sagen muss, aber ich finde ein schlecht sitzendes Hackamore deutlich schlimmer, als ein Stück Metall im Pferdemaul, das zum reiten benutzt wird. Passende Ausrüstung ist das A und O – es liegt am Pferd, ob es Gebiss oder Gebisslos bevorzugt. Und am Reiter, das zu erkennen. Falls er das nicht kann, sollte er vielleicht mal nachdenken, bevor er schreit, dass irgendetwas Tierquälerei ist.
9) Hufeisen
– Nein! Punkt!
10) Leute, die Sporen benutzen, eine Gerte dabeihaben, oder gar mal ihr Pferd maßregeln, sind keine Tierquäler!
-Jedenfalls nicht zwingend. Können sie sein, können aber auch Leute, die all das gar nicht dabeihaben sein. Komisch, was?
Foto: Fragt sich, wann Graustufen so out geworden sind, dass Reiter gerne alles so schwarz/weiß sehen.
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