Das wird uns ja ständig vorgeworfen. Wir müssen uns ja iiiiimmer überall einmischen, wir unverschämtes Pack. Lasst doch mal die Leute in Ruhe reiten. Darüber müssen wir heute mal sprechen. Denn es hat nicht zwingend den Grund, dass wir Reiter mobben wollen, oder einfach gerne andere Leute fertig machen möchten. Nein, hier geht es um die Pferde. Das ist der Grund, warum wir uns ständig mit Leuten anlegen, die wir im normalen Leben nicht mal mit der Kneifzange anpacken wollen. Nicht, weil wir zwingend geltungssüchtig sind, oder anderen Leuten eine Meinung aufzwingen wollen – sondern weil hinter einem uneinsichtigen, dummen Reiter oft ein Pferd steht, das dadurch Schmerzen, Unwohlsein oder Krankheit erleidet.
Und dann ist da noch der feine Unterschied: Einmischen, weil man etwas für das Pferd will – oder einmischen, weil man seine Meinung für die einzig richtige hält. Das ist die unerwünschte Methode. Die, für die die restlichen Reiter immer einen auf den Deckel bekommen. Besonders häufig erlebt man das bei Zäumungen, wenn jemand mit Kandare reitet (der auch einfach so weit ist) und dann da drei Leute einfallen und den Missetäter beschimpfen, weil der nicht wie bei Ostwind reitet. Das nervt und macht sämtliche Diskussionen kaputt. Über die darf sich auch gerne weiter beschwert werden und meinetwegen mit deren Argumenten spontane Arschwischerei stattfinden. Deren Unsinn braucht man nicht.
Aber wenn jemand zu schwer für sein Pferd ist. Wenn ein Pferd vollkommen verspannt unter seinem Reiter geht. Wenn es friert, wenn es einen Mangel leidet, der vollkommen sichtbar ist – dann sollte man etwas sagen. Auch auf die Gefahr hin, dass die Leute so was sagen wie: „Ich kenne mein Pferd ja wohl besser, das braucht keine Decke, keine Medikamente, keinen Tierarzt, was auch immer.“ Es ist Wurscht. selbst wenn es bei den Leuten zunächst abprallt. Steter Tropfen und so … Gerade hier im Internet, wo so viele nach Applaus brüllen. Sagt es einfach. Wenn ihr normaldenkende Menschen seid, keine Gebisslos-Fanatiker, keine Baruf-Gurus, oder es sich nicht um eine Situation handelt die so oder so gelöst werden kann – sagt etwas. Vielleicht mag es nicht mal bei der Person ankommen. Aber bei einer anderen. Wenn man nicht mal das eigene Verhalten reflektieren muss, sondern schön distanziert das von anderen – dann kann man sich nämlich viel einfacher verändern.
Vielleicht sitzt da jemand, der sich sonst ähnlich verhält, eine ähnliche Situation daheim hat und sieht, wie viele Leute sagen: „Das kannst du aber nicht so machen, das Pferd hat doch Schmerzen.“ Vielleicht überlegt diese eine Person es sich. Und dann macht es für ein anderes Pferd eben doch den Unterschied, ob jemand den Mund aufgemacht hat oder nicht. Letztendlich ist natürlich der Besitzer immer selbst Schuld an dem Fakt, wie es seinem Pferd geht. Und ihr könnt weder alle retten, noch ist es eure Aufgabe. Trotzdem: Wenn ihr Unrecht seht: Sagt was. Was wollen die denn machen? Schon gar hier auf Facebook? Im schlimmsten Fall gibt es ein paar alberne Schimpfworte, dann droht euch wer mit „Rufmord“ und am Ende blockiert man sich halt. Aber hey, ihr braucht euch dann nichts mehr vorwerfen.
Ich zum Beispiel meine eine Menge Dinge anfangs erst Mal gut. Die eskalieren halt nur oft, weil viele Menschen nicht auf ihre Fehler hingewiesen werden wollen. Schon gar nicht von mir … weil … hm … weil ich die vielleicht nicht so schön sage wie Mutti. Oder die wohlwollende beste Freundin. Aber für Honig und Schmusi … also dafür sind echt andere da. Aber ich kann halt auch nicht vorbeigehen, wenn da jemand seinen speckfetten Tinker, der röchelnd den Berg hochrobbt weiter und weiter scheucht und meint: „Guck, was hat der einen schönen Hals“ – „Nein, das Vieh ist fett, der muss abspecken, sonst verreckt der dir!“
Aber resigniert nicht. Irgendwem hilft das, was ihr sagt. Wirklich. Irgendwer lernt was dadurch. Still und heimlich. Und irgendeinem Pony oder Pferd, irgendwo auf der Welt, geht es dadurch besser.
Oh, achja … und manchmal braucht man auch Schwachfugdiskussionen mit Fanatikern. Es ist schön böse zu sein!
Foto: Ich hasse, dass es so früh dunkel wird …