Die Schweiz beschließt die Abschaffung der Schlaufzügel und alles klatscht. ALLES? Nein! Ein gallisches Dorf … oh, falsches Genre. Na, jedenfalls klatscht da gar nicht jeder, weil da ja auch die Profis drunter leiden. Die brauchen die doch. Ja, wirklich, das habe ich so gelesen! Unter einem der vielen Posts mit dem zugehörigen Artikel. Die armen Profis. Keine Schlaufen mehr auf dem Turnier. Na, das wird die aber treffen. Oder benutzen sie sie einfach gar nicht? Oder gar weiter Zuhause, wo es sowieso keiner kontrolliert? Nein, auf den Trichter kommen die nicht.
Eigentlich ein gutes Signal. Wenigstens etwas eben, generell ist die Schweiz deutlich entschlussfreudiger, erlauben sie doch auch das gebisslose Reiten auf Turnieren (ob die dann allerdings auch mal die gebisslosen Zäumungen ein wenig kritischer begucken, sei mal dahingestellt).
Aber manche Reiter sind einfach obrigkeitshörig. Wenn Profis das machen, muss das super sein, weil man die ja auch super findet. Auch egal, was die machen. Egal mit welchem Equip die antanzen (abenteuerlich verschnallte Zäumungen, doppelte Schlaufzügel, Ausbinder auf Anschlag).
Ich selbst bin kein Fangirl, jedenfalls nicht bei Sportlern, aber würde ein Sportler durch schlechten Umgang mit Tier oder Mensch für mich auffallen, würde ich ihm auch die Waschlappen-Entschuldigung nicht nichts mehr nützen – ich bin da knallhart. Einmal daneben – immer daneben. Kommt natürlich auf das Vergehen an. Und damit wir uns richtig verstehen, das gilt auch für Jockeys und Galopprennen im allgemeinen.
Ich bin zum Beispiel Fan von Jacques Villeneuve (den kennt garantiert keiner, aber … mehr für mich!). Würde jetzt herauskommen, dass Jacques Villeneuve kleine Seerobbenbabys quält, müsste er künftig ohne mich als seinen Fan auskommen. Das interessiert ihn sicherlich nicht – aber mir wäre meine Zeit zu Schade, mich mit so jemandem zu beschäftigen. Und verteidigen, weil das Seerobbenbaby eigentlich nur geschlagen werden wollte, würde ich ihn schon mal gar nicht.
Bei Reitern ist das aber ganz schlimm. Die ziehen es knallhart durch, die verteidigen ihre Idole bis aufs Blut. Da hat man dann ja selbst nur keine Ahnung und soll das erst Mal nachreiten, was die da können. Die werden es schließlich besser wissen. Weil … weil! Die reiten! International. Ich nicht! Dabei saß ich doch auch schon mal im Ausland auf dem Pferd … reite ich damit nicht auch international genug?
Habe mich zum Beispiel letztens gewagt, zu sagen, dass ein Hackamore nicht fürs Springreiten gemacht ist – denn so ein Hackamore ist zum Neck-Reining und nicht für den zweihändigen Gebrauch. Das ist die Lehrbucherklärung, die kann man nicht wegdiskutieren! Doch! Manche Leute können – denn die Profis machen das doch, die haben wohl mehr Ahnung – oder können nicht lesen.
Ne, ne … wegen mir ist es völlig okay den Profireitern und Amateuren die Schlaufer auf dem Turnier wegzunehmen. Wenigstens da können sie doch mal anständig reiten. Oder es zumindest versuchen.
Foto: Not amused …