jeder hat mal diesen einen Tag im Leben, wo er sich denkt, dass er unbedingt aufs Pferd muss! Ganz egal wie der eigene Zustand ist. Hinterher ist man dann klüger, vielleicht hätte man sich das Ganze klemmen sollen. Aber vorher nicht, da hält man es für eine gute Idee mit hohem Fieber, Magendarmgrippe oder dem Kater seines Lebens aufzusteigen. Aus Gründen, die man nur selbst nachvollziehen kann. Die heißgeliebte Springstunde, die schon davor die Woche ausgefallen ist, oder weil sowieso schon alle auf der Arbeit krank sind und man selbst nicht auch noch dazugehören will, weil es sonst nur noch 3 Mann für 45 Pferde sind.

Meine erste dumme Entscheidung in die Richtung war die Springstunde. Ich war total heiß darauf, ich hab springen immer geliebt und ich hatte ja auch noch das Reitabzeichen vor mir, mit dem Todesstern.
Wusste aber auch, dass meine Mutter mich niemals krank eine Springstunde reiten lässt. Und mir ging es richtig mies. In der Schule schon flaues Gefühl im Magen, nach der Schule einen einzigen Fruchtzwerg reingewürgt – der fand seinen Weg nach draußen.
Gottseidank hat Muttern das nicht gehört, die war im Garten.

Ab zum Stall, Stute gesattelt, das ganze mit übelsten Bauchschmerzen. Aufgesessen, krumm gemacht, da war’s nicht mehr ganz so schlimm. Leider fehlt einem bei einer so netten Grippe ja auch irgendwie die Kraft. Todesstern merkt das prompt und macht was sie will. Ich war mehr Passagier als alles andere. Über der Kombination wird es plötzlich schwarz. Könnte Pferd sein, oder die Ohnmacht. Sitze plötzlich auf dem Hals und weiß gar nicht, wie ich dahin gekommen bin. Rutsche in Zeitlupe runter, weil mir zum festhalten die Kraft fehlt. Versteht der Todesstern überhaupt nicht – Frauchen fällt doch sonst nie runter.
Dämlich! Saudämlich! Fahre nach der Stunde nach Haus, wo ich einen Toast angedreht bekomme. Bleibt auch nicht drin. Uh, da gibt es Ärger. Muttern kann sich nämlich denken, das das keine spontane Reaktion auf den Toast war.

Nächste Springstunde – kein Kater, aber eine Stunde Schlaf! LAN-Party die Tage zuvor und irgendwer kommt auf die Idee wir könnten heute endlich mal auf den Platz draußen gehen! Den der Schimmel hasst. Die Springstunde könnt ihr übrigens beim Eintrag: https://www.arschlochpferd.de/springreiten-hoeher-besser-bl…/ lesen. Aber auf jeden Fall besser als Magendarm.

Richtig übel wurds dann auf der Arbeit: Lebensmittelvergiftung. Ja, Klischeehaft, es war der Döner. Aber nicht das Fleisch, ne, die freundliche Joghurtsoße (auf die mein dicker Mann verzichtet hat), die war Schuld. Aber waren ja schon zig Leute krank, sodass kaum noch jemand im Stall arbeitete. Auch da hab ich mich hingequält. Um dann heimlich mal um die Ecke zu gehen, wenn der Mist schon wieder hochkommt. Irgendwann doch erwischt worden, ab nach Haus.
Und das von meinem Trainer, der dich, wenn du mit übler Grippe im Stall herumturnst, beiseite nimmt – du hoffnungsvoll denkst, oh, vielleicht schickt er mich nach Haus- und dir dann eine Aspirin in die Hand drückt: „Hier, damit du weiterreiten kannst.“
Der hat kein Herz für die reitenden Leichen.

Warum macht man so einen Quatsch? Fehlt uns Pferdemenschen da ein Gen? Klappern die Synapsen? Eine weise Empfehlung: Lasst solchen Quatsch! Egal wie sehr ihr euch aufs Reiten freut oder was ihr unbedingt tolles im Stall machen wolltet. Es wird nämlich garantiert scheiße!

Foto: Hat sich herbstlich geschmückt.